Corona Nur wenige Kinder in Schulen und Kitas
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus ist das öffentliche Leben auch in der Verbandsgemeinde Egelner Mulde eingeschränkt worden.
Egeln l „Bis jetzt ist alles ruhig. Das gesellschaftliche Leben und private Feiern werden auf ein Minimum runtergefahren“, sagte am Montag Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE) zu den Auswirkungen der Corona-Krise.
Wenig später nahmen er und die Vertreter der Träger der Kindereinrichtungen sowie die Schulleiter der Verbandsgemeinde Egelner Mulde auf Einladung von Landrat Markus Bauer (SPD) im Landratsamt in Bernburg an einer Beratung über das weitere Vorgehen teil. Das Landratsamt führe diese Gespräche jetzt in kleineren Runden getrennt nach den sogenannten Sozialräumen im Salzlandkreis durch, sagte Stöhr.
Danach teilte er mit, dass bis auf Weiteres alle Sitzungen der Ausschüsse und Gemeinderäte in der Egelner Mulde ausfallen bis sich die Lage entspannt habe. Das betrifft die Sitzung des Verbandsgemeinderates am Mittwoch, die Sitzung des Gemeinderates Borne am Donnerstag sowie die beiden Ausschusssitzungen in Westeregeln am 24. März und die Sitzung des Sanierungs- und Vergabeausschusses der Stadt Egeln am 25. März. Darüber hinaus sind auch die für den kommenden Monat geplanten Beratungen in Wolmirsleben, Egeln sowie der Gemeinde Börde-Hakel gestrichen worden.
Die am Freitag von der Landesregierung angekündigte Schließung der Kindertagesstätten und Schulen ist am Montagmorgen auch in der Verbandsgemeinde umgesetzt worden.
In den drei Grundschulen sind am Montag insgesamt nur vier Kinder erschienen. Davon entfallen drei Kinder auf Egeln und ein Kind auf Wolmirsleben.
„Bei uns ist alles ruhig angelaufen. Alle Kollegen sind da. Wir arbeiten daran, den Schülern Aufgaben für zu Hause zu geben“, sagte die stellvertretende Leiterin der Grundschule „Vier Jahreszeiten“ Egeln Kathrin Gernegroß. Sie weiß noch nicht, ob es auch in den nächsten Tagen bei drei Schülern bleibt. „Der vergangene Freitag“, so Gernegroß unter Hinweis auf das Bekanntwerden der Schulschließungen, „war zum Teil chaotisch. Da liefen die Handys der Eltern heiß.“
Auch in Wolmirsleben waren alle Lehrer erschienen, aber nur ein Schulkind. „Wir wollten den Eltern das Gefühl geben, dass wir sie verstehen“, sagte Schulleiterin Silke Schatz.
Ganz ruhig war es am Montag in der Gundschule in Westeregeln, denn es war nicht ein Kind erschienen. Bis zum Mittwoch müssen sich die berufstätigen Eltern in bestimmten Berufsgruppen entscheiden, ob ihr Kind eine Notversorgung erhalten soll.
Auch in der Ganztagsschule an der Wasserburg in Egeln musste am Montag kein Schulkind betreut werden. „Bis Mittwoch werden die Schüler mit Aufgaben von uns versorgt. Das ist fast erledigt“, sagte die stellvertretende Schulleiterin Monika Franz. Sie glaubt nicht, dass die Notfallversorgung in Anspruch genommen wird.
In der größten Kindertagesstätte der Verbandsgemeinde, der Kita „Bördespatzen“ in Egeln, mussten sich die Erzieherinnen lediglich um vier Kinder und später noch um zwei weitere Hortkinder kümmern, sagte der Leiter der Einrichtung Enrico Meinhardt. Er ist der Meinung, die Schließung der Schulen und Kindertagesstätten hätte man geplanter vorbereiten können. Vor dem Wochenende sei das schwierig gewesen.
In der Kindertagesstätte „Rappelkiste“ in Etgersleben wurden gestern fünf Kinder betreut. „Es herrscht ein normaler Tagesablauf“, sagte Erzieherin Gabriela Meyer. Sie geht davon aus, dass es in den nächsten Tagen weniger Kinder werden, weil nicht alle Eltern, die gestern die Notfallversorgung nutzten, in den relevanten Berufen arbeiten, für die diese Leistung erbracht werden soll.
Gabriela Meyer ist schon seit 1982 als Kindergärtnerin tätig. „Aber so etwas wie jetzt hat es in den vergangenen 40 Jahren noch nicht gegeben. Die Maßnahmen sind aber schon verständlich, denn die Sicherheit der Kinder und der Menschen geht vor“, sagte die Erzieherin.
„Die Eltern haben das vernünftig aufgenommen und betreuen ihre Kinder selbst“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Bördeaue Peter Fries (CDU). Er dankte den Muttis und Vatis aus Unseburg und Tarthun für ihr Verständnis für die Einschränkungen. „Das ist alles nicht so einfach“, sagte der Kommunalpolitiker.
Michael Stöhr ist davon überzeugt, dass ab morgen die Notfallbetreuung in geordneten Bahnen verlaufen wird. „Wir müssen ein bis zwei Tage Erfahrungen sammeln. Da wird es sicher auch die eine oder andere chaotische Situation geben“, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister. Er appellierte an die Bürger: „Jeder ist selbst in der Pflicht zu entscheiden, ob persönliche Besuche unbedingt notwendig sind oder ob man sie verschieben kann.“
Derzeit wird im Egelner Rathaus auch überlegt, ob der Wochenmarkt in Egeln weiter stattfinden soll oder ob er vorerst eingestellt werden soll.
Auf die Arbeit der Ortswehren eingehend, teilte Stöhr mit, dass ab sofort ausschließlich die Kameraden der Ortswehr Egeln alarmiert werden, wenn die Rettungsleitstelle die Einsatzstichworte „Türöffnung“ oder „Unterstützung“ meldet. „Alles andere bleibt bei der vorgesehenen Regelung“, so Stöhr und fügte hinzu: „Es geht darum, den Verbrauch an Schutzkleidung der Wehr im Rahmen zu halten.“
In Zeiten der Ausbreitung des Coronavirus müsse auch die Verwaltung der Verbandsgemeinde vorsorglich und bis auf Weiteres die persönlichen Kontakte minimieren, um die Bürgerinnen und Bürger und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen. Das Rathaus sowie der Bürgerservice der Verbandsgemeinde bleiben vorerst weiter zu den bekannten Öffnungszeiten geöffnet.
Stöhr: „Dennoch sollten alle Bürgerinnen und Bürger die Einrichtung nur besuchen, wenn dies unbedingt erforderlich ist.“ Für die Kommunikation mit der Verwaltung sollten sie vorrangig andere Kontaktmöglichkeiten wie zum Beispiel E-Mail, die Briefpost oder das Telefon nutzen.
Sollte dennoch ein Besuch notwendig werden, zum Beispiel bei Pass- oder Personalausweis-Angelegenheiten, sollten die Betroffenen etwas mehr Zeit mitbringen.
Denn die Bürger, die den Bürgerservice in Egeln aufsuchen, müssen ein Formular mit ihren persönlichen Daten (Anschrift, Telefonnummer), den letzten bekannten Aufenthaltsorten in Risikogebieten und Angaben zu eventuell erkrankten Kontaktpersonen ausfüllen, bevor sie einen persönlichen Kontakt zu einem Mitarbeiter bekommen.