Judith Doberstein „Ihre Bilder haben eine Seele“
„Ihre Bilder haben eine Seele" heißt es über die Fotografien von Judith Doberstein.
Staßfurt/Hohenerxleben l Dieser Aussage von Sabine Böttcher, die der Ausstellungseröffnung von Judith Doberstein am Dienstag im Salzlandtheater bewohnte, würden wohl viele zustimmen.
Denn es handelt sich nicht nur um bloße Makroaufnahmen von Blüten, Marienkäfern oder Regentropfen - der Bildschnitt, die harmonische Farbkomposition und die Perspektiven geben den Bildern das gewisse Etwas. Manchmal sind die Details so sehr vergrößert und das Motiv so abstrakt, dass der Betrachter rätselt, worum es sich handelt. „Ist das ein Kaktus?“, fragte Erni Schröder über ein Bild. Nein, die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt eine Pusteblume mit einem Schneckenhaus. Ähnlich ist es bei einem im Braunton gehaltenen Foto, das wie ein Gemälde wirkt: Es ist eine Feder mit einem Regentropfen, erklärt die Fotografin.
Judith Doberstein aus Hohenerxleben zeigt bis März noch eine kleine Auswahl ihrer Fotografien auf Leinwand in der Galerie des Theaters. Mittlerweile ist sie über Staßfurt hinaus bekannt, besonders bei Fotofreunden hat sie sich über das soziale Netzwerk Facebook einen Namen gemacht. Dort hat sie unter dem Namen „Ganz Natürlich - Ju Dosi‘s Bilder“ über 2700 Fans. Sie nimmt an internationalen Fotowettbewerben im Internet teil und der MDR hat schon zwei ihrer Bilder im Fernsehen gezeigt, was sie stolz macht.
Über Facebook entstand auch die Idee zur Ausstellung im Salzlandtheater. Heidi Hoffmann, Lehrerin in Staßfurt, verfolgt die Facebook-Seite auch und schrieb die Fotografin an, ob sie nicht mal wegen einer Ausstellung nachfragen soll. Sandy Gärtner, künstlerische Leiterin des Theaters, war das mehr als recht, denn auch sie liebäugelte schon während der Eröffnung mit dem Bild des Marienkäfers und fragte Judith Doberstein, ob sie ihr einen Großabzug anfertigen lassen könne.
Was der Fotografin wichtig ist, ist die Natürlichkeit der Bilder. Die Fotos, die sie mit ihrer Canon PowerShot angefertigt hat, sind nicht mit Bildbearbeitungsprogrammen verändert oder aufgehübscht worden. „Alles ohne Photoshop“, sagt Judith Doberstein. Sie arbeitet gern mit einer weiten Blende, wodurch der Hintergrund stark verschwimmt. Dazu kommt noch die Makroeinstellung der Kamera und das war‘s. „Ich habe mich schon ein bischen belesen“, erklärt sie, „aber ich bin kein Technik-Freak.“
Sabine Böttcher, die von den „Bilder mit der Seele“ spricht, erzählt noch etwas Typisches über Judith Doberstein: „Ich habe sie in Hohenerxleben auf dem Radweg liegen sehen und wollte ihr erst helfen.“ Aber verletzt war die Fotografin nicht, sondern sie fokussierte eine Schnecke.
Die Bilder sind zu sehen zu den Öffnungszeiten des Theaterbüros (montags bis donnerstags 8 bis 16 Uhr, freitags 8 bis 14 Uhr und bei Vorstellungen).