1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Kaum ein Drittel wählt

Wahl Saale-Wipper Kaum ein Drittel wählt

Die Wahlbeteiligung bei der Bürgermeisterwahl war gering.

Von Daniel Wrüske 05.09.2016, 18:11

Güsten l Die ersten drei der insgesamt 13 alphabetisch geordneten Wahlbezirke in Saale-Wipper machen die Stadt Alsleben und ihr Ortsteil Gnölbzig aus. Bei der Formel 1 würde man von einer klassischen „Pole Position“ sprechen. Jan Ochmann hat die Verbundenheit in seine Heimat im Rennen um den Posten des Verbandsgemeindebürgermeisters genutzt. Der 45-Jährige ist in der Schifferstadt als stellvertretender Bürgermeister und als Chef des CDU-Ortsverbandes politisch etabliert. Der Jurist engagiert sich gesellschaftlich, kulturell und kirchlich. Dementsprechend groß ist der Rückenwind, den Jan Ochmann aus Alsleben bei der Abstimmung am Sonntag erfahren hat. Im Wahllokal im Trauzimmer des Alsleber Rathauses stimmten 85,3 Prozent der Wähler an den Urnen für ihn. Im Wahllokal in der Stadtwirtschaft in Alsleben 84,3 Prozent und im Vereinshaus des Heimatvereins Gnölbzig waren es beachtliche 63,1 Prozent. „Wir haben noch am Sonntag für unseren Kandidaten geworden, Freunde und Bekannte angerufen und gesagt: Wenn ihr noch nicht bei der Wahl wart, dann geht und stimmt für Jan!“, berichtet Alexander Siersleben von der CDU in Alsleben und Vorsitzender der großen Saale-Wipper-Fraktion im Verbandsgemeinderat.

Die Aufrufe sind ganz offensichtlich angekommen. Denn auch bei der Wahlbeteiligung sieht es in Alsleben im Vergleich zur gesamten Verbandsgemeinde gut aus. In der Stadt und im Ortsteil haben insgesamt 657 der 2181 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das sind 30,1 Prozent. Betrachtet man nur die Kernstadt, erreicht die Wahlbeteiligung sogar einen Wert von 47,16 Prozent. Allein 630 Stimmen kann Jan Ochmann in den drei Alsleber Wahllokalen für sich verbuchen.

Alsleben ist also nicht im Turbo, aber immerhin in guter Fahrt. Güsten scheint dagegen die Handbremse angezogen zu haben. 3637 Berechtigte waren in der Kernstadt, in Osmarsleben, in Warmsdorf und Amesdorf zur Wahl aufgerufen. Nur 666 haben abgestimmt. Weit unter Verbandsgemeindedurchschnitt. Der Blick in die beiden Wahllokale der im Vergleich zu Alsleben einwohnerreicheren Kernstadt Güsten für sich allein, relativiert das Bild etwas. 718 von 2708 Menschen traten hier an die Urnen, das sind 26,5 Prozent der eigentlichen Wahlberechtigten. Fest steht: Die Ränzelstecher sind der Wahl zu großen Teilen ferngeblieben.

Wie auch die meisten Menschen in der Verbandsgemeinde. 29,23 Prozent beträgt am Sonntag die Wahlbeteiligung. 2565 von 8774 Bürger sind wählen gewesen - damit ist nicht einmal jeder Dritte der eigentlich Berechtigten zur Urne gegangen. Wahlleiterin Gabriele Große spricht von einem Trend, der sich im Vorfeld leicht abgezeichnet habe. Denn nur fünf Prozent der Wähler hätten Briefwahlunterlagen beantragt, erfahrungsgemäß weniger als sonst. 2009 hat zum ersten Mal eine Wahl in der Verbandsgemeinde Saale-Wipper stattgefunden. Damals lag die Wahlbeteiligung bei 39,2 Prozent. Es ging allerdings nicht nur um den Bürgermeisterposten, sondern auch um den Verbandsgemeinderat und den Stadtrat in Güsten. 2016 ist alles anders. Weil der Zuspruch jetzt ausblieb, ging es am Sonntag auch ganz schnell. Bereits gegen 19 Uhr hatten die 78 Wahlhelfer, in jedem Wahllokal sind jeweils sechs Leute in den Wahlvorständen gewesen, alles ausgezählt. Die beste Wahlbeteiligung verzeichnete das Wahllokal in der Alsleber Stadtwirtschaft mit 38,72 Prozent. Die schlechteste mit 23,4 Prozent das Wahllokal im Spiegelsaal im Hotel „Stadt Güsten“.

Jan Ochmann holt in zehn der 13 Wahllokale die meisten Stimmen. Insgesamt votierten 1480 Wähler für ihn. Das sind mehr als die Stimmen seiner Gegenkandidaten Conny Schiemann (parteilos), Seluan Al-Chakmakchi (SPD) und Danilo Barth (Die Linke) zusammen. Seine Kontrahenten hängt er besonders in Ilberstedt mit 57,5 Prozent, in Plötzkau mit 70,1 Prozent, in Bründel mit 60,8 Prozent und in Großwirschleben mit 66,7 Prozent deutlich ab. In seiner Heimatstadt Güsten kann Conny Schiemann punkten. Der Einzelkandidat wird bei der Bürgermeisterwahl aus dem Stand heraus und ohne eine Partei im Rücken Zweiter. 524 Wähler stimmen in Saale-Wipper für ihn, das sind 20,88 Prozent. Der amtierende stellvertretende Verbandsgemeindebürgermeister holt 110 der 310 im Spiegelsaal des Hotels „Stadt Güsten“ abgegebenen Stimmen, 34 der 100 Stimmen in Amesdorf und 16 der 46 Stimmen in Warmsdorf. In diesen drei Wahllokalen liegt er noch vor Jan Ochmann.

Weit hinter dem CDU-Mann liegt die SPD und Die Linke. Nur 351 Wähler sprechen Sozialdemokrat Seluan Al-Chakmakchi ihr Vertrauen aus. 155 Stimmen für Danilo Barth. Ein Debakel, bedenkt man, dass die Linke in Güsten einen aktiven Ortsverband hat und das die SPD mit Steffen Globig den Amtsinhaber stellt.

Montag-Nachmittag hat der Wahlausschuss bei seiner Sitzung im Güstener Rathaus das zunächst vorläufige Wahlergebnis vom Sonntag offiziell bestätigt. Jetzt beginnt auch die Einspruchsfrist. Bei der Abstimmung, so Wahlleiterin Gabriele Große, habe es keine besonderen Ereignisse oder gravierende Fehler gegeben. Lediglich über die Gültigkeit einer einzigen undeutlichen Briefwahlstimme sei noch diskutiert worden.