1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Güsten plant Kita-Neubau für 2,5 Millionen Euro

Stadt strebt Aufnahme in die Prioritätenliste des Landkreises für das Förderprogramm STARK III an Güsten plant Kita-Neubau für 2,5 Millionen Euro

Von René Kiel 13.04.2012, 05:22

Die Stadt Güsten will in den nächsten Jahren gemeinsam mit dem Träger der Kindertagesstätte, der Volkssolidarität, die Kinderbetreuung in der Stadt mit Hilfe des Landesförderprogramms STARK III wesentlich verbessern.

Güsten l "Das ist aber nur mit einem Neubau möglich", sagte Güstens Bürgermeister Helmut Zander (SPD) Mittwochabend bei der Vorstellung des Projekts vor den Eltern der Hort- und der Kitakinder.

Das derzeit für die Kinderkrippe, den Kindergarten und den Hort genutzte Gebäude stamme noch aus DDR-Zeiten und sei als sogenannter Initiativbau von Feierabendbrigaden errichtet worden. Der Altbau weise einen erheblichen Investitionsbedarf auf.

Mit ihm könne das ehrgeizige Ziel, sich künftig, was den Energieverbrauch anbelangt, durch die Gewinnung und Speicherung von Solarenergie und von Erdwärme vor Ort komplett selbst zu versorgen, nicht erreicht werden, sagte Babett Riel vom Sanierungsträger Saleg. "Die Energienutzung wird sich auch auf den Beitrag auswirken, den die Eltern für die Kinderbetreuung bezahlen müssen", ist der Bürgermeister überzeugt.

Aus diesem Grund wolle die Stadt in unmittelbarer Nähe zu den beiden Schulen für rund 2,5 Millionen Euro einen Ersatzneubau errichten, kündigte Zander an. Das dafür benötigte Grundstück Kupfer habe die Kommune bereits vor Jahren erworben.

Man bemühe sich nun intensiv darum, auf einen vorderen Platz der Prioritätenliste des Landkreises zu kommen, um 75 Prozent Fördermittel aus dem eigens für die Sanierung von Kindertagesstätten und Schulen aufgelegten Landesförderprogramm STARK III zu bekommen.

Die Entscheidung darüber falle am 9. Mai im Jugendhilfeausschuss des Kreistages. Schaffe es Güsten dort auf Platz drei, könne das Projekt bereits im kommenden Jahr beziehungsweise 2014 in Angriff genommen werden.

"Eine Gemeinde, die zukunftsfähig sein soll, muss sich um den Nachwuchs kümmern", betonte Zander.

Die erste Hürde, die für dieses Vorhaben notwendig ist, nämlich den Demografiecheck bis zum Jahr 2029/2030, haben wir genommen", sagte Zander. Den Vorausberechnungen der Statistiker zufolge seien zu diesem Zeitraum in Güsten ausreichend Kinder vorhanden. Derzeit stünden in der Krippe 30 Plätze, im Kindergarten 60 Plätze und im Hortbereich 90 Plätze bereit. Zander: "Der Geburtenknick ist überstanden. Jetzt geht es nach oben."

Der Magdeburger Architekt Ulrich Kirchner hat den nach Süden ausgerichteten zweistöckigen Neubau, der barrierefrei sein und auch über einen Fahrstuhl verfügen soll, in L-Form konzipiert.

Beide Flügel sollen in der Mitte durch einen rund 100 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum als Puffer verbunden werden. In diesem Objekt sollen insgesamt zehn Gruppen Platz finden, darunter jeweils vier für den Kindergarten und den Hort und zwei für die Kinderkrippe. Auf der linken Seite soll der Hortbereich untergebracht werden und auf der rechten Seite der Kitabereich.

Die unteren Etagen werden über Terassen verfügen, so dass die Kinder im Sommer schnell ins Freie gelangen, sagte der Architekt, der als Vater von fünf Kindern genau weiß, was die Kleinen wollen. Er könnte sich vorstellen, dass auf dem Außengelände ein Hügel aufgeschüttet wird. Dann würde man auch von der oberen Etage des Kitabereiches aus das Haus verlassen können.

Viel in die Bildung investiert

Die Eltern interessierten sich in erster Linie für praktische Fragen. Sie kritisierten, dass nach derzeitiger Sicht zu wenige Parkplätze für die Autos und zu wenig Spielflächen geplant seien.

Der Planer räumte ein, dass es dafür auf dem vorhandenen Grundstück ein bisschen eng sei. Aber man werde nach weiteren Möglichkeiten suchen.

Wie Zander sagte, werde die Stadt den in der Nähe befindlichen Spielplatz am Stadtgraben so herrichten, dass er seinen Namen auch verdiene. Dort sollen attraktive Spielgeräte aufgestellt werden. Dafür habe die Kommune Geld von privaten Spendern gesammelt. Weiterhin teilte der Bürgermeister mit, dass das in der Nähe befindliche ehemalige Landambulatorium in den nächsten 14 Tagen abgerissen werde. "Dass diese hässliche Ruine verschwindet, dafür habe nicht nur ich, sondern hat auch schon mein Vorgänger gekämpft", sagte der Bürgermeister. "Ursprünglich wollten wir diese Fläche für den Kita-Neubau nutzen. Wir mussten aber feststellen, dass sie für diese Zwecke nicht ausreicht", fügte Zander hinzu.

Das neue Gebäude werde nicht dazu führen, dass andere Kinderbetreuungseinrichtungen in der Verbandsgemeinde Saale-Wipper geschlossen werden müssen, stellte der Bürgermeister auf Nachfrage eines Vaters klar. Die vorhandenen Einrichtungen hätten Bestand.

Zander verwies darauf, dass die Stadt in den letzten Jahren mit Hilfe des Förderprogramms Urban 21 sehr viel in die Bildung investiert und die Grundschule damit auf den neuesten Stand gebracht habe.

"Um die Sekundarschule in freier Trägerschaft des Instituts Braune beneiden uns viele Gemeinden", sagte Zander nicht ohne Stolz und lobte die guten Lernergebnisse, die dort erzielt werden. Auch die Schulschwänzerei sei dort kein Thema. "Das alles", so das Stadtoberhaupt, "hat den Wohnwert in Güsten gestärkt."

"Die Stadt macht sich für ihre Bürger stark", sagte die Geschäftsführerin der Volkssolidarität Kinder-, Jugend- und Familienwerk gGmbH Sachsen-Anhalt, Cornelia Kurowski.

Was passiert, wenn der Förderantrag der Stadt abgelehnt wird, wollte eine Mutti wissen? "Darüber traue ich mich nicht nachzudenken", sagte Zander.