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Gastschüler erleben deutschen Alltag, Land und Leute mit Ausflügen und Unterricht Russischer Besuch lernt Grammatik und Vokabeln

Von Ariane Amann 25.05.2013, 01:14

Deutsche Sprache, schwere Sprache: Diese Erfahrung machen zurzeit zwei Jungen aus dem russischen Jaroslawl in Groß Börnecke. Sie lernen so Land und Leute kennen und verbessern ihre Deutschkenntnisse.

Groß Börnecke l Beim Volksstimme-Besuch sitzen Makari und Robert in der guten Stube von Martin Hamann in Groß Börnecke und pauken mit ihm Grammatik und Vokabeln. Dabei sind die beiden fast schon alte Hasen, was Groß Börnecke angeht: Im Sommer 2012 waren sie mit Makaris älterer Schwester Christina und seinem Vater Johann schon einmal zu Besuch im Ort.

Der Grund: Christina war vor vier Jahren im Schüleraustausch zu Gast bei Ethel-Maria Muschalle-Höllbach und ihrem Mann Sören. Der Kontakt ist nie abgerissen, wurde sogar vertieft. Und nun lernen Makari (14) und sein Freund Robert (13) bei Martin Hamann Deutsch.

Was die beiden in der ihnen fremdem Sprache erzählen können, klingt schon recht flüssig: "Ich komme aus Jaroslawl und mag Sport, besonders Tennis und Snowboard. Meine Mutter heißt Ina, mein Papa André. Sie sind Geschäftsleute. Ich habe zwei jüngere Geschwister, einen Bruder und eine Schwester", formuliert Robert vorsichtig. Wenn es doch einmal schwierig wird, bietet Martin Hamann Hilfe an. "Robert liegen die Sprachen schon ein bisschen mehr, da ist nicht so viel Hilfe nötig", schmunzelt der erfahrene Lehrer. Makaris Leidenschaft liegt doch eher bei der Mathematik. "Aber beide geben sich sehr viel Mühe, wirklich gutes Deutsch zu lernen. Robert und Makari sind motiviert und lernen aus eigenem Antrieb, nicht nur weil ihre Eltern das wollen", weiß Martin Hamann.

Für den Deutschunterricht haben Hamann und Ethel-Maria Muschalle-Höllbach extra Materialien besorgt, die den beiden Jugendlichen das Lernen noch ein bisschen leichter machen sollen. 90 Minuten lang, zwei Schulstunden täglich, sitzen Robert und Makari bei Martin Hamann zum Lernen. Für den Lehrer im Ruhestand ist das eine willkommene Gelegenheit, sein Wissen weiter zu geben. "Ich habe unheimlich gern als Lehrer gearbeitet, da ist es umso schöner, wenn ich jetzt Robert und Makari noch etwas mitgeben kann", sagt er. Seine Stunden mit den beiden Jungen kosten die Eltern keinen Cent, er unterrichtet sie ehrenamtlich. "Ich freue mich richtig, dass die beiden gleich hier im Ort eine Gelegenheit haben, ihre Deutschkenntnisse aufzubessern", meint Gastmutti Ethel-Maria Muschalle-Höllbach. Allerdings pauken die beiden auch nicht nur: Ausflüge nach Leipzig, Gernrode und Magdeburg haben sie absolviert, Fußballspielen gehört außerdem zur täglichen Routine.

Der Alltag für die beiden Jungen sieht ein bisschen anders aus als zu Hause in Jaroslawl. "In Russland geht man später ins Bett und steht dann auch später auf. Das war es dann aber auch schon, im Großen und Ganzen lebt es sich in Groß Börnecke nicht vollkommen anders als in Jaroslawl", weiß Ethel-Maria Muschalle-Höllbach. Mit den Eltern telefonieren die beiden Jungen jeden Tag. Die Gastmutti schmunzelt deutlich: "Befehle von zu Hause habe ich noch nicht gehört. Die Jungs wissen sich schon zu benehmen."

Am kommenden Dienstag heißt es schon "do ßwidanja" und "Auf Wiedersehen" in Groß Börnecke, dann brechen Makari und Robert wieder nach Hause auf. Für Ethel-Maria Muschalle-Höllbach steht aber fest: "Wir sehen uns bestimmt wieder!"