Tafelgärten Förderstedter helfen
Angelika und Bernd Witteborn unterstützen das Tafelgärten-Projekt.
Förderstedt l Wenn jemand in Förderstedt einen echten „grünen Daumen“ hat, dann sind das Angelika und Bernd Witteborn. Das Paar betreibt seit 26 Jahren eine Gärtnerei im Bördedorf. Bereits zu DDR-Zeiten in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft haben sich die Förderstedter auf alles rund um die Fauna spezialisiert.
Ganz selbstverständlich, dass es enge Verbindungen zwischen den Experten und den organisierten Kleingärtnern ihres Heimatortes gibt, besonders zum Kleingartenverein „Erholung“ in Förderstedt. Angelika und Bernd Witteborn unterstützen die Laubenpieper wo sie nur können. Ihr großes Engagement liegt aber bei den Tafelgärten. Regelmäßig spenden die Gartenexperten Gemüse für die Gärten, in denen Ein-Euro-Jobber Arbeitsmöglichkeiten finden und von denen die Tafeln in Staßfurt und Egeln sowie die Oase in Calbe profitieren.“ Sie geben dann vor allem Gemüse, das nicht einfach ausgesät werden kann, sondern vorher gezogen werden muss. Tomaten, Kohlrabi, Sellerie oder Salate. Von Berufswegen kennen sie sich hier bestens aus.
Der Regionalverband der Kleingärtner in Staßfurt hat diese Arbeit von Angelika und Bernd Witteborn jetzt geehrt. Das Paar wurde mit einer Dankesurkunde und dem Ehrenabzeichen in Gold ausgezeichnet. „Das ist die höchste Auszeichnung, die der Verband vergeben kann“, sagt sein Vorsitzender Eberhard Kanitz, als er zusammen mit Wilfried Herrmann, Vorsitzender der Erholung-Sparte, die Spender besucht. „Ich bedanke mich für die beständige Unterstützung. Wer die Tafelgärten unterstützt zeigt damit nicht nur seine wahrgenommene Verantwortung für das Sozialwesen, sondern auch seine Hilfe für das Kleingartenwesen insgesamt“, so Eberhard Kanitz an die Witteborns gerichtet. „Das strahlt in die Stadt und in die Umgebung aus.“ Hilfeleistungen dieses Umfanges seien selten, berichtet der Regionalverbandschef. Wilfried Herrmann fasst in Zahlen, was dahinter steht. „Die Familie Witteborn hat in diesem Jahr 4000 Pflanzen im Wert von 900 Euro gespendet.“ Und das bereits zum sechsten Mal in Folge, so der Vereinschef dankbar.
Angelika und Bernd Witteborn danken für die Ehrung in ihrer bescheidenen Art. „Wir ziehen die Pflanzen ohnehin, dann machen wir einfach einige mehr“, sagt Bernd Witteborn. Tatsächlich handelt es sich um Tausende Pflanzen. „Der Platz ist da und wir nehmen uns die Zeit.“ Als einst Anfragen kamen, ob es Unterstützung für die Tafelgärten geben könne, habe man nicht lange gezögert. Bernd Witteborn: „Man muss bedenken, die Gärtner aus den Vereinen helfen in ihrer Freizeit den Ein-Euro-Jobbern auch mit Tipps und alle arbeiten zusammen an der guten Sache, die Tafeln für Sozialschwache zu versorgen.“
Das betont auch Wilfried Herrmann. Der Vorsitzende des Förderstedter Vereins Erholung hat sich in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen etwas zurückgezogen. Aber auch er ist schon lange in dem sozialen Projekt engagiert, Eberhard Kanitz nennt ihn sogar „Mr. Tafelgarten“. „Fachberater und Freiwillige aus dem Verein kümmern sich um die Anleitung und Arbeiter“, berichtet Wilfried Herrmann.
In der „Erholung“ in Förderstedt gibt es vier Tafelgärten mit rund 2000 Quadratmetern Fläche. Von den jahrelangen Erfahrungen der Gärtner würden die Ein-Euro-Jobber profitieren. „Wir übernehmen damit auch eine soziale Verantwortung. Die Mitarbeiter erleben sich als Teil von Teams, denen gemeinsam etwas gelingt.“
Eberhard Kanitz berichtet, dass es im Staßfurter Regionalverband derzeit rund 50 sogenannte Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung gebe. Das Jobcenter finanziert die Maßnahmen über den Träger „Gesas“ - die Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktförderung Schönebeck. Der Regionalverband stelle für das Ein-Euro-Jobber-Projekt insgesamt 25 Gärten in Staßfurt und seinen Ortsteilen zur Verfügung.