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Mittelalterfest stellt unter anderem Heimkehr des Plötzkauer Schlossherrn dar Wie zu Bernhards Zeiten - auch Schweizerhof Güsten spielt mit

Von Susanne Schlaikier und Falk Rockmann 27.06.2012, 03:21

Zwei Tage lang Mittelalter auf Schloss Plötzkau. Und ein Tross, der die Heimkehr des einstigen Fürsten Bernhard darstellte. Auch die Freunde vom Schweizerhof Güsten spielten mit.

Plötzkau/Güsten l Die schwarzen Haare fehlen. Und auch die Kristallkugel. Aber Daniela Mettner braucht auch keine Kugel, um in die Zukunft zu blicken. Die Wahrsagerin aus Arendsee legt den Besuchern die Karten. Die Kunden entscheiden am Ende selbst, wie viele Taler sie der Fachfrau für Kräuterkunde und Tarot geben: Je nachdem, ob ihnen die Aussichten gefallen oder nicht.

Auch Flo muss Geld verdienen, um sich die Heimreise nach Magdeburg leisten zu können. Mit Trinkliedern sorgt er für Kurzweil unter den Besuchern des Mittelalterfestes.

Fast sieht es auf Schloss Plötzkau so aus wie zu Fürst Bernhards Zeiten. Zumindest könnte es so gewesen sein. Die Mitglieder des Vereins Sassenbloume lassen das Mittelalter für zwei Tage wieder einziehen. Vor den Toren haben Ritter ihr Lager aufgeschlagen, drinnen gehen Menschen in aller Ruhe ihrem Tagwerk nach oder prosten sich vor der Taverne mit Odin-Trunk zu. Händler haben ihre Stände aufgebaut und bieten ihre Waren feil: Met und Honig, Schmuck und Schreibwaren. Es gibt Deftiges aus der Pfanne, Kuchen und frisch gebackenes Brot aus dem Ofen. Neben Flo sorgen die Spielleute von "Viesematente" aus Arnstadt für Musik. Sie spielen auf Trommel und Sackpfeife und auch auf einer Caisa - einer Art großen Pfanne, auf der sich musizieren lässt.

Viola Fischer aus Halle genießt die Atmosphäre. Sie war schon auf mehreren Mittelaltermärkten, aber auf Schloss Plötzkau das erste Mal. "Das ist eine schöne Gegend hier. Plötzkau kann stolz auf sein Schloss sein", sagt die Hallenserin. Sie würde sich freuen, wenn auch die noch nicht begehbaren Räume bald saniert würden. Auch Heike Vogel ist bei ihrem ersten Besuch in Plötzkau begeistert. "Weniger ist manchmal mehr", sagt die Aschersleberin. Die Atmosphäre sei angenehm entspannt. "Die Leute haben Zeit für Gespräche." Sie findet es gut, dass der Markt "nicht zu kommerziell ist". Sie wird am 29. September als Märchenerzählerin auf das Schloss zurückkehren.

Bernhard selbst übrigens hätte das Fest nicht mehr erlebt, zumindest nach der Geschichte, die sich die Mitglieder des Vereins Sassenbloume ausgedacht haben. Demnach ist der Ritter kurz zuvor während eines Kreuzzuges getötet worden: Seine Gebeine waren vor Beginn der zweitägigen Feierlichkeiten von einem Tross von Bründel nach Plötzkau gebracht worden, um sie seiner Frau Kunigunde zu übergeben.

Das Spiel wurde unterstützt von Reitern des Schweizerhofs aus Güsten und der Interessengemeinschaft Mittelalter Askania, die sich unterwegs in Bründel getroffen hatten und gemeinsam zum Schloss zogen. Kutscher Karsten und Burgfräulein Sylvia sowie die Ritter Jennifer, Carlotta und Anne planten für die etwa zwölf Kilometer durch die Feldflur anderthalb Stunden ein. Und auch für sie bedeutete schließlich die Übernachtung in Zelten - wie im Mittelalter - ein kleines Abenteuer und eine willkommene Abwechslung zum Alltag.