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Ideen für Sanierung Wer will ins Lutherhaus einziehen?

Das Lutherhaus in Leopoldshall soll saniert und wieder genutzt werden. Das hat der Staßfurter Stadtrat beschlossen.

Von Franziska Richter 22.06.2017, 19:29

Staßfurt l Relativ unbekannt ist das Lutherhaus in Staßfurt. Es befindet sich in der Leopoldshaller Kirchstraße, Ecke Hohenerxlebener Straße - ein älteres Backsteinhaus, das in der Inschrift am Giebel auch den Namen Luthers anführt. Es grenzt direkt an die dahinter liegende Turnhalle des Gesundheits-, Reha- und Behindertensportvereins GRB und liegt gegenüber der Eisdiele.

Das Haus gehört der Evangelischen Kirchengemeinde Leopoldshall und wird schon lange nicht mehr genutzt. Die Kirche hatte in der Vergangenheit versucht, es zu verkaufen, informiert Pfarrer Kornelius Werner die Volksstimme. Nach dem neuesten Beschluss, wonach die Stadt auch nach einer neuen Nutzung für das Haus sucht, müsse die Kirchengemeinde aber nicht mehr unbedingt verkaufen, so Kornelius Werner über den aktuellsten Stand. Wenn sich ein Nutzer finde, könne man das Haus auch vermieten.

Zur Geschichte des Gebäudes erklärt Kornelius Werner: „Das Haus heißt Lutherhaus, weil es im Jubiläumsjahr 1883, Luthers 400. Geburtstag, erbaut wurde. Es diente verschiedenen Zwecken, immer auch als Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Leopoldshall.“ Seit Mitte der 1990er Jahre wird es nicht mehr genutzt.

Die Idee zur Sanierung des Lutherhauses stammt von Hartmut Wiest und seiner Stadtratsfraktion UWG/AfD. Der Stadtrat fand die Idee gut und votierte einstimmig dafür. Das heißt: Die Stadtverwaltung muss jetzt nach Möglichkeiten suchen, das Haus zu sanieren, möglichst kostengünstig mit Fördermitteln. Hartmut Wiest bezog sich bei seiner Idee vor allem auf das aktuelle Lutherjahr und darauf, dass in diesem Zuge Fördermittel fließen, die für Projekte rund um Luther eingesetzt werden können. Daher sei es nur folgerichtig, so Wiests Argumentation, dass auch die Stadt Staßfurt versuche, noch in diesem Jahr Fördermittel für das Lutherhaus zu bekommen. Es solle saniert und es müsse ein Verwendungszweck dafür gefunden werden, meint er.

Für die Stadtratssitzung am 1. Juni, in der das Lutherhaus Thema war, hatte die Stadtverwaltung das Thema bereits vorbereitet. Oberbürgermeister Sven Wagner und seine Fachleute aus der Verwaltung hatten sich vor Ort mit Pfarrer Kornelius Werner getroffen und das Haus besichtigt. „Städtebaulich kann dieses Objekt durchaus interessant sein“, so das Fazit Wagners im Stadtrat. „Es ist wert, erhalten zu werden.“ Aus diesem Grund habe die Verwaltung mit dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt sowie der Denkmalschutzbehörde des Salzlandkreises gesprochen. „Beide Behörden haben uns bestätigt, dass es eben doch keine Mittel mehr aus dem Reformationsfonds gibt. 2017 wurde alles aufgebraucht“, so Wagner im Stadtrat.

Dennoch: Auch wenn dieser Fonds aufgebraucht ist, könne die Verwaltung versuchen, das Haus über andere Fördertöpfe sanieren zu lassen. Denn es handelt sich um ein besonderes Denkmal und es liegt in Leopoldshall - einer von drei Stadtteilen Staßfurts, die langfristig entwickelt werden sollen und höchste Priorität haben. Auf diese Variante einigte sich der Stadtrat schließlich.

Wichtigste Frage sei aber: „Was machen wir mit dem Haus?“, so Wagner. Eine Sanierung ohne Nutzung mache schließlich keinen Sinn. Es müsse sich entweder ein externer Nutzer finden, eine Privatperson oder eine Organisation. Oder aber die Stadt kauft das Objekt von der Kirche und bringt eine Nutzung von städtischer Seite ins Haus.

Die Stadtverwaltung will sich nun Gedanken machen, wie das Gebäude genutzt werden könnte. Es müsste ein Konzept erstellt werden. Für eine Förderung muss eine konkrete Planung zur Sanierung vorliegen.