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Staßfurt Tag und Nacht im Schnee-Einsatz

Bus- und Zugverkehr sowie Müllabfuhr werden heute teilweise wieder aufgenommen. Die Stadt warnt vor Gefahr von Dächern.

Von Franziska Richter 10.02.2021, 19:34

Staßfurt l In der Nachtschicht zu Mittwoch räumten die Mitarbeiter des Stadtpflegebetriebs gemeinsam mit Landwirt Kunze aus Förderstedt und seinen Traktoren und Lkw die Bushaltestellen frei. Der Schnee wird auf dem Neumarkt gelagert, wo der Berg weiter wächst. 25 Firmen helfen in Stadt und Ortsteilen beim Beräumen, um wenigstens das Nötigste freizuschieben.

Der Krisenstab der Stadt Staßfurt mit Verwaltung, Ordnungsamt, Stadtpflegebetrieb und Stadtwehrleitung arbeitet weiter. „Der Winterdienst des Stadtpflegebetriebs ist rund um die Uhr im Einsatz. Auch die 25 Firmen und Landwirte sind nach wie vor im Auftrag der Stadt Staßfurt unterwegs“, so Stadtsprecherin Julia Föckler gestern. Die Hilfsbereitschaft lobt Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD): „Die Einsatzbereitschaft ist enorm.“

Beschwerden über nicht geräumte Nebenstraßen reißen auch bei den Lesern nicht ab. Zum Beispiel beklagt Gerhard Völks, dass die Friedensstraße noch nie geräumt worden sei. Bei dem enormen Arbeitsaufkommen liegt laut Stadt die Priorität aber ganz klar bei den Hauptstraßen, Feuerwehrzufahrten, Rettungswege und Bushaltestellen.

Zur Kritik um die Nebenstraßen erklärt die Stadt: „Ziel ist es, das öffentliche Leben und die Infrastruktur schnellstmöglich wieder herzustellen, zum Beispiel Rettungswege, ÖPNV, Kitas, öffentliche Gebäude und Abtransport von Müll“. In der Nacht zu Mittwoch hatte der Stadtpflegebetrieb zum Beispiel erst einmal die Bodebrücke samt Kreisverkehr vom Schnee befreit.

Auch die Feuerwehr Staßfurt ist seit drei Tagen mit 20 Einsätzen im Dauereinsatz. Mit je acht Kameraden wurde eine Bereitschaftsgruppe aufgestellt. „Es zehrt an den Kräften, wenn man nachts zum Einsatz muss anstatt sich ausruhen zu können“, sagt stellvertretender Wehrleiter Thomas Esch.

Hauptaufgabe war laut Esch gestern für die Feuerwehr die Hilfe für festgefahrene Lkw – am Silberfeld, im Güstener und im Athenslebener Weg, am Montag auch auf der Kreuzung Salzrinne. Außerdem hat die Feuerwehr drei Rettungswagen aus dem Schnee gezogen.

„Das Dach bei Real haben wir teilweise freigeräumt, das ist wieder okay“, so Esch. Bei Kaufland mussten die Kameraden die Rauchabzugsluken des Daches vom Schnee beräumen, die sich im Brandfall öffnen müssen. Hier gehe vom Dach keine Gefahr mehr aus.

Mit der Feuerwehr im Einsatz ist auch das THW aus Staßfurt. Die Mitglieder räumten nicht nur das Gerätehaus der Feuerwehr mit dem Radlader frei und halfen bei Kaufland mit, sondern räumten auch die Zufahrten und Parkplätze beim Jobcenter in der Bernburger Straße frei. „Auf unseren Wegen wurden wir mehrmals um Hilfe gebeten, so auch am Repo und in Nebenstraßen“, informiert Marco Wagner vom THW Staßfurt. Spontan schob der Trupp die gewünschten Stellen frei. „Die Anwohner waren sehr dankbar.“

Bis gestern waren noch keine Dachlawinen laut Feuerwehr zu verzeichnen. Die Stadt warnt eindringlich auch vor Eiszapfen, die herabstürzen könnten. „Der Außendienst des Ordnungsamtes ist schon den ganzen Tag unterwegs und kontrolliert Gebäude bezüglich Dachlawinengefahr und Eiszapfen“, so die Stadt gestern. „Grundstückseigentümer werden dann auf die Gefahren hingewiesen.“ Hauseigentümer sollten ihre Gebäude jetzt dringend auf mögliche Gefahren hin prüfen und im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht notfalls Sicherungsmaßnahmen vornehmen.

