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Sammler in Staßfurt Für „Keuco“ & Co. ist noch Platz

6859 Kugelschreiber stehen in den Schränken des Kinderzimmers. Dazu noch rund 2000, die Günther Pätz tauschen könnte.

02.03.2017, 01:00

Staßfurt l Ja, seitdem der Sohn ausgezogen ist, habe er Platz im Kinderzimmer für sein eigenens Hobby. Soviel Platz braucht Günther Pätz aber nun auch nicht für die kleinen Schreibhilfen. Und so hängen noch 485 Sammeltrucks an den Wänden der Wohnung, die der Staßfurter übrigens hier oben im Leninring bis 1980 selbst mitbaute. Erst als Kranfahrer, später nach dem Studium als Diplom-Ingenieur für Bauwesen.

Mit den Trucks hat der heute 74-Jährige aber schon bald aufgehört, denn so groß ist das Kinderzimmer in der „Platte“ dann doch nicht. Außerdem sind die Zeiten vorbei, als es die Mini-Lkw beim Kauf von Getränkekästen gratis obenauf lagen.

Mit der Sammelleidenschaft wurde Günther Pätz von seinem Bruder angesteckt. „Als ich gesehen habe, dass das Hobby einem meiner Brüder so einen Spaß macht, habe ich mir gesagt: Das machst du auch.“

Am 1. Januar 1991 hat er ernst gemacht. Ein „Keuco“ trägt die Nr. 1. Der steckt mit 19 anderen Kugelschreibern in einem weißen Trinkbecher, wovon wiederum fünf in einer Regalreihe stehen. Woher er den Premieren-Stift hat, weiß Günther Pätz nicht mehr. Aber er hat ein System im Computer einrichten lassen, womit er die Übersicht behält und jeden der 6859 Kugelschreiber ganz schnell finden kann. Weitere 2000 Stück, von denen er bereits welche hat, stehen zum Tauschen bereit.

Auf Sammlerbörsen geht er nicht. Dazu findet der Senior Gleichgesinnte und Kumpel in Staßfurt oder in seinem „Sammel“-Bruder. Der Bruder in Bayern und auch der in Thüringen seien die besten Zulieferer. Der Rentner besucht aber auch Messen und Bauausstellungen. In Autohäusern findet er ebenfalls regelmäßig schreibende Neuigkeiten. Zu den Kugelschreiber-Jägern, die Schreibtische oder Theken zu Bermuda-Dreiecken machen, gehöre er jedenfalls nicht, versichert Günter Pätz.

Natürlich kann der aus Bad Frankenhausen stammende Wahl-Staßfurter auch Raritäten vorweisen. „Diesen hat mein Sohn persönlich von Trainer Simone überreicht bekommen“, hält Günther Pätz, der übrigens als Fußballfan auf den 1. FC Kaiserslautern hält, einen Stift in den Farben des FC Barcelona in der Hand.

Als etwas besonderes zeigt der Sammler noch einen rot-weißen Kugelschreiber mit dem Namen des einstigen österreichischen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel, den er selbst persönlich von ihm überreicht bekam. Wann das war? Am 1. Mai 2012, hilft der Computer. Und wo? Da hilft Günthers Frau Jutta: „Bei einer Wahlkampfveranstaltung in einem Hotel in Wien, als wir in Österreich im Urlaub waren.“

Jutta Pätz darf selbstverständlich das Sammlerreich nicht nur aus einem Grund betreten – sie hilft, wenn einmal im Monat eine Kugelschreiber-Etage geputzt wird. Schließlich gehört die Couch-Lehne im Kinderzimmer ihrer Teddy-Sammlung. „Aber die wird zusehends kleiner“, erzählt sie, „da immer welche verschenkt werden in der Verwandschaft oder Bekannschaft, wo Kinder geboren werden.“

Die Kugelschreibersammlung wächst derweil. Manchmal unverhofft. Günther Pätz freut sich jedenfalls riesig, als er zum Ende des Besuchs vom „Salzland-Kurier“ drei weitere Stifte in den Händen hält. Auch wenn er zwei davon schon hatte. In diesem Moment beträgt die Sammlung also 6860 Kugelschreiber, die anderen beiden wandern in die Abteilung der Tauschobjekte.

Steckt auch in Ihnen eine Sammelleidenschaft, über die der „Salzland-Kurier“ berichten könnte? Dann melden Sie sich per Telefon (03925)96 77 22, -23 oder 24, beziehungsweise per E-Mail redaktion.stassfurt@volksstimme.de