Umbau der Meßdorfer Schule startet am 1. September / Großer Zuspruch bei Tag der offenen Tür Ambulant betreutes Wohnen in ehemaliger Förderschule
Am 1. September startet der Umbau der ehemaligen Meßdorfer Förderschule in ein Wohnhaus mit ambulanter Betreuung. 735 000 Euro kostet die Umsetzung des ambitionierten Projektes. Spätestens am 1. April 2011 ist die Fertigstellung geplant. Bei einem Tag der offenen Tür informierte am Dienstag das Sozialtherapeutische Zentrum Gut Priemern über seine neue Außenstelle.
Meßdorf. "Da kommen bei mir heimatliche Gefühle auf", äußerte Uwe Lenz bei der Führung durch das ehemalige Schulgebäude. "Ich habe hier drei Jahre gearbeitet", sagte Lenz weiter. Jetzt will der Geschäftsführer des Sozialtherapeutischen Zentrums Gut Priemern, eine Einrichtung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, aus der vor zwei Jahren geschlossenen Förderschule eine Stätte für ambulant betreutes Wohnen machen.
Wenn die zehn im alten Schulgebäude geplanten Wohnungen vermietet sind, soll der Ausbau der Villa folgen. Hier sollen im Obergeschoss noch einmal vier Wohnungen entstehen. "In zwei Jahren gehe ich in den Ruhestand", erklärte Uwe Lenz. "Dann soll hier alles fertig sein", erläuterte Lenz, der seit 1994 auch Bürgermeister der Gemeinde Meßdorf ist.
Mit einem Tag der offenen Tür wurde das Wohnprojekt am Dienstag der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zuspruch war beträchtlich. Nicht nur, weil es Kaffee und Kuchen gratis gab. Umgenutzte Schule, Herrenhaus (Villa), der Park und die Sporthalle bieten in ihrer Gesamtheit ein attraktives Wohnangebot. "Wegen der Sporthalle haben wir einen Kaufantrag an die Einheitsgemeinde gestellt", erklärte Uwe Lenz. Die Vereine werden das Gebäude auch weiterhin kostenlos nutzen können, sicherte Lenz am Dienstag zu.
In der ehemaligen Förderschule werden ab 1. September zehn Wohnungen entstehen. Die Größen schwanken zwischen 24 und 81 Quadratmetern. Zu zahlen ist eine Kaltmiete von 5,20 Euro pro Quadratmeter. Die Gesamtmiete wird eine Betreuungspauschale von 65 Euro beinhalten. Da-rin enthalten sind die monatlichen Kosten für den Hausmeister, ein Hausnotrufsystem, aber auch für die Nutzung von Park, Grillplatz und Villa. In der Villa sollen ein Wintergarten, ein Speiseraum und eine Bibliothek kurzfristig hergerichtet werden und der Begegnung der Bewohner dienen. Ein Hausmeister ist bereits eingestellt. Wenn die ehemalige Schule komplett vermietet ist, sollen hier vier Vollzeitkräfte eine Anstellung finden.
"Wir sind kein Heim", stellte Uwe Lenz im Rahmen der Führungen fest. "Sie mieten eine Wohnung und können alles, was das Ambiete bietet, nutzen. Jeder Mieter entscheidet aber für sich, welche Angebote er nutzt." Die Zusatzleistungen, wie zum Beispiel Fahrdienst, Einkaufsservice, Mahlzeitendienst oder Grabpflege, sind natürlich separat zu vergüten.
Der Umbau der ehemaligen Förderschule in Meßdorf wird 735 000 Euro kosten. 227 000 Euro kommen von der ARD-Fernsehlotterie. Im Rahmen der Sendung "Das unglaubliche Quiz der Tiere" erspielte Schauspieler Uwe Ochsenknecht als Projektpate für das Sozialtherapeutische Zentrum Gut Priemern zunächst 83 000 Euro. Die Fernsehlotterie stockte den Betrag auf besagte 227 000 Euro großzügig auf (Volksstimme berichtete). Weitere 250 000 Euro fließen aus EU-Mitteln (Leader) in das Wohnprojekt. Der verbleibende Rest sind Eigenmittel.