Trockenheit Kein Wipperwasser für Warmsdorfer Teiche
Die Gräben im Warmsdorfer Park sind ausgetrocknet.
Warmsdorf/Sangerhausen l „Die letzten Fische hat der Reiher geholt“, blickt Manfred Mayer vor seinem Grundstück an der Warmsdorfer Hauptverkehrsstraße bedrückt auf das Schlammbett. Mehr ist von dem Gewässer nicht übrig geblieben, das zum Grabensystem des Warmsdorfer Parks gehört. Und der Anlieger hat Sorge, dass auch die daran hängenden Teiche bald völlig austrocknen könnten.
Grund ist das extreme Niedrigwasser der Wipper. Die Anrainer kennen eher das Gegenteil von dem launischen Flüsschen. Das noch relativ neue Überlaufwehr wird nicht mehr erreicht vom Pegel. Das eigentliche Flussbett ist so gut wie trocken, die Mühlenwipper nur noch ein Rinnsal. Allerdings – und darin sähe Manfred Mayer eine Lösung – führt die parallel zur Wipper verlaufende Fischtreppe noch reichlich Wasser. „Könnte da nicht ein Teil abgezweigt werden, bis die Teiche wieder genügend Wasser haben?“ fragt sich der Warmsdorfer, der übrigens ehrenamtlich ein Auge auf den Zulauf vom Mühlgraben zum Schwanenteich hat. Zwei Tage würden seiner Meinung nach reichen dafür.
Mayer hat zudem die 1000-Jahr-Feier Warmsdorfs im Blick, die im August im Park stattfinden soll. „Wenn das dann so aussieht, wie an der Hauptstraße, na dann...“ Verständnis hätte Manfred Mayer allerdings, wenn gar kein Wasser mehr aus dem Südharz käme. „Dann wäre eben nichts zu machen.“
Wie es momentan aussieht, könnte das durchaus passieren. „Wir haben eine Extremsituation“, erklärt der zuständige Sangerhäuser Flussbereichsleiter Steffen Heling. Die Wippertalsperre hat momentan einen Zulauf von einem Liter pro Sekunde. Laut Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft gibt sie immerhin 102 Liter ab.
Dass die Fischtreppe in Warmsdorf anders eingestellt werden könnte, dafür sieht Steffen Heling aus der Erfahrung heraus kaum eine Chance. Dafür genieße der Naturschutz an der Wipper als sogenanntes FFH-Gebiet einen zu hohen Stellenwert. Das heißt, die Fische und anderen Lebewesen in diesem Fluss genießen einen sehr hohen Schutz.
Seitens der Stadt Güsten habe er außerdem bislang auch noch keine Probleme mit den Teichen gemeldet bekommen, sagt der Flussbereichsleiter. Und wenn, dann würden zuallererst die unteren Naturschutzbehörden aktiv werden, sprich der Salzlandkreis.
„Bei diesem Niedrigwasser gibt es überall Probleme“, unterstreicht Steffen Heling die momentane Situation nochmal. Ein Vergleich: Am Wipperpegel Groß Schierstedt werde zurzeit bei einem Pegelstand von 52 Zentimetern ein Durchfluss von 0,364 Kubikmetern pro Sekunde gemessen. Das langjährige Mittel (1961-2013)liegt bei 2,5 Kubikmetern.