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Wildfraß Zaun und „stinkendes“ Mittel sollen Friedhof vor Rehen schützen

Einfriedung demnächst geplant

26.04.2021, 15:39
Axel 
Thormann
Axel Thormann Foto: Nora Stuhr

Nora Stuhr

Hecklingen

Rehe fressen sich seit einiger Zeit auf dem Hecklinger Friedhof satt. Osterglocken und Stiefmütterchen auf Gräbern sind vor ihnen nicht sicher, weil der Zaun kaputt ist und die Tiere ungehindert eindringen. Nachdem die Stadt zugesagt hat, sich zu kümmern und Angebote zur Reparatur eingeholt wurden (Volksstimme berichtete) gibt es Rückmeldungen.

Ortschaftsrat Axel Thormann (SPD) aus Hecklingen sagt, dass er das Thema während der vergangenen Ortschaftsratssitzung angesprochen hat. „Wir haben angefragt, wie weit man sich kümmert, um die Tiere von dem Friedhof fernzuhalten“, erinnert er sich. Persönlich habe er beobachtet, wie Rehe sogar über die Mauer springen. „Die Rehe springen rein, fressen die Pflanzen ab und springen wieder raus“, berichtet Thormann. Das sei leider schon über Jahre so. Erschwerend hinzu komme jetzt in diesem Jahr das Loch im Zaun. Der Leiter des Ordnungsamtes habe auch ihm gesagt, dass er Angebote einholen möchte, um das Problem zu lösen. Das geht Thormann aber alles zu langsam.

Die Mühlen der Verwaltung...

„Wenn bei mir ein Zaun kaputt ist, ist er innerhalb von zwei Stunden repariert“, meint er. Da müsse er sich keine Angebote einholen. Die Mühlen der Verwaltung würden einfach zu langsam mahlen. Zudem gebe es oben auf dem Friedhof einen Mitarbeiter, der die ganze Zeit vor Ort sei und sich um die Schäden kümmern konnte, schlägt der Hecklinger vor.

Thormann hat sich den Zaun selbst vor Ort angeschaut und ist die Grenze abgelaufen. Seiner Beschreibung nach ist der Zaun auf einer Länge von etwa drei bis fünf Meter defekt gewesen.

Mittlerweile ist der Schaden provisorisch behoben.

„Wir haben ihn zunächst notdürftig repariert“, teilt der Geschäftsführer des Hecklinger Stadtbaubetriebes Lothar Peters auf Anfrage der Staßfurter Volksstimme mit. Seine Firma hat jetzt von der Stadt auch den Auftrag, den Zaun richtig zu erneuern, also langfristig instandzusetzen. „Material wurde bestellt“, so Peters. Wenn es da sei, könne die Maßnahme durchgeführt werden. Peters rechnet damit, dass das in dieser Woche noch passiert. Das hänge von der Lieferung der Baustoffe ab, sagte er. Der Hecklinger kann sich erinnern, dass es die Probleme mit den Rehen schon vor Jahren gab. Damals sei die Friedhofstür immer offen gelassen worden, erinnert er sich.

Rehe sind Feinschmecker

Jäger hatten das auch berichtet. Ein langjähriges Mitglied in der Hecklinger Pächtergemeinschaft erklärte in der vergangenen Woche gegenüber der Volksstimme, dass das Problem mit den Rehen nicht neu ist, sondern immer wieder vor allem im Frühjahr auftritt. „Rehe sind Feinschmecker“, so der Mann.

Er sagte, dass sie vor allem Frühblüher mögen und im Moment noch nicht so viel Grün finden. Daher seien Friedhöfe, wenn sie nicht sicher eingezäunt sind, eine willkommene Futterstelle. Aber auch in alten verwilderten Gärten seien sie zu finden.

Jäger dürften auf Friedhöfen und in Orten nicht mit Waffen aktiv werden. Das sei untersagt, so der Mann.

Probleme mit Rehen auf dem Neuen Friedhof gibt es auch in Güsten (Volksstimme berichtete). Vermutungen laufen darauf hinaus, dass die Einfriedung nicht hoch genug ist. In der Kommunalpolitik wurde darüber gestritten. Schon vor zwei Jahren wurde reagiert und im hinteren Teil ein zwei Meter hoher Zaun errichtet. Jetzt wird gehandelt und ein sogenannter Wildvergrämer aufgestellt.

Bleibt zu fragen, was das ist. Uwe Klobedanz aus Hecklingen sagt, dass es sich dabei um ein zugelassenes Mittel handelt, dass die Tiere mit speziellen Duftstoffen abschreckt. Für sie sei das „abartig stinkend“. Der Jäger aus Hecklingen kennt das Problem mit den Rehen. „Gestern habe ich erst wieder drei Tiere in den verwilderten Gärten stehen sehen“, berichtet er.

Am Friedhof will er jetzt in den nächsten Tagen die Einfriedung ablaufen und weiße Bettlaken-Stoffstreifen antackern. „Da kommt dann die Wildvergrämung drauf. Das schreckt die Tiere ab. Das ist erlaubt und zugelassen“, sagt er.

Lothar 
Peters
Lothar Peters
Foto: Nora Stuhr
Der zuvor umgekippte Zaun auf dem Hecklinger Friedhof wurde  provisorisch aufgestellt. Der Stadtbaubetrieb hat jetzt das Material für eine richtige Instandsetzung bestellt.
Der zuvor umgekippte Zaun auf dem Hecklinger Friedhof wurde provisorisch aufgestellt. Der Stadtbaubetrieb hat jetzt das Material für eine richtige Instandsetzung bestellt.
Foto: Axel Thormann