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Kita Kita in Atzendorf bekommt im Mai kleinere Schönheitsreparaturen

Von Enrico Joo 27.04.2021, 15:27
Die Kita in Atzendorf wurde in den vergangenen zwei Jahren von noch mehr Kindern besucht, weil ein Teil der Kita-Kinder aus Förderstedt ebenfalls nach Atzendorf ausweichen musste.
Die Kita in Atzendorf wurde in den vergangenen zwei Jahren von noch mehr Kindern besucht, weil ein Teil der Kita-Kinder aus Förderstedt ebenfalls nach Atzendorf ausweichen musste. Foto: Enrico Joo

Atzendorf

Wer keine Hilfe bekommt, der hilft sich selbst. Nur hoffen und immer wieder nachfragen reichte den Eltern und den Elternvertretern der Kita in Atzendorf nicht. In der vergangenen Woche riefen diese eine Spendenaktion für ihre Einrichtung ins Leben.

Viele Jahre ist an der Kita in Atzendorf nichts mehr gemacht worden. Der Verschleiß ist aber gerade in den vergangenen zwei Jahren höher, weil auch ein Teil der Kinder der Kita aus Förderstedt in Atzendorf betreut wird. Hauptsächlich geht es um frische Farbe an den Wänden und eine Erneuerung der Bodenleisten. Es gehe um wenige Hundert Euro, maximal 1000 Euro.

Als die Elternvertreter bei der Stadt nach Hilfe fragten, bekamen sie die Information, dass die Stadt gerade in der vorläufigen Haushaltsführung ist. Heißt: Der Haushalt ist zwar beschlossen, aber noch nicht von der Kommunalaufsicht bestätigt. Das kann noch bis Ende Mai/Anfang Juni dauern. Daher dürfe auch kein Geld ausgegeben werden. Nur unter bestimmten Voraussetzungen darf investiert werden.

Ortsbürgermeister Rotter zeigt sich irritiert

Also wurde vergangene Woche Mittwoch ein Spendenaufruf aus Atzendorf im Internet veröffentlicht mit dem Ziel, dass die Kita nach dem 3. Mai auf Vordermann gebracht wird, wenn die Förderstedter Kinder wieder zurückgezogen sind und mehr Platz in Atzendorf ist.

Nur einen Tag später war dieser aber wieder verschwunden. „Die Stadt Staßfurt und der Oberbürgermeister haben sehr spät doch kleinere Zusagen zur Finanzierung gegeben“, heißt es von einer Elternvertreterin. „Spenden sollen also nur noch über das zentrale Spendenkonto der Stadt laufen.“ Eine Renovierung wäre aber nötig und sei dringend. Man hoffe auf eine zeitige Klärung des Problems.

Der Atzendorfer Ortsbürgermeister Peter Rotter (CDU) erfuhr erst am Donnerstag von dem Vorstoß und ist vor allem überrascht, dass er nicht informiert wurde. „Ich bin irritiert und verwundert, dass weder der Ortschaftsrat noch der Ortsbürgermeister über den Spendenaufruf informiert waren“, sagt Rotter. „Das Engagement der Eltern ist löblich, aber es ist die Aufgabe der Stadt, Finanzmittel für die Renovierung bereitzustellen, und nicht der Eltern.“ Er sagt: Hätten die Kommunalpolitiker von dem Problem gewusst, hätten sie sich frühzeitig für die Kita einsetzen können.

Wird die Stadt das Problem zeitnah angehen können? Vergangene Woche sagte Fachbereichsleiter Florian Heidler dazu: „Wir müssen das genau prüfen im Detail und schauen, wie die gesetzlichen Regelungen sind. Dabei kommt es auch nicht auf den Betrag an. Das Problem ist einfach, dass der Haushalt noch nicht in Kraft getreten ist. Natürlich ist es aber unser Ziel, die Schönheitsreparaturen durchzuführen.“ Er räumt Kommunikationsschwierigkeiten ein.

Ortsbürgermeister Peter Rotter sagt dazu: „Mir fehlt jedes Verständnis, dass es so ein Geeiere wegen nicht mal 1000 Euro gibt. Ich finde das sehr übervorsichtig. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Die Stadt habe sehr viel Geld bei der Auslagerung der Förderstedter Kita-Kinder nach Atzendorf gespart. „Wir sind da um eine Container-Lösung drumherum gekommen, die sicher fünf- oder sogar sechsstellige Summen verschlungen hätte. Da sollte es nicht an 1000 Euro scheitern“, so Rotter.

Am Montag nun wurde die Stadt Staßfurt konkreter in ihrem Willen, für Unterstützung zu sorgen. „Die Räume, die in der Kita Spatzennest in Atzendorf übergangsweise durch die Kita-Kinder aus Förderstedt genutzt wurden, werden nach dem Rückzug der Förderstedter Kinder gemalert. Die Arbeiten werden zeitnah voraussichtlich durch den Hausmeister durchgeführt. Das Material etc. wird aus dem Budget des zuständigen Fachdienstes 40 finanziert“, teilt Florian Heidler mit.

OB Sven Wagner lobt Engagement der Eltern

Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD) möchte zudem die Eltern in Atzendorf loben. „Das Engagement der Eltern mit einem Spendenaufruf zu unterstützen ist sehr lobenswert und drückt die Verbundenheit mit der Kita in Atzendorf aus“, sagt er. „Finanzielle Mittel für die Durchführung dieser Malerarbeiten sind im Haushalt 2021 der Stadt Staßfurt enthalten. Sollten zusätzliche Spendengelder für die Kita in Atzendorf bereitgestellt werden, werden diese selbstverständlich sinnvoll in der Einrichtung verwendet.“

Wagner bedankt sich darüber hinaus bei der Leiterin der Atzendorfer Kita Claudia Jung, den Erzieherinnen und den Eltern für die kollegiale Aufnahme der Förderstedter Kinder während der Zeit des Neubaus.

Am Ende wird es also doch schnell gehen. Am 3. Mai soll die Förderstedter Kita wieder offiziell in Betrieb gehen. Dann kann der Hausmeister in Atzendorf die Wände malern und die Bodenleisten erneuern. Fazit von Atzendorfs Ortsbürgermeister Peter Rotter: „Das hätte aber auch alles geräuschloser ablaufen können.“