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Kapazität steigt auf 12 000 Tiere Giersleber Landwirt will in Neundorf weitere 5100 Schweine mästen

Von René Kiel 25.06.2010, 07:21

Der Sohn des Giersleber Landwirtes Rainer Heukamp, Hermann Heukamp, will in Neundorf eine neue Schweinemastanlage mit rund 5100 Plätzen errichten. Dort betreibt Rainer Heukamp bereits einen solchen Betrieb mit 6800 Schweinen.

Neundorf. Damit würde sich die Gesamtkapazität an diesem Standort an der Ascherslebener Straße am Ortsausgang in Neundorf auf rund 11900 Tiere erhöhen. Das Investitionsvolumen für den neuen Stall, den sein Sohn bauen und dann als eigenen Betrieb führen will, gab Heukamp mit rund 2,04 Millionen Euro an.

"Dadurch entstehen dort zwei neue Arbeitsplätze sowie weitere im Umfeld bei den Dienstleistern", kündigte der Landwirt an.

Der Baubeginn und der Zeitpunkt der Inbetriebnahme stünden noch nicht fest. Das hänge von der Dauer des Genehmigungsverfahrens ab.

Es habe bereits einen sogenannten Scoopingtermin gegeben, bei dem man den Behörden das Vorhaben vorgestellt habe.

Die Gewerbesteuern, so Heukamp, werden auf die beiden Standorte aufgeteilt. Die Steuern, die mit den 2800 Aufzuchtferkeln in Strummendorf verdient werden, flössen demnach in die Gemeindekasse von Giersleben und die Steuern, die die Schweinemastanlage in Neundorf erwirtschafte, in die Staßfurter Stadtkasse.

Auf die Kritik angesprochen, die die Pläne von solchen großen Mastanlagen wegen der Geruchsbelästigung bei den Bürgern auslösen, sagte Heukamp: "Da wird mit sehr viel unsachlichen Argumenten gearbeitet." In diesem Zusammenhang verwies er auf die Planungsverfahren für derartige Anlagen. Daran seien mehr als 20 Institutionen und Stellen des Landes beteiligt, deren Fachleute alles sehr genau prüfen würden. "Das wird nur genehmigt, wenn alle Punkte abgearbeitet sind", sagte Heukamp. Zudem gebe es eine öffentliche Auslegung der Unterlagen. Da hätten die Bürger dann die Möglichkeit, ihre Einwände vorzubringen, die dann untersucht würden.

Heukamps Engagement in Neundorf war in den vergangenen Jahren nicht unumstritten. Der Landwirt hatte im Dezember 1995 eine Genehmigung für die Nutzung einer ehemaligen Rinderzuchtanlage in Neundorf für die Schweinemast beantragt. Doch das hatte der Gemeinderat, der für das Planungsrecht im Ort zuständig war, abgelehnt. Mit dieser Entscheidung kam er auch einer Bürgerinitiative entgegen, die damals, unter anderem wegen des befürchteten Gestanks, vehement gegen die Mast von 4 000 Schweinen am Dorfrand gekämpft hatte.

Dem Standpunkt der Kommune hatte sich anfangs auch das ehemalige Regierungspräsidium Magdeburg angeschlossen und ebenfalls die Zustimmung verweigert. Nach einem erfolglosen Widerspruchsverfahren erhob Rainer Heukamp schließlich Klage beim Verwaltungsgericht in Magdeburg. Dieses verpflichtete das Regierungspräsidium dann, erneut zu entscheiden. Im März 2001 genehmigte die Behörde schließlich eine Schweinemastanlage für bis zu 4000 Tiere.

Weil die Gemeinde Neundorf Heukamp damals zu Unrecht die Nutzung der Stallanlage versagt hatte, hatte das Oberlandesgericht in Naumburg die Kommune zur Zahlung eines Schadenersatzes von rund 280 000 Euro verpflichtet.

Mitte Dezember 2007 nahm Rainer Heukamp an diesem Standort dann einen neuen, 3500 Quadratmeter großen Stall für knapp 3000 Schweine in Betrieb. Dabei handelte es sich um eine Investition von 1,2 Millionen Euro.

Im näheren Umfeld von Neundorf, in der Gemarkung der Stadt Güsten sollen ebenfalls neue Schweineställe entstehen. Hier planen Landwirte aus Schackenthal Plätze für 32 000 Sauen, Ferkel und Mastschweine. Darüber hinaus wollen sie in Schackenthal 600 000 Hennen mästen.

Gegen diese Pläne läuft eine Bürgerinitiative Sturm.