Fördervereine Konkurrenz oder Zusammenarbeit?
Mittlerweile gibt es im Staßfurter Stadtgebiet vier Fördervereine der Freiwilligen Feuerwehr. Spannungen sind spürbar.
Staßfurt l Nachdem sich drei Fördervereine der Feuerwehren in der Region Förderstedt gegründet haben, will der seit 2005 bestehende „Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Staßfurt e.V.“ den ersten Schritt machen. Das erklärte der Vorsitzende des Staßfurter Vereins, René Zok, bei der kürzlichen Jahreshauptversammlung der Feuerwehren Förderstedt, Üllnitz und Glöthe.
Ausgangssituation sind Spannungen, die sich durch die Neugründung der Förderstedter Fördervereine manifestiert haben. Der Förderverein der Stadt Staßfurt sieht sich für alle Feuerwehren der Stadt zuständig und dazu gehören auch die Ortsteile wie Förderstedt, Brumby oder Üllnitz. Der Förderverein hat sich Veranstaltungen und Projekte für alle Alterskameraden und Kinder- und Jugendwehren im Stadtgebiet zur Aufgabe gemacht und beherbergt in seinem Vereinsheim, dem alten Feuerwehrdepot in Staßfurt, historische Technik.
Dass sich die Förderstedter, Brumbyer und Üllnitzer nun sozusagen abspalten und etwas eigenes auf die Beine stellen, wird dort dementsprechend mit Verwunderung wahrgenommen.
Die andere Seite wiederum kritisierte teilweise offen den Feuerwehrförderverein Staßfurt: Man fühle sich schlecht vertreten, erklärte zum Beispiel Peter Maier, der Gründungsmitglied des Brumbyer Fördervereins ist. Projekte und Gelder kämen kaum im weit entfernten Brumby an, wo sich einige sowieso schon als abgehängt empfinden.
Die Spannungen, die so entstehen - zu einem Konkurrenzkampf um Sponsoren und Mitglieder darf es nach Auffassung aller nicht kommen - sind auch nicht förderlich für die Stadtwehr. Als Stadtwehr beziehungsweise Feuerwehr der Stadt Staßfurt werden alle Ortswehren zusammen betrachtet. Das Rathaus ist seit Jahren darauf bedacht, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Wehren zu stäken. Die Kameraden müssen teilweise bei Einsätzen in Kooperation arbeiten, demnächst soll es einen gemeinsamen Feuerwehrball geben. Auch die Stadtjugendwehr ist seit Jahren sehr engagiert und stellt etliche Wettkämpfe und Freizeitaktivitäten für die Kinder und Jugendliche aller Orte auf die Beine.
Angesprochen auf die Spannungen zwischen den Fördervereinen, erklärt René Zok gegenüber Volksstimme: „Es ist richtig, das wir im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Staßfurt die Neugründungen mit einer gewissen Sorge betrachten, aber es ist jetzt wichtiger, dass wir das Gesamtziel im Blick haben.“ Mit Gesamtziel ist die Unterstützung der Feuerwehren gemeint.
Die Sorgen seien vor allem, dass bei Sponsoren und Unterstützern eine gewisse Verwirrung entstehe, wer nun für welche Feuerwehr zuständig sei und wohin Gelder fließen. Auch Doppelungen bei Projekten und anderem seien nicht erstrebenswert, erklärte René Zok auf der Jahreshauptversammlung. Alle Fördervereine sollten zusammenarbeiten - so der Wunsch von René Zok.
Ganz konkret wolle der Vorstand des Fördervereins Staßfurt nun auf die neugegründeten Fördervereine zugehen. Man möchte in einem ersten Gespräch Gemeinsamkeiten ausloten. Es muss definiert werden, wo die Fördervereine gleiche Ziel verfolgen und zusammengehen können, im Umkehrschluss auch Unterscheidungen getroffen werden.
Auf diese Aussage ging Detlev Kiel als Vorsitzender des neuen Fördervereins Förderstedt bei der Gelegenheit nicht ein. Er betonte noch einmal, dass die neuen Fördervereine nicht allein die Feuerwehr im Blick haben. Durch die Fusion der drei Wehren, die Ende diesen Jahres mit einem neuen Feuerwehrgerätehaus vollendet ist, entsteht die Gefahr, die Feuerwehr als zentrale Kraft in den Orten zu verlieren.
„Die Traditionen unseres Ortes Förderstedt aufrechtzuerhalten, ist die Aufgabe unseres Vereins“, so Detlev Kiel. Es gehe nicht nur um gewisse Veranstaltungen wie Osterfeuer, sondern auch darum, die Kameraden in ihrer Arbeit zu fördern und aufzufangen. Aufklärung, Mitgliederwerbung oder einfach nur das Ausschenken von Getränken bei Festen seien Dinge, bei denen die Kameraden entlastet werden müssen.
Der Üllnitzer Wehrleiter Stefan Rudat betonte, dass es in seinem Ort keine andere Organisation als die Feuerwehr gäbe und es einen Förderverein brauche, der künftig Veranstaltungen und Aktivitäten verantwortet und organisiert.