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Unterschriftensammlung In Lust bei Staßfurt formiert sich Gegenwehr zum Umzug des Spielplatzes

Bürger sammeln 107 Unterschriften

Von Enrico Joo Aktualisiert: 24.06.2021, 10:12
Alexander Ackermann
Alexander Ackermann Foto: Enrico Joo

Lust - Anwohner der kleinen Staßfurter Ortsteile Athensleben, Lust und Rothenförde wehren sich gegen den bereits beschlossenen Umzug des Spielplatzes in Lust. Bei einer Unterschriftensammlung haben Mitglieder des Ortschaftsrates in Athensleben innerhalb weniger Tage 107 Unterschriften in den drei Orten gesammelt. Nach eigenen Angaben hatte nur ein einziger befragter Einwohner nicht unterschrieben.

Der Sozialausschuss hatte einem Beschluss der Stadt zugestimmt, dass der Spielplatz, der sich derzeit zwischen den Hausnummern 14 und 19 in Lust befindet, 250 Meter weiter nach Westen zieht.

Am Ortsausgang Richtung Athensleben soll die alte Scheune abgerissen und der Spielplatz dorthin verlegt werden. Hierfür gibt es Fördermittel aus dem Leader-Programm. Der Vorteil: Die Stadt Staßfurt würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die baufällige Scheune käme weg, dazu würde der Spielplatz, der laut Prioritäten-Liste 2022 sowieso dran ist, erneuert werden. Die doppelte Maßnahme würde 56.000 Euro kosten. 50.406 Euro kämen über Fördermittel, der Rest wären Eigenmittel der Stadt.

Das ging gegen das Votum des Ortschaftsrates Athensleben. Dort hatten fünf Räte gegen die Verlegung gestimmt, nur zwei dafür. Man fühlt sich übergangen. „Für mich war die Demokratie gestorben“, sagte Alexander Ackermann, der Mitglied im Ortschaftsrat ist und im Sozialausschuss dafür geworben hatte, dass der Spielplatz an Ort und Stelle bleibt.

Votum vom Ortschaftsrat Athensleben übergangen

„Das ist nicht richtig. Ich hatte das Ergebnis im Sozialausschuss nicht erwartet. Das hat mich umgehauen“, so Ackermann weiter. Schon an Ort und Stelle hatte er vor der Abstimmung angekündigt, dass es eine Unterschriftensammlung geben wird.

Ackermann sowie Mike Blaszynski und Stephan Hellie, die ebenfalls im Ortschaftsrat Athensleben sitzen und gegen die Verlegung gestimmt hatten, gingen von Haustür zu Haustür, sprachen Menschen auf der Straße an – und bekamen eine überwältigende Rückmeldung. Zusammen haben Athensleben, Lust und Rothenförde gerade einmal 201 Einwohner (Stand Ende Dezember 2020).

Kinder sind schon eingerechnet. Mehr als die Hälfte der Einwohner konnten also bewogen werden, auf ihrer Liste zu unterschreiben. Mit dieser Unterschriftensammlung wird das Trio auch bei der Stadt und beim Stadtrat weiter dafür kämpfen, dass der Status quo erhalten bleibt.

Dabei geht es nicht nur um den Spielplatz auf der großen Grünfläche. „Es ist eine öffentliche Fläche im Ort. Senioren setzen sich auf die Bänke. Es ist ein Treffpunkt in Lust. Der einzige“, sagte Alexander Ackermann, der selbst gleich daneben wohnt.

Dazu: „Den Menschen ist die Scheune am Ortsausgang egal. Dort nach dem Abriss den Spielplatz hinzusetzen, ist unzumutbar und fahrlässig“, erklärte Mike Blaszynski. Stephan Hellie ergänzte: „Das ist dort schlecht einsehbar. Das ist verantwortungslos.“

Sollte der Spielplatz tatsächlich verlegt werden, soll auf der alten Fläche Platz für Bauland geschaffen werden. Drei Eigenheime könnten dorthin. Nur: „Es hat seit 20 Jahren niemand mehr einen Bauantrag in Lust gestellt“, sagte Ackermann. „Es gibt kein Interesse. Wir brauchen keine neuen Bauflächen. Unsere Angst ist: Es findet sich niemand, der dort baut und die Fläche verwahrlost.“

Wer bauen will, könne das übrigens trotzdem: „Es gibt hinten im Ort durchaus Flächen, die zum Bauen verkauft werden können. Der Besitzer ist bereit dafür“, so Ackermann. Die Bürger haben dazu Angst, dass die Bäume am Spielplatz wegkommen, die erst vor 15 bis 20 Jahren dort gepflanzt wurden. „Das könnte eigentlich ein schöner Park werden“, sagte Ackermann. „Wir sind der Ort, wir vertreten die Bürger. Wir machen jetzt Schadensbegrenzung.“