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CDU und SPD benennen Landrats-Kandidaten Zwei buhlen um die Gunst der Salzländer

Von Franziska Richter, Heike Heinrich und Olaf Koch 15.10.2013, 01:09

Die Kreisverbände von CDU und SPD haben ihre Kandidaten um das Amt des Landrates benannt: den Landtagsmitglied Gunnar Schellenberger aus Biere und Nienburgs Bürgermeister Markus Bauer. Beide wollen im kommenden Jahr den Posten, den noch Ulrich Gerstner bekleidet.

Bernburg/Güsten l Die Mitglieder des CDU-Kreisverbandes haben am Freitagabend in Bernburg bei ihrem einzigen Bewerber Schulterschluss gezeigt. Von den 108 Wahlberechtigten stimmten 100 Christdemokraten dafür, dass Gunnar Schellenberger für ihre Partei ins Rennen um den Landratsposten gehen soll. Diese Kandidatur für das höchste kommunale Amt im Landkreis bezeichnete der 53-Jährige als einen "sehr wichtigen Tag" für sich.

Gunnar Schellenberger ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und wohnt in Biere. Der in Karl-Marx-Stadt Geborene hat in Mathematik und Physik studiert, später promoviert und als Lehrer in Calbe und Schönebeck gearbeitet. Er hat im Stadtrat Calbe und Schönebeck mitgearbeitet ebenso im Kreistag. Seit 2002 ist er Mitglied im Landtag und Ausschussvorsitzender für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Zudem ist er CDU-Kreisvorsitzender.

Als Landrat würden ihm seine langjährigen politischen Erfahrungen auf verschiedenen kommunalen Ebenen zugute kommen, sagte er in seiner Rede vor der Wahl. Er wolle den Salzlandkreis mit seinen attraktiven Regionen weiter gestalten, die Wirtschaft stärken und unternehmerfreundlichere Rahmenbedingungen schaffen sowie eine bürgerfreundliche Verwaltung. Dem Sport solle ein höherer Stellenwert zugemessen werden, ebenso der Kultur, so Gunnar Schellenberger. Die Aktivitäten des Katastrophenschutzes will er besser mit den Kommunen koordinieren.

"Gemeinsam mit Ihnen möchte ich den Salzlandkreis entwickeln und über die Grenzen bekannt machen", fasste er zusammen, welche Ziele er verfolgen werde, wenn er Landrat wird, "ich will alles geben, um den Kreis lebens- und liebenswert zu machen."

SPD-Kreisverband nominierte in Güsten

Bei der SPD hat sich Markus Bauer klar gegen Seluan Al-Chakmakchi vom SPD-Ortsverband Güsten durchgesetzt. Bei der Wahl am Freitagabend im Bürgerhaus Güsten lag er mit 35 zu 10 Stimmen vorn.

Markus Bauer ist als Nienburger Bürgermeister kein Unbekannter. Seit 13 Jahren leitet er hauptamtlich die Geschicke der Stadt an der Saale, vorher war er dort Bürgermeister im Ehrenamt. Auch durch die Arbeit als Vorsitzender des SPD-Kreisverbands hat er sich bei den Genossen einen Namen gemacht.

Markus Bauer ist seit sieben Jahren verheiratet und Vater von drei Mädchen im Alter von 3, 5 und 14 Jahren.

Seinen Führungsstil beschreibt er vor allem mit den Schlagworten "Kommunikation" und "Vernetzung". Statt Dinge einfach anzuordnen und durchzusetzen, möchte er im Gespräch mit den Bürgern Ideen entwickeln und umsetzen. "Ich sehe mich als Dienstleister für die Bürger", erklärt er, wie er sich seine Arbeit als Landrat vorstellen würde.

"Ich will nicht nur Bänder durchschneiden, sondern ich möchte den Leuten erklären, was wir mit unseren Entscheidungen erreichen wollen." Diesen Führungsstil habe er während seiner langjährigen Erfahrung im Gemeinderat, die "nicht immer einfach" gewesen sei, heraus entwickelt.

Ebenso möchte er, in der Position des Landrats, "Dienstleister für die Kommunen" sein: "Als Salzlandkreis müssen wir den Kommunen die Hand reichen. Ohne sie, die Basis, kann der Salzlandkreis nicht überleben." In dem "künstlichen Gebilde" des Kreises müssten sich seiner Meinung nach auch die Kommunen stärker untereinander vernetzen, um Erfolge zu erzielen.

Es müsse trotz der gemeinsamen Verwaltung im Kreis gelingen, die lokale Identität der einzelnen Städte zu bewahren. "Die Stärken der einzelnen Orte müssen wir im Kreis miteinander verbinden", sagte er, auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung, gegen die der Salzlandkreis noch zu kämpfen haben werde.

Das Motto "Vernetzung" lebt Markus Bauer bereits als Bürgermeister von Nienburg. Dort ist ein Netzwerk des bürgerschaftlichen Engagements entstanden. Die Vereine stehen untereinander im regen Austausch und helfen sich gegenseitig.

Neben der Stärkung der einzelnen Orte innerhalb des Salzlandkreises sieht Markus Bauer die Integration von Ausländern und die Förderung des Tourismus zur Stärkung der Wirtschaftsstandorte als wichtige Aufgaben für den Salzlandkreis an.

Bei seiner Wahl zum Landratskandidaten durften natürlich auch nicht die Worte an den derzeitigen Landrat Ulrich Gerstner fehlen: "Danke Uli. 20 Jahre Landrat, das ist eine Leistung", sagte Markus Bauer. Ulrich Gerstner bedankte sich in dem Zuge noch einmal bei seinen Parteifreunden für den Rückhalt in den vergangenen 20 Jahren. In Markus Bauer sieht er den idealen Kandidaten für den Posten des Landrats, da er ihm "große Kompetenz bei der Führung von Verwaltungen" zuspricht.

Landrats-Wahl im kommenden Jahr

Nachdem Landrat Ulrich Gerstner im Jahr 2007 am 6. Mai gewählt wurde, muss bis 6. Mai 2014 laut Wahlgesetz auch der neue Landrat gewählt werden. Ein ungünstiger Termin, denn drei Wochen später am 25. Mai finden die Kommunalwahlen statt. Ein Großteil der Politiker spricht sich inzwischen dafür aus, die Bürger nicht zweimal innerhalb eines Monats an die Wahlurne zu bitten, sondern beide Wahltermine auf einen Tag zu legen. Dafür muss aber das Wahlgesetz Sachsen-Anhalts geändert werden. Das soll am kommenden Donnerstag passieren. Im Tagesordnungspunkt 6 "Entwurf eines Gesetzes zur Bündelung von Direktwahlen ..." will der Landtag den Grundstein für die Änderung legen.