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120 von Bismarcks treffen sich auf dem alten Familiensitz Briest Altes Jagdbuch aus Kapstadt für neues Familienmuseum

Von Birgit Schulze 21.09.2010, 06:19

Ein neues, etwas anderes Familienmuseum derer von Bismarck wird es vielleicht schon bald im Briester Herrenhaus, einem der ältesten Stammsitze des einstigen Rittergeschlechtes, geben. Am Wochenende waren 120 Familienmitglieder der von Bismarcks in Briest zu Gast und würdigten, was Maren von Bismarck und ihre Unterstützer dort bisher geschaffen haben.

Briest. Mit einem alten Jagdbuch seines Großvaters legte Henning von Bismarck aus Kapstadt am Wochenende in Briest symbolisch den Grundstein für ein Familienmuseum im Briester Herrenhaus. Hausherrin Maren von Bismarck nahm dieses Buch aus dem Jahre 1891, als Henning von Bismarck seine erste Jagd auf Briest erfolgreich absolvierte, freudestrahlend entgegen. Die Vision für ein weiteres, aber doch ganz eigenes Familienmuseum hat sie schon lange.

Wolf-Rüdiger von Bismarck, Vorsitzender des 40-köpfigen Fördervereines Briest, erläuterte: "Es gibt bereits das Otto-von-Bismarck-Museum in Schönhausen und die Stiftung in Friedrichsruh, aber die übrigen Familienmitglieder sind immer im Hintergrund geblieben. Durch die überragende Natur des Reichskanzlers. Wir haben aber eine ganze Reihe von Persönlichkeiten in unserer Familie, die durchaus vorzeigbar sind."

Doch er fasste auch zusammen, was in den vergangenen Jahren bereits in Briest passiert ist: Sechs Sanierungsetappen mit jeweils rund 200 000 Euro wurden an dem alten Fachwerkhaus bereits abgeschlossen. "Im Frühjahr waren wir fertig mit der Außensanierung. Die Wände sind jetzt wieder gerade und stabil. Es ist sehr spannend, wie das immer weiter geht", sagt er. Vor allem Fassaden, Fenster, Dach und der Gewitterturm gehörten dazu. Und auch wenn die Fassade des Renaissance-Fachwerkbaus aus dem Jahre 1624 inzwischen komplett instand gesetzt wurde, Dachgauben und die reich verzierten Schmuckgiebel nach alten Vorlagen wieder hergestellt sind, so ist innen noch viel zu tun. Wasser-, Elektroleitungen müssen komplett erneuert, die Innenräume grundhaft saniert werden. Geplant war, bis zum Bismarck-Jahr 2015 fertig zu sein, ob dieser Plan zu halten ist, da ist sich aber noch niemand so ganz sicher. 1997 kauften Friedrich und Maren von Bismarck den alten Familienbesitz zurück, der nach 1945 enteignet worden war, seit 2003 gibt es den Förderverein und die gemeinsamen Bestrebungen, dem alten Gut Briest wieder Leben einzuhauchen.

Die Familienmitglieder der Bismarcks konnten sich am Wochenende auch davon überzeugen, dass inzwischen auch die große Gartentür zur einstigen Terrasse am Teich wieder eingebaut worden ist. Und dort, wo ihre Schwiegermutter noch Hochzeit feierte, will Maren von Bismarck irgendwann auch wieder zur idyllischen Kaffeetafel einladen. Inzwischen ist das Briester Herrenhaus mit seinem schaumburg’schen Landschaftspark auch in das Landesprojekt "Gartenträume – historische Parks in Sachsen-Anhalt" aufgenommen worden, 2008 hatte Maren von Bismarck für ihr Engagement den Denkmalspreis des Landes bekommen.