Kameraden dürfen Bindemittel streuen, aber nicht mehr selbst aufnehmen Warten auf die Entsorgung – da kann eine Ölspurbeseitigung schonmal Stunden dauern
Rathmannsdorf. Autofahrern und Anliegern fehlten einfach die Worte. Stunden dauerte gestern die Sperrung der Einmündung zur Güs- tener Straße, nachdem ein Fahrzeug auf der Hauptstraße quer durch den Ort Öl oder Kraftstoff verloren hatte.
Doch nicht der Einsatz der Rathmannsdorfer Feuerwehr sorgte für den Unmut bei zahlreichen Kraftfahrern, die entweder viele Kilometer Umwege in Kauf nehmen oder warten mussten. Da wurde auch keine Ausnahme für den öffentlichen Personennahverkehr gemacht.
Die Kameraden hatten schnell das Bindemittel auf die rutschige Spur gestreut und ließen die Besen emsig schwingen. Doch dann teilten sie das Los mit den Kraftfahrern – und warteten ... und warteten ... und warteten. "Wir dürfen laut Verordnung das kontaminierte Material nicht mehr selbst aufnehmen", erklärte Wehrleiter Benjamin Zuck und hob die Schultern.
Das dürften innerhalb von Ortschaften nur noch Eigenbetriebe der Kommunen oder auf Landstraßen spezielle Firmen. Die freiwilligen Feuerwehren jedenfalls nicht mehr.
Und so wartete man im Kollektiv auf ein entsprechendes Fahrzeug des Stadtpflegebetriebes aus Staßfurt, das das Bindemittel aufnahm und zur Entsorgung brachte.
Ganze zwei Stunden dauerte die Sperrung der Kreisstraße schließlich. Die Straße durften übrigens die Kameraden auch nicht wieder frei geben. Das war dann wiederum Sache der Polizei.
Die Ölspur zog sich bis nach Ilberstedt hin.
"Bei solch größeren Strecken würden sich die Kameraden ja auch einen ,Wolf‘ kehren", relativierte Jürgen Gehrke, Leiter Ausbildung und Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Staßfurt. "Wenn es sich um kleinere Mengen handelt, nehmen wir das Bindemittel dann auch schon noch mit."
Über die Verfahrensweise des Einsatzes innerhalb von Rathmannsdorf konnte ein Anwohner der Güstener Straße dennoch nur mit dem Kopf schütteln: "Da soll gespart werden und dann so was. Das wird doch am Ende für alle viel teurer."