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Tag der Berufe in der Sekundarschule LebenLernen in Schneidlingen / Orientierung bei Jobauswahl ganz praxisnah Schüler schauen dem Glücksbringer auf die Finger

Von Thomas Höfs 23.03.2013, 02:14

Spätestens zum Ende der Sekundarschule kommt die Frage nach der Berufswahl. In der Schneidlinger Sekundarschule LebenLernen beginnt die Orientierung bereits ab der fünften Klasse. Eltern und Großeltern stellten ihren Job vor.

Schneidlingen l Das Wort Beruf hat auch etwas mit Berufung zu tun. Wer einen Job gut ausfüllen will, fühlt sich meist dazu auch berufen. Auf der Suche nach der eigenen Berufung haben Schüler viele Jahre Zeit, je eher sie sich mit dem Thema befassen, desto erfolgreicher dürfte die Jobsuche später werden. Das ist zumindest die Theorie der Sekundarschule LebenLernen in Schneidlingen.

"Die Vorbereitung auf das künftige Arbeitsleben ist eines der zentralen Anliegen", erklärt Lehrerin Anke Otto. Schließlich lernten die Schüler nicht für die Schule, sondern für das Leben.

Bislang habe die privat betriebene Einrichtung mit dieser Einstellung nur gute Erfahrungen gemacht, schildert sie weiter. Nicht selten seien die Schüler so gut auf ihren künftigen Berufseinstieg vorbereitet, dass sich die Abgänger die Lehrstelle aussuchen könnten, schildert sie.

Bereits in frühen Schuljahren werden die Schüler mit dem künftigen Berufsleben konfrontiert. So auch in dieser Woche beim Tag der Berufe. Es ist nicht die erste derartige Veranstaltung für Anke Otto.

Für die fünfte und sechste Klasse haben die Lehrer diesmal Eltern und Großeltern organisiert, die eine Stunde lang ihren Beruf vorstellen können.

Etwas ungläubig schauen die Mädchen und Jungen als sich Hartwig Burbat vor ihnen aufbaut. Der Rentner hat seine Arbeitskleidung nochmal angezogen. Als Bezirksschornsteinfegermeister war er jahrzehntelang auf den Dächern der Region unterwegs. Doch was macht ein Schornsteinfeger neben seinem angedichteten Hobby als Glücksbringer eigentlich?

"Er reinigt nicht nur die Schornsteine, sondern ist auch Brand- und Umweltschützer." - Wie vielfältig der Beruf des Glücksbringers heute ist, erklärte Hartwig Burbat den Schülern eindrucksvoll.

Ebenfalls in Uniform erschien ein Vater, der bei der Bundeswehr beschäftigt ist. Der Dienst bei der Truppe ist heute freiwillig, nachdem der allgemeine Wehrdienst abgeschafft ist. Die Bundeswehr bemüht sich heute ebenso um die wenigen Jugendlichen, wie die private Wirtschaft. Während viele junge Männer sich mehr für das Handwerk begeistern können, spielen Bürojobs bei den Mädchen eine große Rolle. Insgesamt 18 Berufe wurden den Schülern an dem Tag vorgestellt. Darunter auch Traumberufe, wie die Hebamme.

Während die fünfte und sechste Klasse mit den Besuchern über ihre Berufe ins Gespräch kamen und vor allem viele Fragen stellen konnten, sahen sich die Schüler der achten und neunten Klasse Firmen an.

Die Qualität der Schulabschlüsse habe sich außerdem bei den Unternehmen der Region herumgesprochen, meint Schulleiterin Elke Atzler. Wichtig sei für die Unternehmen, dass sie mit den Noten etwas anfangen können und realistisch einschätzen, was die Schüler können, weiß sie aus vielen Gesprächen und Kontakten mit Unternehmen. Stolz ist sie vor allem darauf, dass viele Schüler zum Schulende mehrere Ausbildungsangebote haben. Vor kurzem erst bewarb sich ein Schüler aus Schneidlingen erfolgreich in München bei einer Bank. Ausschlaggebend für den Arbeitgeber seien hier die sehr guten Russischkenntnisse gewesen, schildert sie.

Aber auch in der Region verzeichne die Sekundarschule gute Erfahrungen und bringe die Abgänger in der Wirtschaft unter. Das erfolgreiche Konzept habe sich außerdem bei den Eltern herumgesprochen, erklärt sie weiter. Inzwischen habe die privat betriebene Schule so viele Anmeldungen, dass sich die Einrichtung die Schüler aussuchen könne.

"Wir könnten locker zwei neue Klassen aufnehmen", sagt Elke Atzler. Aber der Platz reiche dafür leider nicht aus. Mit der Größe der Schule sei sie ganz zufrieden, fügt sie an. An eine Vergrößerung der Einrichtung denke sie nicht. Vielmehr fühlten sich alle sehr wohl in der kleinen Einrichtung in Schneidlingen, beschreibt sie die Stimmungslage.