Was den zugefrorenen Stadtsee und andere betrifft: Es ist „ausdrücklich verboten, Eisflächen auf öffentlichen Gewässern zu betreten“, warnt die Stadt auch hier. Vorfälle auf Seen oder Teichen habe es bisher noch nicht gegeben.

Die Autobahn A 14 war gestern wieder frei, der Verkehr rollte, teilte die Autobahnmeisterei in Plötzkau gestern mit. Die Autobahnpolizei berichtet für den Abschnitt der A14 von Calbe bis Bernburg von einer besseren Lage. „Es gab drei kleinere Unfälle, die ohne verletzte Personen und nur mit Schäden am Pkw einhergingen“, informiert ein Sprecher des Autobahndienstes der Polizeiinspektion Magdeburg. Die Autofahrer hatten wegen Glätte die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren und landeten in der Leitplanke.

In der Straßenmeisterei Atzendorf arbeitet man sich ebenso nach Priorität vor, von den Bundes- und Landesstraßen, also großen Verbindungsstraßen und Hauptstraßen innerorts, bis hin zu den Landesstraßen zwischen Städten und Dörfern und schließlich den Dörfern innerorts. Im Boot sind hier wie bei jedem starken Winter freie Transportunternehmen als Subunternehmer.

Die Abfallentsorgung hat der Kreiswirtschaftsbetrieb (KWB) gestern wieder aufgenommen. Mülltonnen werden ab sofort wieder geleert, „allerdings nur, wenn die Straßen gefahrlos befahrbar und die Abfallbehälter auf kürzestem Weg zwischen Fußweg und Entsorgungsfahrzeug, nicht über Schneeberge, zu transportieren sind“, so Ralf Felgenträger vom KWB.

Weiterhin gilt: Schwarze und braune Abfallbehälter, die nicht geleert wurden, wieder von der Straße nehmen. Bei der nächsten Abfuhr kann zusätzlicher Abfall in Säcken neben die schwarze Tonne gestellt werden. Dasselbe gilt für die gelben Tonne – das Unternehmen PreZero fährt seit gestern wieder, wenn es durchkommt. Weitere gelbe Säcke können das nächste Mal dazugestellt werden.

Blaue Tonnen werden nach und nach abgeholt und sollen draußen stehen bleiben. Sperrmüllabfuhr und Schadstoffmobil fallen diese Woche aus. Wertstoffhöfe öffnen seit gestern wieder.

Der Buslinienverkehr der KVG Salzland fuhr am Mittwoch im Notbetrieb. Seit dem Nachmittag wurden nach Ferienfahrplan nur die Stadtlinie Staßfurt 150 eingeschränkt, die Linie 160 Staßfurt/Hecklingen/Schneidlingen/Egeln und die Linie 161 Egeln/Magdeburg bedient. „Auf allen anderen Linien können wir noch keine Verkehrsleistungen anbieten, planen aber weitere Betriebsaufnahmen für Donnerstag“, so die KVG.

Ab dem heutigen Donnerstag will die KVG den Buslinienverkehr im gesamten Netz wieder aufnehmen. „Es bestehen allerdings noch vielfältige Einschränkungen“, so ein Sprecher. Im Detail können sich Fahrgäste auf der Homepage www.kvg-salzland.de oder bei INSA informieren.

Im Zugverkehr geht es eingeschränkt voran. „Derzeit gibt es an mehreren Stellen Probleme durch eingefrorene Weichen“, so Abellio. Auf mehreren Linien müssen Fahrgäste mit Verspätungen rechnen. Komplett fällt der Zugverkehr auf Strecken zwischen Dessau, Magdeburg, Bernburg, Aschersleben, Halberstadt, Könnern sowie in der gesamten Harzregion mit Quedlinburg, Thale, Wernigerode, Goslar aus. Schienenersatzverkehr gibt es nicht.