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Festival „Gestört aber GeiL“ als Zugpferd für Musik-Festival „SeeGeflüster“ am Löderburger See

Am Freitag und Sonnabend findet zum vierten Mal „SeeGeflüster“ am Löderburger See statt. Das Programm ist so hochkarätig wie nie. Wie Veranstalter Chris Peterka das Event in wenigen Wochen auf die Beine gestellt hat.

Von Enrico Joo Aktualisiert: 14.07.2021, 13:43
?Gestört aber geiL? treten beim Löderburger Seegeflüster am 16. und 17. Juli 2021 auf. Hier eine Aufnahme vom Auftritt beim Musik-Festival ,,SonneMondSterne? im thüringischen Saalburg im August 2017.
?Gestört aber geiL? treten beim Löderburger Seegeflüster am 16. und 17. Juli 2021 auf. Hier eine Aufnahme vom Auftritt beim Musik-Festival ,,SonneMondSterne? im thüringischen Saalburg im August 2017. Foto: Jens-Ulrich Koch/dpa

Staßfurt - Es ist gerade einmal wenige Wochen her, da trudelte die große Nachricht bei Chris Peterka ein. Die Nachricht, die alle Zweifel zerstreute. Ein bis zwei Jahre hatte der Veranstalter aus Staßfurt schon darum gekämpft, das DJ-Duo „Gestört aber GeiL“ für sein Festival „SeeGeflüster“ am Löderburger See zu gewinnen. Jetzt kam grünes Licht: Das Duo hat Zeit und würde kommen. Wenn der Auftritt an einem ganz bestimmten Wochenende stattfindet. Der gute Ruf, den sich der Veranstalter mit den Jahren erarbeitet hat, zahlte sich nun aus.

Peterka reagierte als erfahrener Veranstalter sofort und plante um das DJ-Duo drumherum. Denn eigentlich hatte er gedanklich abgeschlossen. Bei den häufigen Anfragen nach dem Festival „SeeGeflüster“ am Löderburger See hatte der Staßfurter Veranstalter bis vor kurzem eine immer gleiche und klare Antwort: „Ich mach’ das in diesem Jahr nicht. Das ist unter den Voraussetzungen in der Corona-Pandemie nicht stemmbar.“ Weil auch die Inzidenzen hoch waren.

Nun ging es schnell. Mit dreieinhalb Wochen Planungszeit wurde das Festival in 2021 an der Wasserskianlage am Löderburger See auf die Beine gestellt. Am 16. und 17. Juli dürfen bis zu 1000 Besucher zu House, Electro, Trap, Tekk, 90er- und 2000er-Remixe feiern. Headliner, wie das neudeutsch so heißt, sind zweifellos „Gestört aber GeiL“, die in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend auftreten werden.

Wie bemerkenswert der Auftritt im Salzlandkreis ist, zeigen simple Zahlen. Klicks auf dem Videoportal „YouTube“ gelten als gesicherte Währung für Erfolg. Songs von „Gestört aber GeiL“ sind außergewöhnlich gut geklickt. „Unter meiner Haut“: Fast 39 Millionen Klicks. „Ich & Du“: 55,3 Millionen Klicks. „Wohin willst du?“: Fast 73 Millionen Klicks. Es klingt bescheiden, wenn Chris Peterka zum Auftritt sagt: „Es ist ein anderes Kribbeln als sonst.“

„Gestört aber GeiL“ ist der bekannteste Act, der je beim „SeeGeflüster“ aufgetreten ist. Das DJ-Duo aus Sachsen-Anhalt war 2019 bereits Headliner beim bekannten Sputnik Spring Break. „Sie sind europaweit bekannt. 25 000 bis 30 000 Menschen kommen zu den Auftritten“, erklärt Peterka.

Bis zu 1000 Besucher laut Corona-Auflagen möglich

Am Löderburger See können es freilich nicht so viele sein. Mehr als 1000 Besucher darf Peterka nicht auf das Gelände lassen. So sind die Corona-Auflagen. In 2021 wird „SeeGeflüster“ zum vierten Mal stattfinden. Ging es in 2020 noch über einen Tag, wird es in 2021 über zwei Tage gehen. Und neben „Gestört aber GeiL“ sind weitere bekannte DJs und Sänger am Freitag zu sehen: C-Ro, DJ TL, Jay Cee und Chris Tané. Am Sonnabend dann Sidney King & Louis Garcia, Daniel Stodolka & Chris M.P., Glowing Boys, Der Schneider und Buhold.

