Schachtsee Gemauschel in Wolmirsleben
Der Schachtsee war Thema bei der Gemeinderatssitzung in Wolmirsleben. Anwohner hatten eine Auffahrt gebaut.
Wolmirsleben l Das Foto von der selbst gebauten Auffahrt mit Schwarzdecke hatte Gemeinderat Ulrich Biermann (Linke) ausgedruckt. Gleich oberhalb an der Einfahrt zum Naherholungszentrum hatten Anwohner die provisorische Auffahrt hergerichtet. Das gehe so nicht, empörte sich Ulrich Biermann im Gemeinderat. Die Satzungen der Gemeinde sehen vor, dass die Zufahrt mit einem abgesenkten Bordstein hergerichtet werden müsse. Ein Fachunternehmen müsse dies herstellen, erinnerte er.
Dabei, so erwiderte Bürgermeister Knut Kluczka (CDU), habe er den Anwohnern erlaubt, die Auffahrt mit der Schwarzdecke herzustellen. Später solle der Bordstein dann richtig abgesenkt werden, kündigte er an.
Darüber hätte er den Gemeinderat informieren müssen, beschwerte sich Ulrich Biermann öffentlich. Er stehe dumm da, wenn er von Bürgern angesprochen werde und als Gemeinderatsmitglied nichts von der Genehmigung wisse. Nach den geltenden Regelungen in der Gemeinde müsse er davon ausgehen, dass die provisorische Auffahrt ohne eine Erlaubnis hergestellt sei, begründete er seinen Ärger.
In der Folge kam es zu einem Wortgefecht zwischen Knut Kluczka und Ulrich Biermann. „Für mich ist das nur noch Mauschelei hier“, beendete Ulrich Biermann die Auseinandersetzung.
Dabei, so erklärte Knut Kluczka, habe er nur die Ordnung am Schachtsee im Sinn gehabt. Die Bürger hätten sich ihre Zufahrt befestigt. Ein zuvor rege genutzter Platz sei geschlossen worden. Direkt an der Hauptzufahrt zum Schachtsee hätten Lkw-Fahrer gern ihre Fahrzeuge abgestellt. Mitunter seien die Laster dort hingestellt worden und der Fahrer sei mit einem anderen Fahrzeug weiter gefahren. Mit der Umgestaltung soll dies im kommenden Jahr unterbunden werden.
Neben abgestellten Fahrzeugen ist vor allem der Müll ein Problem, erklärt Knut Kluczka. Immer wieder lande Müll in der Landschaft. Früher habe die Gemeinde noch Mitarbeiter aus Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gehabt. Doch nun gebe es keinen Mitarbeiter mehr, der sich um den Schachtsee kümmern könne, fügt er hinzu.
Die ganzen alten Wege um den See verschwinden langsam, entgegnet Ulrich Biermann. Früher hätten die Bürger mit dem Rad um den Schachtsee fahren können. Heute ist dies nicht mehr möglich. Auch wohl deshalb nicht, weil die Bungalowbesitzer zum Teil öffentliche Wege mit Toren verschließen. „Das sind Grundstücke der Gemeinde“, sagt er. Hier müsse der Gemeinderat aufpassen und dafür sorgen, dass die Zuwegungen erhalten bleiben. Auch die Feuerwehr, führt er aus, müsste ein vitales Interesse daran haben, dass alle öffentlichen Wege auch von ihr benutzbar seien. Im Einsatzfall ginge wertvolle Zeit verloren, wenn die Feuerwehr sich erst gewaltsam Zugang verschaffen müsste. Auch deshalb habe er das Thema angesprochen, damit der Gemeinderat in Zukunft besser informiert wird.
Obwohl das Naherholungszentrum bereits vor Jahren von der Gemeinde privatisiert wurde, bleibt die Fläche dennoch in der Zuständigkeit der Gemeinde.
Der Bürger, beklagt Ulrich Biermann, habe kaum noch die Möglichkeit, an den See zu gelangen. Die letzten freien Stellen, an denen es einen Zugang gegeben hatte, seien Schritt für Schritt geschlossen worden. Das finde er nicht gut, sagte er weiter. Die Gemeinde müsse in Zukunft dafür sorgen, dass die Menschen den See erreichen könnten. Die Entwicklung der öffentlichen Flächen könne nicht den Bewohnern des Schachtsees überlassen werden, forderte er.
Regelmäßig sei er mit Fragen am See befasst, entgegnete Knut Kluczka. Er schilderte auch, wie die Gemeinde sich in der jüngeren Vergangenheit um die Sicherheit der Bürger bemüht habe. Beispielsweise um die Fällung von Pappeln an dem Gewässer. Mit der Umweltbehörde des Landkreises habe er sich immer wieder zu einzelnen Bäumen auseinandergesetzt, sagt er.
Dabei sei der Erhalt von Fällgenehmigungen ein mühsames Spiel. Für einige Bäume gebe es einfach keine Fällgenehmigungen von der Kreisbehörde, schilderte er seine Erfahrungen. Immer wieder fallen dann bei Sturmereignissen Äste von Gemeindebäumen auf private Häuser. Dabei habe sich die Gemeinde dafür eingesetzt, die gut 50 Jahre alten Papeln abzuholzen. Die Bäume seien zu gefährlich, habe sich gezeigt.
Ulrich Biermann plädierte dafür, dass die Gemeinde eine eigene Baumschutzsatzung erlasse. Er verwies auf die Nachbarstadt Egeln, die eine Baumschutzsatzung verabschiedet habe. Mit so einer Satzung, argumentierte er, müssten die Bürger nicht mehr bei jedem Baum einen Antrag beim Landkreis zur Fällung einreichen.
Mit einer eigenen Satzung könne die Gemeinde entscheiden und die Wege verkürzen. Bürgermeister Knut Kluczka hält wenig von einer eigenen Baumschutzsatzung, ließ er durchblicken. Zumal bei reinen Obstbäumen die Bürger sowieso keinen Antrag zur Fällung einreichen müssen, erinnerte er. Obstbäume dürften immer gefällt werden, ganz egal wie groß der Stammdurchmesser ist. Schließlich müsse der Bürger die Möglichkeit haben, einen nicht mehr reichlich tragenden Obstbaum gegen einen jungen Obstbaum einfach und ohne Bürokratie zu ersetzen, sagte er.