Marbegraben Graben räumen und Drainagen legen
Ein Gutachten zur Vernässung in Glöthe ist fertig. Die Stadt will daraus Maßnahmen entwickeln.
Glöthe l Die Altvorderen würden heute vielleicht zufrieden ihr Arme verschränken, wenn sie von den Ergebnissen des Gutachtens zur Vernässung in Glöthe hören würden. Die moderne Technik setzt auf ihre traditionellen Gräben: Experten, die mit verschiedenen Untersuchungen (grüner Kasten) den Ursachen für die nassen Keller im gesamten südöstlichen Ortsbereich auf die Spur gekommen sind, blicken bei ihren Lösungsansätzen zuerst auf den Marbegraben. Sie schlagen vor, dass der Graben unbedingt von allen Hindernissen beräumt werden muss. Auch über eine zweimalige Mahd im Jahr müsse man nachdenken, was angesichts der Bestimmungen von Natur und Umweltschutzgesetzen schwierig sei.
„Die Vorflutbedingungen im Marbegraben müssen verbessert werden. Das dient dem Hochwasserschutz und der Vernässungsprävention gleichermaßen“, sagt Christian Soellig. Der Geologe hat gemeinsam mit seinen Kollegen aus einem Ingenieurbüro in Halle die Untersuchungen in Glöthe vorgenommen. Weil die unterirdische Wasserableitung aufgrund verschieden gut durchlässiger Schichten nicht gut ist, komme es darauf an, dass die oberirdischen Leiter gut funktionieren. Im Fall des Marbegrabens gibt es da allerdings so manche Hindernisse. Christian Soellig nennt bei seiner Gutachten-Präsentation während des Bauausschusses Verkrautungen, Sedimentablagerungen, zu hoch gesetzte Verrohrungen und Durchläufe sowie Brücken, an denen sich das Wasser staut. Eine komplette Neuprofilierung hat Christian Soellig aber noch nicht im Blick. „Dafür sind dann noch weiterführende Untersuchungen notwendig, etwa eine hydrogeologische Modellierung. Zudem müsste man den kompletten Marbelauf bis nach Förderstedt und weiter in Richtung Bode insgesamt betrachten. Die Experten sind überzeugt, dass eine Beräumung des Grabens und Änderungen an den Bauwerken zu einer spürbaren Verbesserung der Abflusssituation führen. Zu einem ähnlichen Ergebnis sind bereits frühere Studien gekommen. Vorgeschlagen ist auch, das Grabensystem östlich von Glöthe zu reaktivieren - hier sind die
Wenn der Abfluss geregelt ist, dann können auch die von Vernässung betroffen Grundstücke genauer betrachtet werden. Christian Soellig hat zwei Vorschläge dazu. Zum einen könnte man Wasser durch Brunnen wegführen. Allerdings müsste dann jedes Haus seine eigene Zisterne haben. „Bei einer Grundwasserabsenkung durch Brunnen ist die Reichweite nicht sehr groß.“ Als „hydrogeologisch effektiver“ bewerten die Experten daher Drainagen an den Grundstücken, entlang der Straßen. Sie müssten zwei bis drei Meter tief liegen und das in ihnen gesammelte Wasser könnte über Pumpen in die Gräben abgeführt werden.
Entschieden ist noch nichts. Die Politik hat sich jetzt die Vorschläge angehört, die von den Fachleuten vorgeschlagen und als sinnvoll erachtet werden. „Aus diesen Vorschlägen müssen wir jetzt Projekte machen“, sagt Staßfurts Baufachbereichsleiter Wolfgang Kaufmann. Er gibt auch den Hinweis auf die Kosten. Seitens des Landes, das auch die Untersuchungen begleitet hat, ist eine Förderung angekündigt.