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Fußwege Zähes Ringen um Supermarkt-Zugang in Hecklingen

Wer einkaufen geht und nicht fährt, soll nicht stürzen, sagen Bürger in Hecklingen. Denn Kunden eines Supermarktes fehlt ein befestigter Pfad. Die Ortsbürgermeisterin bemüht sich in Hecklingen vergeblich um einen Weg, der Fußgängern Sicherheit verspricht .

Von Nora Stuhr Aktualisiert: 31.05.2021, 17:24
So sieht der Trampelpfad aus, den Senioren in Hecklingen nutzen, um zum Supermarkt zu gelangen. Er wurde jetzt gesperrt.
So sieht der Trampelpfad aus, den Senioren in Hecklingen nutzen, um zum Supermarkt zu gelangen. Er wurde jetzt gesperrt. Foto: Heidi Hoffmann

Hecklingen - Wer nicht gut zu Fuß ist, sucht sich sichere Wege. Doch nicht immer sind sie da. In Hecklingen ist eine breite Ein- und Ausfahrt von der Hauptstraße (Hermann-Danz-Straße) zum NP-Supermarkt zwar vorhanden. Autos, Radfahrer, Fußgänger – alle nutzen sie. Das soll aber für ältere Menschen und Kinder nicht ganz ungefährlich sein, meinen Bürger im Ort. Sie denken, dass ein eigener Zugang für Fußgänger benötigt wird, um Unfälle zu vermeiden.

Das zeigt ein illegaler Trampelpfad zwischen der Randbepflanzung des Parkplatzes, der über die Jahre entstanden ist. Unbekannte haben ihn sogar mit Platten bestückt. Die Rabatte, auf der er sich befindet, gehört nicht der Kommune, sondern nach Auskunft der Stadt dem Supermarkt.

Bürger haben Ortsbürgermeisterin Heidi Hoffmann (Wählergemeinschaft Hecklingen/WGH) gebeten, sich der Sache anzunehmen, weil sie sagen, dass der Behelfsweg zum einen „illegal“ und zum anderen auch alles andere als sicher ist.

Viele Gespräche seit Juni 2020

Heidi Hoffmann bemüht sich seit Juni 2020, die richtigen Ansprechpartner zu finden. Das gestaltete sich anfangs schwierig. Telefonate, Gespräche vor Ort mit offenen Antworten, ungeklärten Fragen, scheinbar fehlenden Zuständigkeiten. Mehrere telefonische Versuche der Ortsbürgermeisterin mit der Bauabteilung der zuständigen Edeka-Minden-Gruppe – zu ihr gehören die NP-Discounter – scheiterten erst. Sie sprach aufs Band mit Rückrufbitte, was am Ende auch klappte. So kam ein Brief zustande.

Die Ortschefin setzte ein Schreiben auf. Der Bürgermeister der Stadt Hecklingen Uwe Epperlein (WGH) unterzeichnete es. „Gäbe es einen richtigen Weg, der in Verlängerung des Fußgängerüberwegs vom Marktgelände über den Parkplatz zur Hauptstraße führen würde, würde sich die Sicherheit für alle wesentlich erhöhen“, heißt es darin. Die Ortsbürgermeisterin fragt, ob der Markt nicht einen Durchlass für Kunden schaffen kann, der eben und breit für einen Rollator ist.

„Für Sie wäre es sicher nicht viel Aufwand, aber für unsere Bevölkerung eine große Geste ... und ein bedeutender Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit der nicht motorischen Kundschaft“, so Heidi Hoffmann.

Mittlerweile ist die Antwort da. Sie fällt ernüchternd aus. „Wir werden die Bodenplatten beseitigen lassen, um so die Stolpergefahr der Kunden zu beseitigen. Im Übrigen müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir den von Ihnen vorgeschlagenen Durchgang nicht auf unsere Kosten errichten werden“, teilt die zuständige MESOS GmbH & Co Zweite Einzelhandelsobjekte Vermietungs-KG mit und hat jetzt gehandelt. Der Weg wurde platt gemacht, ist abgesperrt und kann nicht mehr genutzt werden.

Das ärgert Jürgen Priese aus Hecklingen. „Wer nicht richtig laufen kann, muss über die Hälfte des Parkplatzes. Klar, der alte Weg war nicht sicher. Ich bin auch schon gestolpert und habe in Sträuchern gelegen“, sagt er. „Ein paar Meter Überweg wären aber eine Lösung“, meint der Hecklinger.

Bürgermeister: Absperrung nicht veranlasst

Der Bürgermeister der Stadt Hecklingen Uwe Epperlein (WGH) teilt mit, dass die Stadt die Absperrung nicht veranlasst hat. „Wäre es unser Grundstück, würde ich mit dem Stadtbaubetrieb sprechen, ob er nicht einen Weg verlegen kann“, so der Rathauschef. Die Stadt hat aber demnach einen Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes rausgeschickt, der sich umgehört hat, wie es zur Absperrung kam. „Die Rabatte wurde gesäubert und neu bepflanzt. Die Trittsteine wurden weggenommen.“ Die Mitarbeiter im Markt hätten keine Auskunft geben können, so Epperlein.

Für Heidi Hoffmann steht indes fest, auch weiterhin nichts unversucht zu lassen. Sie möchte noch einmal mit dem Absender ihres Absageschreibens, der MESOS GmbH & Co., Kontakt aufnehmen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, eine Lösung zu finden.

„Eine schriftliche Begründung der Ablehnung erfolgte bis heute nicht, nur, dass Edeka den Trampelpfad sperrte und Rückbau und Neubepflanzung beschlossen wurde. So sieht ,Bürgernähe’ aus. Ich gebe mich damit nicht zufrieden“, sagt Heidi Hoffmann

Die Antwort auf eine Presse-Anfrage der Volksstimme bei Edeka-Minden zu dem Sachverhalt steht noch aus.