Hermann Hofmann aus Staßfurt ist seit mehr als 60 Jahren begeisterter Hobbyfotograf Fotos zuallererst im Suppenteller entwickelt
Hermann Hofmann aus Staßfurt ist begeisterter Hobbyfotograf. Seit mehr als 60 Jahren ist die Kamera sein treuer Begleiter. Jetzt stellt er eine Vielzahl seiner Werke in der Basilika Hecklingen aus.
Hecklingen. "Ich muss um die 20 Jahre alt gewesen sein, als ich angefangen habe zu fotografieren", Hermann Hofmann aus Staßfurt erinnert sich daran, wie alles anfing, damals war alles anders. Die Technik, die Motive, das Beschaffen der Materialien, um die Bilder später anzusehen. "Es war in der Zeit, als das Geld noch knapp war", erinnert sich der heute 82-Jährige, dass er damals über einen Kollegen zu dem Hobby kam. "Er hat mir gezeigt, wie man die Bilder herstellt, mit Suppentellern hat alles angefangen, auf einem war Entwickler, auf anderen Wasser und Fixierbad", erklärt er die einzelnen Schritte, die nötig sind, um einen Film in der Dunkelkammer zu entwickeln. Und auch ein Vergrößerungsgerät baute sich Hofmann selbst. "Das Negativ mit Hilfe einer alten Optik an die Wand projiziert und den Ausschnitt mit Heftklammern ausgewählt", denkt er gern an den Einfallsreichtum zurück.
Später sparte er für gebrauchte Technik und eine Kleinbildkamera. In sein kleines Fotolabor zog er sich gern zurück. Auch weil er in der Woche in Schichten oft nachts arbeiten musste. Am Wochenende stellte sich der Körper nicht gleich um, wenn er nicht schlafen konnte, ging er in die Dunkelkammer
Heute arbeitet er nach wie vor an einem optimalen Bild-ergebnis. Der Weg dorthin könnte fortschrittlicher nicht sein. Hofmann sitzt am Laptop, stöpselt das Kabel seiner Kamera geschickt an. Ein Fenster auf dem Bildschirm öffnet sich, die Fotos sind zu sehen. Das jüngst aufgenommene speichert er auf seinem Rechner. Das Licht hat an einer Stelle zu sehr reflektiert. Den hellen Bereich mit einem Bearbeitungsprogramm auszugleichen, ist für den Senior ein Kinderspiel. "Das geht ganz schnell", ist er im Umgang mit Computermaus, Tastatur und Software bestens vertraut. Ebenso wie mit seiner Kamera. "Bei diediesem Bild habe ich eine lange Belichtungszeit eingestellt. Dazu braucht man ein Stativ, damit es nicht verwackelt", erklärt er und zeigt auf eine Nachtaufnahme. Aufgenommen wurde sie in der Region, die Hofmann mit seiner Kamera seit jeher nicht aus dem Auge lässt. Er hat einen Blick für die kleinen Details entwickelt. Vor allem die Schönheit der Natur fängt er immer wieder gern aufs Neue ein. In Staßfurt und Umgebung sind die meisten seiner Aufnahmen entstanden.
Fotos, die in den letzten Jahren dazu kamen, bleiben der Öffentlichkeit nicht verborgen. In der Hecklinger Basilika steht eine Fotoausstellung von Hermann Hofmann noch bis Oktober offen (siehe Infokasten).
Vom selben Standort aus zeigt Hofmann den Besuchern ein Motiv im Wandel der Jahreszeiten, winzige Blüten hat er ohne Teleobjektiv groß dargestellt, Fotozyklen zeigen nicht nur Objekte aus verschiedenen Blickwinkeln, auch den Verlauf der Entwicklung halten sie fest, etwa den einer aufgehenden Mohnblüte. Zudem werden Dinge kunstvoll kreativ in Szene gesetzt - ob Tomate, Dill, die Blüte einer Kartoffelpflanze oder die vom Salbei. Eine Sonnenblume aus verschiedenen Perspektiven. Nicht nur direkt am Wuchsort der kleinen Kostbarkeiten nimmt Hofmann seine Bilder auf, daheim in den eigenen vier Wänden verpasst er seinen Werken mit dem entsprechenden Licht den richtigen Schliff, der ein Bild interessant wirken lässt. "Mit einer Lampe im Raum fotografiert sieht diese Hibiskusblüte sogar ein bisschen malerisch aus", erklärt der Staßfurter beim Rundgang durch die Reihen. Und sein Lieblingsfoto? Ja, das gibt es. Es zeigt die Blüte einer rot, weißen Tulpe. Die Blätter sind nach außen gewölbt. Ihre ganz spezielle Form entzücken, es scheint als ob sie fliegt. "Es ist für mich die schönste Aufnahme", so Hofmann, der im Moment, so lange die Ausstellung noch läuft, eine kleine Fotopause eingelegt hat. "Und dann gibt es wieder eine Zeit, dann nehme ich gleich zwei Kameras und arbeite damit", pflegt er sein liebstes Hobby nach Lust und Laune.