Feuerwehr Konstant, aber am Limit
Die Löderburger Ortswehr ist rund um die Uhr einsatzbereit, aber am Limit.
Löderburg l „Die Ortsfeuerwehr Löderburg ist eine der wenigen im Salzlandkreis, die eine 24-Stunden-Einsatzbereitschaft gewährleistet“, konnte der stellvertretende Ortswehrleiter Maik Thalmann in seiner Statistik zur Jahreshauptversammlung stolz verkünden.
Fast doppelt hat sich im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Einsätze, zu denen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Löderburg 2017 ausrückten: 67 Mal – ohne genau zu wissen, was sie vor Ort erwartet. Es waren schwere Verkehrsunfälle dabei, wie der in der Nähe des Braun‘schen Kreuzes, als eine junge Pkw-Fahrerin mit einem Lkw kollidierte. Es gab Alarmierungen zu Wohnungsbränden. Aber auch zu Tragehilfen und Ölspuren wurden die Ehrenamtler mehrmals gerufen. Ortswehrleiter Frank Müller attestierte seiner Wehr Konstanz, was die Mitgliederzahl betrifft. 2017 gehörten 39 Kameraden zur aktiven Einsatzabteilung, drei mehr als 2016. Besonders stolz sei er, dass vier junge Frauen – zudem fast alle Mütter – den Weg über den Feuerwehrwettkampf zur Wehr gefunden haben und demnächst ihren Grundlehrgang beenden.
Müller appellierte allerdings an alle potenziellen Atemschutzgeräteträger, ihre Tauglichkeit nachzuweisen. Die Wehr, die vor wenigen Jahren noch mit 32 Atemschutzgeräteträgern die stärkste Truppe im Salzlandkreis war, stoße nämlich mit nunmehr 19 bereits an ihre Grenzen. Dass die Wehr nicht nur für „ihre“ 2896 Einwohner wichtig ist, zeigen die 17 Einsätze außerhalb der Ortslage, unter anderem in Atzendorf, Staßfurt, Rathmannsdorf.
An ihre Grenzen stößt derweil auch die Jugendfeuerwehr. Allerdings im positiven Sinne. Mit nunmehr 21 Mitgliedern (2016: 16) gehe platzmäßig nicht mehr. In diesem Zusammenhang bedankte sich Müller insbesondere bei Kamerad Bernd Liepe, der sein handwerkliches Geschick als Maler in den Dienst der Feuerwehr stellt. Aber auch das sei nicht selbstverständlich.
Für 2018 kündigte Frank Müller an, erstmals eine Sommerpause für den Ausbildungsdienst einzulegen, um die Kameraden zeitlich zu entlasten. Allein die Einsatzstunden der Wehr hatte sich 2017 adäquat zu den Einsätzen verdoppelt.
In seinem Grußwort ging der stellvertretende Stadtwehrleiter Christian Brinse angesichts des sprunghaften Anstiegs der Einsatzzahlen von 282 auf 417 (alle Ortsfeuerwehren der Stadt Staßfurt) auf das Problem Ölspur und Tragehilfen ein. Es könne nicht sein, dass „Personalnotstand der Rettungsdienste auf die Feuerwehren abgewälzt wird“, gab er zu bedenken. Auch in Löderburg appellierte die Stadtwehrleitung an die Verwaltung, endlich die Arbeitsgemeinschaft Mitgliederwerbung zu gründen.
Fachbereichsleiter Wolfgang Kaufmann informierte in Vertretung des Oberbürgermeisters darüber, dass es demnächst in Löderburg eine Einwohnerversammlung zum Bau einer Hochwasserschutzwand geben werde.
Ortsbürgermeisterin Elvira Bartzsch bedankte sich bei der Feuerwehr, die da sei, wenn sie gebraucht werde. Insbesondere ziehe sie ihren Hut vor den Frauen und Müttern, die Verständnis für die Einsätze ihrer Männer zeigen.
Auf dem Tisch der Gäste lag zur Jahreshauptversammlung noch ein interessantes Schreiben. Das wurde zwar in keiner Rede erwähnt, war aber wohl an die Verwaltung gerichtet. Darin wird sie aufgefordert, „administrativ stärker einzugreifen“ und Bauhof- und Verwaltungsmitarbeiter zum Mitmachen in der Feuerwehr zu motivieren. Auch finanzielle Anreize wie Vergünstigungen bei Kitabeiträgen oder Dokumenten-Ausstellung würden echte Anreize schaffen und das Ehrenamt tatsächlich und nicht nur floskelhaft schätzen.