Eisenbahn Wieder Züge zwischen Staßfurt und Egeln?
Auf den nicht mehr angefahrenen Bahnhöfen in Egeln, Hecklingen, Groß Börnecke und Schneidlingen sollen wieder Züge halten.
Egeln l Eigentlich sollte der Bahnlinie Staßfurt-Egeln nach einem ersten erfolgreichen einwöchigen Testbetrieb im Jahr 2018 schon in der Vorweihnachtszeit erneut Leben eingehaucht werden. Der Personenzug konnte aber nicht rollen. Auf dem Bahnhof in Egeln hängen nach wie vor ursprünglich geplante Abfahrtzeiten, allerdings sind die Pläne durchgestrichen. Dazu der Vermerk „Abgesagt.“
Ein Stück weiter hinten parkt die rote Bahn, um die es geht und die sonst nicht mehr angefahrenen Bahnhöfe Hecklingen, Groß Börnecke und Schneidlingen, Egeln bis nach Etgersleben eigentlich am 16. Dezember erneut anfahren sollte.
Damit sollte an eine erfolgreiche Reaktivierung der Strecke im vergangenen Jahr angeknüpft werden. Während eines einwöchigen Probelaufs wurden 2730 Fahrgäste gezählt, die das Angebot nutzten. Für die Initiatoren des Projektes, die Ascherslebener Verkehrsgesellschaft mbH (AVG) und den Verein Nebenbahn Staßfurt-Egeln e.V (NBSE) , war das damals ein voller Erfolg.
Warum der 16. Dezember abgesagt werden musste, erklärt AVG-Geschäftsführer Mirko Mokry der Volksstimme damit, dass es dem Unternehmen noch nicht gelungen ist, weiter gestellte „behördlichen Anforderungen abzuarbeiten.“ Verschiedene Genehmigungen lägen noch nicht vor, erklärte er.
Ob der Zug nun 2019 erneut fährt und Leute von Staßfurt nach Egeln und zurück bringt, konnte der Firmenchef noch nicht sagen. Sicher sei aber, meinte er, das seine Firma und auch der Verein darauf hinarbeiten, den Pendelverkehr wieder aufzunehmen. „Unser Ziel ist es, auf der Spur wieder einen Personenverkehr zu etablieren und nochmal einen längeren Probebetrieb durchzuführen.“ Denn nur ein längerer Zeitraum garantiere „verlässlichere Zahlen“. Denn, dass der Zuspruch in der einen Woche so groß gewesen sei, habe möglicherweise auch etwas damit zu tun, dass der Zug eben nur eine Woche unterwegs war und Reisende vielleicht nur einmalig mitgefahren seien. Ob der Bedarf tatsächlich gegeben sei, könne nur ein langfristiger Betrieb über mehrere Wochen zeigen.
Die erneute Wiederaufnahme der Strecke sei auf jeden Fall nicht vom Tisch, erklärte Mokry, dass sein Unternehmen alles mögliche unternehmen werde, Pendlern ein solches Angebot zu ermöglichen.
Zum Zug um den es geht und der im Sommer des vergangenen Jahres im Einsatz war, gehört übrigens ein Triebwagen Baujahr 1978. Der rote Schienenbus, der jetzt wie bereits gesagt auf dem Egelner Bahnhof parkt, wurde in Salzgitter gebaut und befand sich bis 2015 im Besitz eines privaten Eisenbahnunternehmens aus Hamburg. Danach kauften die Ascherslebener das Fahrzeug, um Personennahverkehrsleistungen anbieten zu können. Die Bahnhöfe Egeln, Groß Börnecke, Hecklingen und Schneidlingen werden nach Angaben der AVG seit 2002 nicht mehr von der Deutschen Bahn angefahren.
Der Güterzugverkehr findet aber statt. Das Schienennetz gehört nach wie vor der Deutschen Bahn, die AVG ist aber der Pächter und kümmert sich um die Instandhaltung sowie die Wartung der Anlagen und Bahnübergänge.
Bereits im September 2018 hatte sich das Unternehmen weiter darauf vorbereitet, dass die Bahnstrecke reaktiviert werden kann. Technische Vorbereitungen für eine angestrebte Wiederaufnahme des Betriebs wurden durchgeführt. Dazu gehörten auch Reparaturarbeiten. Anlagen mussten weiter gewartet werden.
Dazu zählte auch, die Schrankenanlagen in einem betriebsfähigen Zustand zu versetzen. Bahnsteige wurden gesäubert. „Wir sind bestrebt, dass sich die Bedingungen für die Fahrgäste optimieren“, sagte Mokry.
Indes stößt das Vorhaben einer erneuten Inbetriebnahme der Strecke auf Zuspruch in den Orten. Ethel-Maria Muschalle-Höllbach, Ortsbürgermeisterin in Groß Börnecke, sagte, dass sie es begrüßt, wenn die Bahnlinie für Fahrgäste wieder belebt wird. Voraussetzung sei aber natürlich auch, dass das Angebot von der Bevölkerung auch angenommen werde, gab sie zu bedenken. Dennoch sei das Vorhaben positiv zu werten, denn es gebe viele Leute, die nicht mobil sind. Auch für Schüler, die in der Woche täglich zum Gymnasium nach Staßfurt fahren, wäre die Bahnlinie eine Alternative zum Bus. Hier seien aber sicher entsprechende Absprachen mit weiteren Verantwortlichen erforderlich, etwa wenn es um die Anpassung der Fahrzeiten gehe, damit die Kinder und Jugendlichen pünktlich sind und nicht lange warten müssten. Im Sommer seien viele mit dem Fahrrad unterwegs, sprach die Fraktionschefin der Wählergemeinschaft Hecklingen im Stadtrat einen Anhänger für Räder als Aternative an. „Von der Sache her ist der Probebetrieb sehr gut. Ob er sich auch langfristig bewährt, wird die Nachfrage zeigen“, sagte die Groß Börneckerin.
Für Ortsbürgermeisterin Ingrid Engelmann aus Schneidlingen steht ebenfalls fest, dass vor allem ältere Bürger auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. „Wer keine Möglichkeit hat, steigt auf Bus oder Bahn um.“ Wenn hier wieder ein Angebot auch für Schneidlingen geschaffen werde, sei das nur positiv zu werten, meinte sie.