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Coronagesetz Staßfurter erschüttert nichts mehr

Corona-News aus Staßfurt: Bürokratie statt Bildung / Hoffen auf Einsicht in Berlin / Trauer-Beflaggung.

Von Falk Rockmann Aktualisiert: 17.4.2021, 13:14
Ist bald kein Präsenzunterricht mehr möglich?
Ist bald kein Präsenzunterricht mehr möglich? Symbolfoto: dpa

Staßfurt. Bleibt es bei Präsenzunterricht oder ist wieder Distanz angesagt? Besteht die Pflicht, in der Schule zu erscheinen oder nicht? Lehrer sind wie Eltern gerade nicht zu beneiden. „Jeder Donnerstag ist besonders spannend“, verweist die Leiterin der Goethe-Grundschule Heike Härtge auf den jüngsten Erlass aus Magdeburg. Immer wieder was Neues. Ganz neu: Die Schulen müssen jetzt ein Empfangsbekenntnis für Corona-Tests von den Eltern unterschreiben lassen.

Und nicht, dass sich die Schüler etwa an die Handhabung solcher Tests gewöhnen könnten – die Art der Tests wechselt von einer Woche auf die nächste. „Das ist nicht schön. Das kostet Zeit und Nerven“, so Härtge.

Aktuell Fakt ist: Nächste Woche herrscht freiwilliger Präsenzunterricht. Der Erlass vom Donnerstag orientiert darauf, dass am 22. April wieder mitgeteilt wird, was ab Montag, 26. April, an der Tagesordnung ist. Was komme, hänge von einer Sieben-Tage-Inzidenz ab.

Heike Härtges größter Wunsch: „Ich möchte mich mal wieder mehr um Bildung und Erziehung kümmern dürfen und nicht um Test-Bürokratie.“

Als einen kleinen Lichtblick teilt derweil die Baumarkt-Kette Hellweg mit, dass ihre Mitarbeiter zwei Mal wöchentlich getestet werden. Auch in Staßfurt. Der hiesige Marktleiter Sven Mühlenberg und seine Kollegen warten unabhängig davon auf die Verordnung „von Frau Merkel“. Dann ginge es wohl nur noch nach Zahlen. Die Hoffnung ist groß, wenigstens mit Bestellung und Abholung arbeiten zu können. Wie Anfang des Jahres praktiziert.

Und sollten Bau- und Gartenmarktbereiche unterschiedlich behandelt werden – das kriege man dann in Staßfurt auch hin, so Mühlenberg.

Gewerbevereinschef: Politik braucht zu lange

„Wenn das neue Gesetz nächste Woche beschlossen wird, ist davon auszugehen, dass bei uns auch wieder komplett dicht gemacht werden muss“, betrachtet der Staßfurter Gewerbevereinschef Ronald Teßmer die Lage des Einzelhandels ziemlich „Corona-müde“. „Schade, dass die Politik nicht begreift, dass es in den kleinen Läden hier keine Ansteckungsgefahr gibt.“

Die Politik benötige einfach zu lange, um vernünftige Entscheidungen zu treffen. „Jede Firma wäre schon pleite.“ Irgendwann sei wirklich mal Schluss, wie bereits im großen Modehandel zu sehen. Einziger Lichtblick: „Die Salzland-Card läuft ganz gut.“ Es würden immer mehr Gewerbetreibende, die sie nutzen und auch Firmen, die ihren Angestellten damit Vorteile verschaffen.

Wie Wahlhelfer beim Impfen vorziehen?

Noch keine Klarheit herrscht unterdessen, wie der Landkreis die Ankündigung der Landeswahlleiterin umsetzen will, die Wahlhelfer vor dem 6. Juni zu impfen, auch wenn sie nach Prioritätenliste noch nicht dran wären. Möglicherweise gehören sie der Altersgruppe Ü70 an oder sind Helfer des Impfzentrums oder der -stationen, gibt der Landkreis zu bedenken. Dann erübrige sich das Vorziehen. Konkrete Schritte könne man erst aufzeigen, wenn alle Gemeindewahlleiter alle Wahlhelfer zusammen haben.

Am Freitag hat die Stadt Staßfurt angekündigt, sich am zentralen Gedenken für die Todesopfer der Corona-Pandemie zu beteiligen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte für Sonntag dazu aufgerufen. „Wir möchten unsere Anteilnahme zum Ausdruck bringen. Am Sonntag wehen die Flaggen vor dem Rathaus deshalb auf Halbmast“, sagt Oberbürgermeister Sven Wagner.

Seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 seien 29 Einwohner der Stadt Staßfurt an Covid-19 gestorben, im gesamten Salzlandkreis sind es 308. Durch die Einschränkungen haben sich viele nicht von ihren Familien und Freunden verabschieden können.