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Kaninchen Schönste Tiere - wenig Nachwuchs

Die Rassekaninchenzüchter des Salzlandkreises zeigten ihre besten Tiere in Westeregeln. Knapp 190 waren zu sehen.

Von Thomas Höfs 13.11.2017, 02:00

Westeregeln l Zwei große Kaninchen säumen die Straße vor der Sporthalle in Westeregeln. Freunde der Rassezucht sollen so zielsicher die Kreisverbandsschau finden. 187 Kaninchen, sagt Christian Blappert, sind zu sehen. Der Ausstellungsleiter hätte sich gern noch mehr Tiere gewünscht. Doch nicht alle der 19 Mitgliedervereine haben ihre Tiere nach Westeregeln geschickt. Eigentlich, sagt er, könnten die Kaninchen auch übereinander stehen. In Westeregeln reicht der Platz, um die Tiere ohne eine weitere Etage auszustellen.

Die Rassezucht ist zu einer Nische geworden. Das Interesse der Menschen an dem interessanten Hobby lässt spürbar nach, merken die Züchter. Das führt dazu, dass viele der Kaninchenrassen inzwischen auf der Roten Liste der bedrohten Arten gelandet sind, sagt Christian Blappert.

Dabei begann die Rassezucht vor gut einem Jahrhundert vor allem, um die Fleischversorgung zu verbessern. Vor allem nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gründeten sich viele Vereine. Vielen Menschen war die Hungerzeit während der Kriegsjahre noch deutlich im Gedächtnis. Auf dem Land, wo damals sowieso viele Tiere gehalten wurden, konnten die Kaninchen von den Resten ernährt werden, sagt er.

Heute betreiben die Züchter einen ungleich höheren Aufwand für die Tiere. Nur das beste Futter und große Ställe haben die Züchter. Den Tieren soll es gutgehen. Aus dem einstigen Zwang, die Versorgung mit Fleisch zu verbessern, ist längst ein reines Hobby geworden. Zwar essen die Züchter auch heute noch Kaninchen. Die Rassezüchter haben allerdings die Rassemerkmale im Blick. Ihnen gilt ihr ganzes Augenmerk. Dabei versuchen sie, durch die Zucht dem Idealbild der Rasse so nah wie möglich zu kommen. Die Ausstellungen zeigen ihnen dann, wie weit sie damit gekommen sind. Die Preisrichter schauen sich jedes Tier genau an. Je dichter ein Tier dabei an die beschriebenen Rassemerkmale kommt, desto mehr Punkte gibt es.

Mitunter helfen auch Züchter der Natur auf die Sprünge, erinnert sich Christian Blappert. Gerade wenn es um Zeichnungen im Fell der Tiere geht, habe es in der Vergangenheit schon Fälle gegeben, in denen einige Züchter zum Kosmetikkasten gegriffen hätten. „Wir haben als Preisrichter immer weiße Kittel an. Wenn sich der Kittel dann bei der Tierschau verfärbt, ist das ein sicheres Zeichen, dass etwas nicht stimmt“, sagt er. Dass die Tiere für die Ausstellung vorbereitet werden, sei normal. Jeder Züchter schaue sich seine Tiere genau an und wähle dann aus. Vor der Schau werden die Kaninchen entsprechend gepflegt, damit das Fell gut aussieht. Auch die Kralen werden beschnitten, damit sich die Preisrichter nicht verletzen.

Manche Züchter finden die Tiere so toll, dass sie selbst als Kaninchen auf der Ausstellung zu sehen waren. Paula Schmidtke hatte sich ein Hasenkostüm angezogen. Die elfjährige Schülerin aus Westeregeln züchtet bereits seit einigen Jahren Kaninchen. Irgendwann habe ihr Vater ihr ein paar Tiere gegeben, erzählt sie. Geduldig lassen sie sich von ihr streicheln. Als jugendliche Ausstellerin wurde sie Kreismeisterin.

Schon in zwei Wochen findet die große Landesschau mit über 2200 Tieren statt, sagt Christian Blappert. Viele Züchter werden daran teilnehmen und auf eine gute Bewertung hoffen. Denn mit der Haltung könne der Züchter sehr viel beeinflussen, beschreibt er. Nur zu gut 50 Prozent spiele die Genetik eine Rolle. Mit der Haltung könne der Züchter ebenso viel beeinflussen, sagte er als erfahrener Züchter.

Kreismeister-Jugend wurde Paula Schmidtke
Kreismeister Klasse 1 – weiße Rassen wurde Joachim Wendt
Kreismeister Klasse 2 – Zeichnungsrassen wurde Volkhart Jutrowska
Kreismeister Klasse 3 – Abzeichen Rassen wurde Tino Schröder
Kreismeister Klasse 4 Normalhaar Rassen wurde Christian Blappert
Kreismeister Klasse 4 gesilberte Rassen wurde Ferdinand Jahns
Kreismeister Klasse 5 und 6 – Haarstruktur und Kurzhaaar wurde Nils Zeidler
Der Landesverbandsehrenpreis ging an Heinz Breitensträter
Der Kreisverbandsehrenpreis ging an Egon Schmidtke