Regen, Wind und Sonne - das Jahr 2012 startet mit wechselhaftem Januar

Salzlandkreis. l Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach meldete am 29. Januar 2012 nach Auswertung von 2000 Messstationen: "Deutschland erlebte 2012 einen teils stürmischen, milden und nassen, aber dennoch verbreitet sonnenscheinreichen Jahresbeginn. Nach dem wärmsten Neujahrstag seit 1877 verursachten in der ersten Januarwoche Orkantief ¿Ulli\' am 3. Januar und ¿Andrea\' am 5. Januar bundesweit erhebliche Schäden. Winterliche Phasen beschränkten sich auf die Monatsmitte und vor allem auf die letzten Januartage, als Deutschland unter den Einfluss von sehr kalter russischer Festlandsluft gelangte. Trotzdem ist damit der Januar nach dem Dezember 2012 der zweite zu milde Wintermonat in Folge".

Auch in unserer Region begann der Januar ausgesprochen mild und unangenehm verregnet. Die Sonne machte sich im Januar etwas rar. Der viele Regen, der sich großflächig bis nach Thüringen und Sachsen erstreckte, ließ die Pegel von Saale und Elbe konstant ansteigen, wodurch der Fährverkehr behindert wurde. Mark Schröder meldete für Biere 2,5 und Sven Pollner für Strummendorf 2,2 Grad Celsius als Durchschnittstemperatur.

Im Januar geschlossene Schneedecke

Auf der Niederschlagskarte erkennt man einen Trend, dass in den östlichen und südlichen Randgebieten weniger und in den nordwestlichen Randgebieten mehr Niederschläge auftraten. Besonders ragt dabei Hakeborn und Eickendorf heraus. Für Hakeborn ist es die zweithöchste Januarsumme seit 1930. Nur im Januar 1976 fiel mit 88 Millimeter mehr Niederschlag. Weitere Unterschiede der Januarniederschläge legte Paul Grebarsche dar. So fielen im Januar 1990 nur acht und im Januar 2004 satte 92 Millimeter.

Wie Klaus Adler berichtet, war es im Januar etwas anders auf dem Brocken. Bei einem Monatsniederschlag von 313,8 Millimeter, das anderthalbfache vom Normalen, war es auf dem Brocken zu nass. Mit 37,6 Stunden war der Januar 2012 ein sonnenscheinarmer Monat, da 31 Tage Nebeltage herrschten. Am 3. Januar wurden 170 Stundenkilometer gemessen und an weiteren zehn Tagen traten Orkanböen auf. Eine geschlossene Schneedecke von 182 Zentimetern lag am 24. Januar. Bei minus 16,2 Grad Celsius wurde ein Klimamittel von minus 3,8 Grad Celsius gemessen, damit war es auf dem Brocken etwas wärmer als das Monatsmittel von minus 4,2 Grad Celsius. Gut, dass wir den Brocken haben, damit wir Klimaveränderungen besser verstehen können.

Wettergeschichte: Kribbelnde Zehen als Wetterpropheten

Wir erlebten seit Anfang Februar wieder einmal einen sehr kalten Monatsstart. So selten ist das gar nicht, denn, obwohl dann die Sonne wieder im Steigen begriffen ist, kommen dann oftmals Kälteeinbrüche aus Nordeuropa und den Polargebieten, da dort immer die größte Kälte herrscht. Viele Autofahrer merken das dann an den vereisten Autoscheiben oder am Versagen der Autobatterie, gerade dann, wenn man in aller Frühe über Land zur Arbeit fährt, und sich nach anderen Transportmöglichkeiten umsehen muss, was heutzutage noch immer beherrschbar ist. Doch ich muss immer wieder an den 1. Februar 1956 zurückdenken, an dem unter minus 20 Grad Celsius herrschten.

Damals befand ich mich noch in der Ausbildung bei Fahlberg-List Magdeburg und musste jeden Werktag irgendwie dorthin. Im Sommer reichte das Fahrrad, oder es gab dann auch Busse von Calbe nach Schönebeck und die Straßenbahnlinie 14 von Schönebeck nach Magdeburg. Doch das fiel an diesem Tage alles aus und ich musste von Calbe nach Magdeburg mit dem Zug fahren.

Der unbeheizte Zug legte einen zwanzigminütigen Halt kurz vor dem Bahnhof Magdeburg Südost ein. Ich konnte aus dem Zugfenster direkt meine Schule sehen. Dann merkte ich meine Füße nicht mehr und meine Zehen erfroren dann auf den Weg zur Schule. Etwas Positives hat das heute noch für mich, denn wenn ein Wetterumschwung naht, wie jetzt vom Januar zum Februar, kribbeln sie immer. Nun aber nicht immer anfragen, ob mein großer Zeh mal wieder kribbelt!!!