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Annika Werner behandelte in München Würgeschlangen und Eisbären Von Bayern zurück an die Wipper: Beruf und Kinder lassen sich hier besser vereinbaren

Von Falk Rockmann 30.05.2013, 03:11

Osmarsleben. Mit 16 Jahren ging sie nach München, lernte Tierarzthelferin, stand dort bei Operationen in der Chirurgischen Tierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität Professoren und Doktoren zur Seite. Giftige Frösche und Würgeschlangen gehörten dort ebenso zu ihren Patienten wie Eisbären und Tiger. Nach zehn Jahren kehrt Annika Werner in ihr Heimatdorf Osmarsleben zurück.

Weil die inzwischen zweifache Mutter die Kinderbetreuung hierzulande zu schätzen weiß, wollte die 31-jährige wieder nach Hause an die Wipper. So sehr es ihr und ihrem Mann in der bayrischen Metropole gefiel. So schwierig war es dort, als Mutter von zwei kleinen Kindern berufstätig zu sein. "Wir hatten dort eine schöne Zeit, aber eine Betreuung für Kinder unter drei Jahren war nicht möglich, danach nur äußerst schwer. In der Ferienzeit schließen die Einrichtungen. Das geht nicht mit der Arbeit zu vereinbaren", schildert die junge Frau.

Und schließlich wolle sie auch die Großeltern, die im gleichen Ortsteil von Güsten wohnen, teilhaben lassen am Wachsen und Gedeihen ihrer Kinder.

An ihrem Beruf möchte Annika Werner dennoch unbedingt festhalten, vorerst im Nebenerwerb, weil sie sich noch in der Elternzeit befindet. "Ich bin auf dem Lande mit Tieren aufgewachsen. Meine Oma hatte einen Hund, ich selbst schon als Kind einen Wellensittich", begründet die Tierarzthelferin ihre Bindung.

Nach ihrem Umzug hatte sich die Osmarsleberin bei Tierärzten vorgestellt. Doch 30 Kilometer im Umkreis von Güsten war keine Stelle zu haben. So kam sie auf die Idee, sich selbstständig zu machen. Bei der Realisierung habe ihr der Bernburger ego-Pilot Dr. Holger Naumann sehr geholfen. "Vielleicht gibt es ja doch noch Veterinärmediziner, die meine Dienstleistungen als Assistentin bei Operationen oder Anästhesie, Röntgentätigkeiten oder im täglichen Praxisablauf, bei Massentierimpfungen oder Hausbesuchen in Anspruch nehmen wollen. Und wenn es nur stundenweise wäre", gibt Annika die Hoffnung nicht auf, ihre langjährigen Erfahrungen anwenden zu können, die sie nach ihrer Ausbildung auf Station in der Chirurgischen Tierklinik in München sammeln konnte. Sie kennt dort Labor und Röntgenabteilung, Sterilisation wie Intensivstation, weiß, was sie als Tierarzthelferin bei einer OP zu tun hat. Sie behandelte schon giftige Frösche und Würgeschlangen mit ebenso wie Tiger und sogar Eisbären. Abgesehen davon, dass sie es dort mit prominenten Tierhaltern zu tun hatte.

Aber auch privaten Tierhaltern in Güsten und Umgebung möchte die aufgeschlossene Osmarsleberin zur Verfügung stehen. Zum Beispiel wenn sich die Miez partout nicht einfangen lassen will, weil sie vielleicht genau weiß, dass es zur Behandlung gehen soll. "Ich darf als Tierarzthelferin Wunden behandeln und kontrollieren, Krallen schneiden, Fäden ziehen, Medikamente geben, Zecken entfernen...", erklärt die 31-Jährige. Und das alles im trauten Umfeld der Tiere. Aber auch Gassigehen, Fahrservice und Urlaubsbetreuung gehören zu ihrem Betätigungsfeld, bis hin zur Hilfe beim letzten, schweren Gang eines Tieres zum Veterinär.

Mehr Infos: www.annas-tierischer-pflegedienst.de