Für Sina Knauf liegt das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde / Verein hat mittlerweile 50 Mitglieder Vom tanzenden Spanier zum deutschen Zuchthengst
23 Pferde, ein Hund, eine Katze und Frieda, die Kuh. Das ist der Reiterhof von Sina Knauf in Groß Börnecke.
Groß Börnecke l Der Tag beginnt für Sina Knauf um 7.30 Uhr. Es geht nicht ins Büro, sondern in den Pferdestall. Die 33-Jährige betreibt einen Reiterhof in Groß Börnecke. Vor dem Füttern hat sie sich die blonden Haare zum Zopf geflochten und eine warme Jacke übergezogen. Ihre erste Station ist der Offenstall. Die Pferde sind den ganzen Tag draußen, nur wenn es ihnen zu ungemütlich wird, gehen sie in ihren Stall. Als sie Sina Knauf sehen, kommen sie angetrabt. Schließlich hat sie Heu und Kraftfutter dabei. Sie mistet aus und kontrolliert die Tränken.
Die meisten Pferde hier sind Spanier. "Die sind kürzer und kompakter als deutsche Pferde", erklärt ihre Besitzerin. "Die gehen nicht, die tanzen", sagt sie und öffnet die Box eines Fuchshengstes. Ihr erster Spanier. "Ich habe im Internet nach einem Pferd gesucht. Auf einmal lief der Fuchshengst über den Bildschirm." Sina Knauf flog nach Spanien. "Es war Liebe auf den ersten Blick." Der Hengst war gekauft, sie flog zurück, er kam mit dem Pferdehänger nach. Die 32-stündige Fahrt hat sich für ihn gelohnt. "Er fühlt sich pudelwohl bei uns."
Der Grundstein für die Zucht von Spaniern in Groß Börnecke war gelegt. Der in Spanien gekörte Hengst, bekam auch in Deutschland die Zuchtgenehmigung. Nur ein gekörter Hengst wird nämlich für die Pferdezucht zugelassen.
Sina Knaufs morgendliche Futterrunde geht weiter: Außer den Pferden müssen auch noch Hündin Cora, Katze Minka und Kuh Frieda gefüttert werden. Die Kuh ist ein Geburtstagsgeschenk vom Verein. "Sina ist verrückt nach Kühen", erzählt Vereinsmitglied Doreen Görling. "Darum haben wir ihr eine besorgt."
Nach dem Füttern fährt die junge Frau zur Arbeit. Ihr Geld verdient sie als Autoverkäuferin. "Da bin ich zum Glück flexibel, das lässt sich ganz gut mit dem Hof vereinbaren."
Wenn es die Zeit zulässt, werden vormittags die ersten Pferde longiert oder geritten. Mittags fährt sie erneut mit dem Haferwagen durch die Ställe.
Die Pferde, die nicht im Offenstall stehen, kommen jetzt auf die Koppeln. Mittlerweile sind die ersten Reitkinder eingetroffen. "Als wir mit dem Züchten begonnen haben, kamen auch immer mehr Kinder auf den Hof." So entstand die Idee, Reitunterricht zu geben und einen Verein zu gründen.
Ehrensache, dass der Verein einen spanischen Namen bekam. "Caballo Amante", heißt er. Übersetzt Pferdefreunde. 50 Mitglieder sind mittlerweile dabei, etwa 40 davon sind Kinder.
Den Reitunterricht erteilen Sina Knauf und Doreen Görling. Je nach Erfahrungsstand kann man voltigieren, auf dem Platz oder im Wald reiten. "Anfänger nehmen wir zuerst an die Longe", sagt Doreen Görling, die gerade ihre Übungsleiterprüfung bestanden hat. Sina Knauf ist ausgebildete Trainerin. Die Kinder satteln die Schulpferde, manche haben auch schon ein eigenes Pferd.
Nach dem Unterricht reitet Sina Knauf selbst. Junge Pferde und solche, die sie für andere Besitzer ausbildet.
Um 18 Uhr wird gefüttert, um 21 Uhr ist Feierabend. Jeden Tag. Auf die Frage, ob sie das manchmal nervt, schüttelt Sina Knauf energisch mit dem Kopf. "Ich war gerade eine Woche im Türkeiurlaub, da gab es keine Pferde weit und breit. Ich habe jeden Tag ein Internetcafé gesucht, um zu sehen, ob es meinen Pferden gut geht. So kamen ihr die für die trächtigen Stuten in den Boxen installierten Kameras zu gute.