Glöther Gewerbegebiet: Potenzieller Investor lädt Anwohner zur Informationsveranstaltung ein NordMethan will Pläne für Biogas-Raffinerie vorstellen
Im Gewerbegebiet des Staßfurter Ortsteils Glöthe könnte bald schon eine Biomethan-Raffinerie entstehen. Der potenzielle Investor NordMethan bekundet ganz offiziell sein Interesse. Bei einer Informationsveranstaltung am 14. Juli im Glöther Bürgerzentrum wird das Unternehmen ab 18 Uhr sein Anlagenkonzept vorstellen.
Glöthe. Neue Arbeitsplätze, mögliche Gewerbesteuereinnahmen, ein lukrativer Grundstücksverkauf – das alles hört sich in Verbindung mit der Biomethan-Raffinerie, die möglicherweise in Glöthe entstehen könnte, gar nicht schlecht an. Doch was ist, wenn die ganze Sache stinkt.
Die Geruchsbelästigung ist wohl eine der schlimmsten Befürchtungen der Einwohner des Staßfurter Ortsteiles. Um dieses weitverbreitete Vorurteil aus dem Weg zu räumen, lud das Unternehmen NordMethan Stadt- und Ortschaftsräte, Vertreter des Bauamtes und einige Landwirte zum "Selbst-Riech-Test" nach Könnern, wo auf 17 Hektar einer der größten Biogas-Parks entstanden ist.
In Könnern stinkt es nicht
Entwarnung gibt Glöthes ehemaliger Ortsbürgermeister Winfried Sperling: "Gestunken, das hat es nicht", sagte er gestern gegenüber der Volksstimme. Und dies, obwohl es an diesem Tag recht warm gewesen sei. Ihn beschäftige jedoch ein anderes Problem. Die Gasreinigungs- und Kompressionsanlage sei in seinen Augen, oder besser gesagt Ohren, ziemlich laut.
Diese Bedenken teilte Sperling noch vor Ort dem potenziellen Investor mit. NordMethan reagierte umgehend: "Wir setzten uns mit den Produzenten der Gasreinigungsanlagen in Verbindung und verschärften die Anforderungen", erklärte Prokurist Dirk Tempke von der NordMethan-Außenstelle in Magdeburg.
Derzeit befindet sich das Bauvorhaben noch in den Kinderschuhen. "Wir haben der Stadt und zwei privaten Eigentümern Kaufangebote unterbreitet und warten nun darauf, dass wir die Kaufanträge unterschreiben können", so Tempke. In das Nutzungskonzept einbezogen habe man auch die Bauruine der einst geplanten Konservenfabrik, so der Prokurist. "Die Verhandlungen laufen bisher ganz gut. Der Grundstücksbesitzer auf dem der unvollendete Rohbau steht, beliefert auch unsere Anlage in Könnern. Wir stehen in engem Kontakt", so Tempke.
Die geplante Anlage umfasst eine Fläche von sechs Hektar. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich etwa auf 14 Millionen Euro. Sicher ist die Schaffung von acht Arbeitsplätzen und zwei Azubi-Stellen. Unter optimalen Bedingungen könnte sogar schon im Frühjahr des nächsten Jahres mit dem Bau begonnen werden. Allerdings ist Dirk Tempke bei solchen Aussagen lieber vorsichtig. Der Bau des Biogas-Parks in Könnern wurde aufgrund archäologischer Grabungen um knapp drei Monate nach hinten geworfen. Das könne ebenso in Glöthe passieren.
Neben Glöthe arbeitet NordMethan an Projekten in Barsikow, Arneburg, Haldensleben, Köthen und Seehausen. Die Firma ist eine Tochtergesellschaft der WELtec BioPower, die europaweit schon mehr als 200 Anlagen gebaut hat. NordMethan ist laut eigener Aussage Weltmarktführer in der Herstellung von Biogasanlagen aus Edelstahl.
In den sogenannten Green Energy Parks, die das Unternehmen errichtet, werden Energiepflanzen mit Gülle in speziellen Fermentern vergoren. Dabei entsteht Biogas, welches im nächsten Schritt zu Biomethan aufbereitet und in das bestehende Erdgasnetz eingespeist wird.
In Glöthe würde das Biomethan dementsprechend in das Netz der Erdgas Mittelsachsen (EMS) eingespeist werden.