Freunde und Kameraden verabschieden sich vom ehemaligen Unseburger Wehrleiter Überraschung: Lothar Meyer zu Tränen gerührt
Lothar Meyer war 26 Jahre lang Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Unseburg. Nun übernimmt er die Arbeit als Wehrleiter in Borne und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. Mit Pauken und Trompeten wurde er von seinen Kameraden verabschiedet.
Unseburg l Der digitale Pieper reißt Lothar Meyer aus seinen Gedanken. "Einsatz Dachstuhlbrand in Unseburg" - heißt das Einsatzstichwort. Auch das noch, denkt sich der scheidende Wehrleier der Freiwilligen Feuerwehr Unseburg. Die Pulsfrequenz erhöht sich, und nun so schnell wie möglich zum Gerätehaus.
Hat er denn nicht gerade genug um die Ohren? Erst früh um 10 Uhr der erste Termin in Atzendorf, Kreisverbandssitzung der Feuerwehren. Lothar Meyer übernimmt nun das Leiten und Lenken als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes des Salzlandkreises. Anschließend sofortiger Besuch in Schönebeck ein Feuerwehrjubiläum steht an. Lothar Meyer ist präsent. Weiter geht es nach Aschersleben, auch hier ist er gefragt als Vorsitzender im Salzlandkreis. Und nun auch noch Alarm.
Was Lothar Meyer nicht weiß: Zur gleichen Zeit stehen vor dem Gerätehaus etwa 90 Gäste, Freunde und Kameraden in ihren Ausgangsuniformen. Sie alle wissen, dass nur Lothar Meyer den Alarm bekommen hat. Sie verstecken sich im bunt geschmückten Gerätehaus, keine Einsatzfahrzeuge sind da, viele bunte Ballons an der Decke und überall an den Wänden Plakate, auf denen steht "Danke Lothar, für 26 Jahre erfolgreiche Wehrleitung".
Die Kameraden wollen Lothar Meyer überraschen und Danke sagen für 26 Jahre Tätigkeit als Wehrleiter. Und der Plan geht auf. Lothar Meyer kommt an, läuft zur Tür und versucht, sie aufzuschließen, er murmelt nervös vor sich hin: "Noch keiner da?".
Hektisch öffnet er die von Innen verschlossene Tür, die Kameraden halten den Atem an, um ruhig zu sein. Aufgeregt kommt Lothar Meyer in den Depotraum gelaufen. Die Mütze und Schlips hängen schief vom Laufen, er stoppt, traut seinen Augen nicht. Das Depot voll mit Kameraden und Freunden. Blitzlichtgewitter.
Mit tosendem Applaus empfangen ihn die Kameraden. Sichtlich aufgeregt, schluckt Lothar Meyer. Er muss das erst mal sacken lassen. Damit habe er beim besten Willen nicht gerechnet.
Kamerad Dominic Lärz als neuer Wehrleiter begrüßt den Überraschten. Er bedankt sich im Namen der Kameraden für sein Jahre langes Wirken in Unseburg. Und so schließen sich viele Freunde, Verbandsgemeindemitarbeiter, Wehrleiter und Kameraden von den Nachbarwehren Tarthun, Wolmirsleben und Borne an.
Selbst die Partnerfeuerwehr aus Unsen bei Hameln - seit mehr als 23 Jahre besteht die Freundschaft - war zur Überraschung angereist und überbrachte ebenfalls Geschenke. Bei ihnen ist Lothar Meyer zum Ehrenmitglied ernannt worden.
Überall ist Lothar Meyer beliebt. Aber er kann auch anders. "Wir putzen uns bei Diskussionen manchmal ganz schön runter, danach ist aber alles wieder gut. Lothar ist nicht nachtragend, und das ist auch eine schöne Seite von ihm", erklärt eine Kameradin. "Ebenso als großer Sparfuchs ist er in der Wehr bekannt, aber es ist auch alles wiederum für die Wehr, und das ist auch gut so."
Dass er alles im Griff hat, beweisen die Mitgliederzahlen. Die Wehr hat einen Bestand von 167 Kameraden, wobei 58 passiv sind.
"Lothar Meyer wird es jetzt mit seinen neuen Aufgaben nicht immer leicht haben"
Volker Hug, ehemaliger Vorsitzender
"Mit seiner neuen Arbeit als Vorsitzender wird er es nicht immer leicht haben, die anstehenden Aufgaben zu meistern, bei der Umstrukturierungen im Salzlandkreis. Ich bin aber fest überzeugt, dass der Erhalt der freiwilligen Feuerwehren des Salzlandkreises durch den Vorsitzenden Lothar Meyer weiter vorangetrieben und erhalten wird", verabschiedet sich der ehemalige Vorsitzende, Volker Hug, von seinem Amtskollegen.
Der 58-jährige Meyer ist auch heute noch immer wieder für neue Aufgaben zu begeistern. Als der Verbandsgemeindewehrleiter Matthias Schmidt aus Borne anfragte, ob er nicht in Borne erstmal für die nächste Amtsperiode die Führung übernehmen könnte, um seine Erfahrungen in Borne einzubringen, war er begeistert und würde gerne die Wehr mit seinem Wissen unterstützen.
Nachdem er alle Gratulanten brav abgewartet hat, bedankt sich Lothar Meyer bei seinen Kameraden und Gästen. Ihn traf die herzliche Überraschung und Freude so tief, dass er bei seiner Dankesrede kurzzeitig ins Stocken kam und in Tränen ausbrach.
Von seinen Kameraden aus Unseburg bekam er gesammelte Spenden zum Abschied geschenkt, damit er mit seiner Frau Renate nun doch endlich mal einen gemeinsamen Urlaub machen soll, den er immer wieder für die Feuerwehr opferte.