Volksstimme-Leser treffen die Idole ihrer Jugendzeit kurz vor dem Konzert im Theater der Altmark in Stendal Als Chris Doerk das Blau in Frank Schöbels Augen entdeckt
Stendal l Es ist 40 Jahre her, dass Frank das "Gold in deinen" - nämlich Chris\' - "Augen" besang. Vier ganze Jahrzehnte mussten vergehen, und sie mussten im sonnendurchfluteten Pausenfoyer des Stendaler Theaters der Altmark sitzen, bis Chris das Blau in den Augen von Frank entdeckte. "Waren die immer schon sooo blau?", fragte sie ihren Ex-Ehemann und Wieder-Sängerpartner am Sonnabend vor ihrem Auftritt im Großen Haus. Um gleich darauf, angesichts seines verblüfften Blicks, ihr unglaublich zügelloses, völlig entwaffnendes Lachen herauszulassen.
Eine Stunde vor Konzertbeginn nahm sich das legendäre Schlagerduo ein bisschen Zeit, um mit dem Stendaler Publikum auf Tuchfühlung zu gehen. Sechs Volksstimme-Leser - zwei davon über ein Wochenblatt - hatten Freikarten und ein persönliches Treffen mit den beiden Künstlern - "Meet and Greet" nennt man das heute - gewonnen. Für Eva-Maria und Martin Riep aus Rochau, Sigrid Damisch aus Stendal, die von ihrer Schwiegertochter Petra Herrmann begleitet wurde, sowie Conny und Manfred Klaus aus Behrendorf erfüllte sich damit so eine Art Traum, der in ihrer Jugend wurzelt. So lange sind sie nämlich schon Fans von Chris und Frank.
"Mit 16 Jahren durfte ich zum ersten Mal tanzen gehen, dort wurden Lieder von Frank Schöbel gespielt und Party-Twist getanzt. Das war 1965", erzählt Eva-Maria Riep von ihrer ersten Begegnung mit dem Idol, dem sie bis heute die Treue gehalten hat. Persönlich gesehen, noch dazu auf Augenhöhe, hat sie ihn bisher noch nicht.
Sigrid Damisch schon: vor ein paar Jahren auf einer Handwerksmesse in Magdeburg. Auch sie schwämt seit frühesten Zeiten für Frank. "Die schönste Zeit", ist sie überzeugt, "war die, als er mit Chris zusammen war."
Das ist lange vorbei, und doch gehen sie wieder gemeinsam auf Tournee. Und plauschen mit ihren Fans über Früher. Übers Älterwerden zum Beispiel. "Die 50 war so \'ne schmerzhafte Grenze", sagt Chris, die seit dem vergangenen Monat - unfassbar - eine Sieben vor der Null hat. "Bei der 60 tat\'s nicht mehr weh. Ich wusste, es ändert sich nichts." Über Damals und Heute wurde natürlich auch geredet. Chris: "Man musste sich erst beweisen, ehe man ein Star wurde, und eine gute Ausbildung war notwendig. Heute sind gleich alle Superstars." Frank: "...und Traumpaare."
Beides waren sie auch und sind es noch immer ein bisschen. Zumindest in den Augen ihrer Fans.