Im Vorverkauf sind bisher etwa 500 Tickets verkauft worden. 250 bis 300 Karten werden für die Abendkasse zurückgehalten. Ziel ist es, zwischen 800 und 900 Tickets zu verkaufen. Peterka will die 1000er Marke nicht ausschöpfen. „Ich lasse mir wegen Corona einen Puffer“, sagt er.

Der gerade einmal 26-jährige Chris Peterka ist seit 2016 als Veranstalter in der Region aktiv und wuppt das „SeeGeflüster“ fast nur mit einem weiteren Helfer: Reik Schröder aus Köthen, der eine Technik-Firma in der Hinterhand hat. Tagelang saßen die beiden an Konzepten, feilten an Ideen. „Ich schlafe nachts kaum noch“, so Peterka.

Der Veranstalter ist freilich positiv verrückt. Das Festival kostet bis zu 30 000 Euro. Geld, das Peterka vorstreckt und durch die Einnahmen wieder hereinholt. „Wir kämpfen seit Jahren um Sponsoren. Es gab viele Gespräche. Leider sagen die großen Geldgeber in der Region: Das ist nicht unser Klientel“, so Peterka. „Dabei geht unser Publikum von 16 bis 70. Das Durchschnittsalter liegt bei 30 bis 35. Da sind auch Lehrer dabei.“ Jugendliche seien nur ein Bruchteil.

„SeeGeflüster“ zieht Touristen an. Die Besucher kommen nicht nur aus Staßfurt, Bernburg oder Magdeburg, sondern auch aus Ingolstadt, Dortmund oder Rostock. Das weiß Peterka, weil er ja auch alle Kartenanfragen selbst beantwortet. Er verschickt die Karten auch. Vom Booking, über das Konzept bis zum Design der Tickets: Alles liegt in seiner Hand.

Event trotz fehlender Sponsoren

Mehr Geldgeber würde vor allem bedeuten: „Man könnte noch mehr tun. Mehr Deko und Bühne anbieten“, so Peterka. Dabei wird schon jetzt groß aufgefahren. Es wird erstmals eine Leinwand geben, damit auch Besucher in hinteren Rängen die Acts auf der Bühne erkennen können. Essen und Trinken gibt es vor Ort.

Der Veranstalter ist zuversichtlich, dass die vierte Auflage zu einem Erfolg wird. Die Stadt Staßfurt hat die Hygienekonzepte des Veranstalters genehmigt. „Ich habe hier viel Unterstützung bekommen. Ich spüre Vertrauen“, freut sich Peterka. Natürlich gibt es trotz geringer Corona-Zahlen Auflagen. Besucher müssen genesen oder geimpft sein und brauchen ansonsten einen negativen Test. Tests vor Ort sind mit einer mobilen Teststation möglich.

Innerhalb des Festivals gilt Abstandspflicht. Wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, muss Maske getragen werden. Im vergangenen Jahr hatte der Veranstalter Abstandsmarkierungen auf dem Boden angebracht. „Die waren abends im Dunkeln aber nicht mehr sichtbar“, sagt Peterka. In diesem Jahr werden Wellenbrecher-Zäune im Dreieck aufgestellt, um die Zuschauermassen vor der Bühne nicht zu groß werden zu lassen. Los geht es am Freitag und Sonnabend um 18 Uhr.

Ohne Corona würden 2000 Menschen auf dem Gelände Platz finden. Es ist also Potenzial für Erweiterungen da. Auch musikalisch. Schon mit „Gestört aber GeiL“ geht Peterka einen großen Schritt in den Kommerz. „Es gibt auch Überlegungen, im Bereich Schlager, Black Music oder Rap Künstler anzufragen“, sagt er. Vielleicht kann dann in Zukunft wie bei einem großen Festival auch vor Ort gecampt werden. „Dann könnte man den Bauern fragen, ob man auch das Feld daneben mieten kann.“ Chris Peterka hat noch Träume.

Karten gibt es beim Marktbistro Hecklingen in der Hermann-Danz-Straße 45 am Mittwoch und Donnerstag von 17 bis 20.30 Uhr sowie unter (0174) 900 90 08. Im Vorverkauf kosten diese für das Wochenende 25 Euro und an der Abendkasse am Freitag 20 und am Sonnabend 18 Euro.