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Unwetter Kann das Regenwasser in den Kohlenpott?

Das von der Gemeinde Börde-Hakel beauftragte Planungsbüro hat die Ursachen des Unwetters vom 13. Juni 2020 in Westeregeln untersucht.

Von René Kiel 22.06.2021, 17:42
Bürgermeister Axel Großheim (rechts) und  der IVW-Projektingenieur für Infrastruktur Martin Keitz bereiteten den Vortrag vor.
Bürgermeister Axel Großheim (rechts) und der IVW-Projektingenieur für Infrastruktur Martin Keitz bereiteten den Vortrag vor. Foto: René Kiel

Westeregeln - Das Ingenieurbüro für Verkehrs- und Wasserwirtschaftsplanung GmbH (IVW) hat bei seinen Untersuchungen zu den Ursachen des Unwetters vom 13. Juni 2020 den Ort in zwei Teilbereiche unterteilt. Der erste reicht von der Ziegelei bis zum Kreisverkehr und der zweite umfasst alles andere. Bei der Besichtigung und einer Bestandsaufnahme habe man festgestellt, dass sich der Bereich I wie in einem Kessel befinde und umgeben sei von großen Ackerflächen.

Die vorhandenen Durchlässe seien zu klein, sodass es bei Regengüssen zu einem extremen Rückstau komme, berichtete der IVW-Projektingenieur für Infrastruktur Martin Keitz. An den Steinkuhlen, wo 2020 mehrere Grundstücke unter Wasser standen, sei ein Graben nicht mehr vorhanden. Hinzu komme, dass viele Grundstücke an keinem Regenwasserkanal angeschlossen seien.

Grundstücke entwässern auf der Straße

„Im Bereich II entwässern etliche Grundstücke auf die Straße. Der Kanal des Verbandes kann das Regenwasser nicht ableiten. Es sammelt sich in der Eckstraße“, sagte der Projektingenieur. Nach seiner Einschätzung fehlt dort eine Retentsionsfläche, also eine Fläche, die  als Überflutungsfläche genutzt werden kann. Der Verband könne das Regenwasser nicht abführen.

„Eine Verbesserung ist nur in Zusammenarbeit der Gemeinde mit den Bürgern möglich“, sagte Bürgermeister Axel Großheim (parteilos). Die Kommune sei derzeit dabei, die Bürgermeisterkanäle zu spülen. Das Ortsoberhaupt räumte ein, dass es in den nächsten Monaten bei einem solchen Unwetter wie am 13. Juni 2020 nicht möglich sei, das Problem zu entschärfen. Großheim: „Notwendig ist eine Vergrößerung der Durchlässe im gesamten Gemeindegebiet.“

Blühwiese soll Abhilfe schaffen

Auf dem Acker An den Steinkuhlen soll auf einem Streifen eine Blühwiese angelegt werden, um das Wasser zurückzuhalten, kündigte der Bürgermeister an. Zudem müssten die Bürgermeisterkanäle ertüchtigt werden. Die Weidenufer-Straße müsse hergestellt werden, sodass ein ungehinderter Abfluss des Niederschlagswassers möglich sei. Die Retentsionsflächen müssten ihrer eigentlichen Funktion wieder zugeführt werden. Der Bürgermeister äußerte die Idee, das Regenwasser in den Kohlenpott einzuleiten bevor es in die unteren Straßen kommt. „Nicht jeder, dessen Grundstück im grünen Bereich liegt, darf künftig sein Niederschlagswasser auf die Straße leiten. Es muss vor Ort versickert werden“, so Großheim.

Günter George aus Hakeborn machte darauf aufmerksam, dass es in seinem Ortsteil die gleichen Probleme gibt. Dazu sagte der Bürgermeister, dass der für die Grabenmahd zuständige Unterhaltungsverband „Untere Bode“ am 5. Juli mit den Gräben in der Egelner Mulde beginnen werde. „Was wir machen ist der Anfang. Wir werden alle Ortsteile mit dem Regenwasser vornehmen“, versicherte Großheim. Der Kreiswirtschaftsbetrieb habe zugesagt, in Hakeborn an der Hauptstraße mehrere Gullys einzubauen.

Zugewachsene Gräben sind Problem

George bat darum, das Unkraut im Graben so schnell wie möglich zu beseitigen. Der Bürgermeister sagte, er wolle im Verbandsgemeinderat ansprechen, dass einige Gräben zweimal gemäht werden. Das Problem von zugewachsenen Gräben sei bekannt, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE). Er gab aber zu bedenken, wenn man mehr Leistungen wolle, werde es teurer für die Grundstücksbesitzer, die diese Kosten dann mit bezahlen müssten. „Das, was der Verband macht, ist weniger geworden. Er macht nicht alles und nicht alles richtig“, sagte Ralf Diesing (CDU). Zudem müsse darauf geachtet werden, dass der Landwirt in Hakeborn nicht bis an den Graben pflügt.