Stellvertretender Ortsbürgermeister sieht schon jetzt Beeinträchtigung der Lebensqualität Klaus Maaß startet Unterschriftenaktion gegen weiteren Schweinestall in Neundorf
Neundorfs stellvertretender Ortsbürgermeister Klaus Maaß (Linke) hat gegen die in seinem Dorf geplante neue Schweinemastanlage eine Unterschriftensammlung gestartet.
Neundorf l "Es geht mir um die Geruchsbelästigung in Neundorf, die laut Untersuchungen in Zukunft angeblich geringer ausfallen soll als jetzt", sagte Maaß und fügte hinzu: "Durch die bereits bestehende Anlage werden wir in unserer Lebensqualität durch die Geruchsimmissionen bereits in großem Umfang beeinträchtigt."
Den schönen Prognosen, die den Ortschaftsräten zum Antrag des Strummendorfer Landwirtes Hermann Heukamp für den Neubau einer weiteren Mastanlage für 5184 Schweine vorgelegt wurden, traut Maaß nicht.
"Den Berechnungen zufolge für die an diesem Standort bereits vorhandene Anlage von Heukamps Vater sollte es am Anfang unserer Gartenanlage in der Güstener Straße nur eine Stunde im Jahr unangenehm riechen. Die Wirklichkeit sieht aber völlig anders aus. Mein Erfassungsbogen, mit dem ich den Schweinegestank für das Landesverwaltungsamt dokumentiere, ist Mitte des Jahres schon voll", berichtete der Kommunalpolitiker im Volksstimme-Gespräch.
Merkwürdig findet er, dass sich die unangenehme Duftnote meistens abends um 21 Uhr oder 22 Uhr über Neundorf legt.
Deshalb sammelt der stellvertretende Ortsbürgermeister seit vorgestern Unterschriften im Dorf. "Ich bin von einem Bürger angesprochen worden. Und da sich keiner für eine solche Aktion verantwortlich fühlte, fühle ich mich jetzt dafür verantwortlich", sagte Maaß, der nicht nur Ortschaftsrat, sondern auch Kleingärtner ist.
Gestern begann in den Rathäusern in Staßfurt und Güsten sowie beim Landesverwaltungsamt in Halle die öffentliche Auslegung der Antragsunterlagen von Hermann Heukamp.
Ab diesem Zeitpunkt können die Bürger dort bis zum 7. September ihre Einwendungen gegen dieses Vorhaben schriftlich einreichen. Einen Ansturm auf die Unterlagen hat es aber nicht gegeben. Wie der Koordinator des Sachbereiches Bauleitplanung und Verkehr der Stadtverwaltung, Henry Vorkauf, sagte, hatte bis zum Mittag nicht ein Bürger diese Möglichkeit genutzt.
Den Zeitraum bis zum 7. September dieses Jahres will auch Klaus Maaß für seine Sammel-aktion nutzen. Er und die anderen Unterzeichner fordern vom Landesverwaltungsamt eine Ablehnung von Heukamps Plänen wie das bereits der Staßfurter Stadtrat getan hatte.
Letzterer hatte Heukamps Vorhaben auf Anraten der Stadtverwaltung mit großer Mehrheit dagegen gestimmt. Die zulässigen Immissionswerte seien schon von der alten Anlage von Heukamps Vater mit 6904 Schweinen ausgereizt, begründete die Verwaltung ihren Standpunkt.
Das am Ortsausgang in Richtung Warmsdorf geplante Investitionsvorhaben ist mit einem Volumen von rund 2,04 Millionen Euro veranschlagt worden. Dazu gehören neben den Schweineställen weiterhin ein Güllelagerhochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 4082 Kubikmetern, die erforderlichen Technikräume und Sozialbereiche im Anbau von Stall 2, die Kadaverzwischenlagerung sowie Flüssiggasversorgungs und -verbrauchsanlagen mit einer Kapazität von 6400 Litern.