Jahrelanger Konflikt um Abwasser-Anschluss im Norden der Hansestadt vor dem Ende Abwasserdruckrohrleitung soll Probleme am Birkenweg lösen
Nach vielen Jahren der Streitigkeiten, Forderungen und Beschlüsse nimmt der Anschluss des nördlichen Birkenwegs ans städtische Abwassernetz nun konkrete Formen an. Vorgestern wurden die Anwohner über die bevorstehenden Baumaßnahmen informiert.
Stendal. Zwölf Bewohner des Birkenwegs hatten sich im Versammlungsraum der Stadtwerke eingefunden, um sich auf den neuesten Stand bezüglich der Kanallegung in ihrer Straße zu bringen.
Drei Möglichkeiten zur Auswahl
Maik Steschulat von den Stadtwerken und Rainer Burmeister von der Abwassergesellschaft Stendal (AGS) stellten den Bürgern mehrere Alternativen vor, die zur Auswahl gestanden hatten. Die erste Möglichkeit sah einen so genannten Freigefällekanal mit Niveau-Hebestelle vor. "Dabei wird über eine Länge von etwa 550 Metern ein abfallender Kanal gebaut, der auf dem Weg mittels eines Pumpwerkes den notwendigen Höhenunterschied bewältigt", erläuterte Steschulat.
Die zweite Alternative sah eine Mischform aus Freigefälle und Abwasserdruckrohrleitung vor, bei der die Hebestelle nicht benötigt worden wäre. Möglichkeit drei schließlich bestand aus einer reinen Abwasserdruckrohrleitung, kurz ADL. Dabei bekäme dann jeder Anwohner einen individuellen, auf das jeweilige Grundstück abgestimmten Zugang zur Leitung in Form von kleineren Hebestellen.
Steschulat und Burmeister wägten Vor- und Nachteile ab. Die ersten beiden Möglichkeiten wären in Form einer offenen Bauweise zu Stande gekommen, so dass die Instandhaltung währenddessen leichter möglich gewesen wäre. Dagegen wären die Kosten höher, die Anwohner hätten Beeinträchtigungen erfahren müssen durch das Aufreißen der Straße. Bei der ADL würde die Straße geschlossen bleiben, der Bau erfolge durch gezielte Kopflöcher. Dafür müsse an jedem Grundstück eine Hebestelle errichtet werden.
Geringere Kosten für die Anwohner
Die Wahl von Stadtwerken und AGS fiel letztendlich auf Variante drei, in erster Linie der Kosten wegen. Die Errichtung der Hebestellen koste jeden Anwohner in etwa 3000 Euro, wobei die Wahl des Anbieters jedem selbst überlassen sei, sagte Burmeister.
Bei weiteren Herstellungskosten von etwa 1500 Euro würden die Belastungen für die Bürger um knapp 1600 Euro geringer ausfallen als bei den anderen beiden Baumöglichkeiten.
Die Birkenweg-Anrainer zeigten sich zufrieden. In den nächsten Tagen wird nun bei Termine vor Ort die Machbarkeit der Hebestellen-Errichtung geprüft. Anschließend beginnt die Ausschreibung für den Bau des Kanals.
Eine Lösung des jahrelangen Konflikts scheint somit nur noch reine Formsache.