Annekathrin Bürger beweist: Liebe ist das schönste Gift

Stendal l Annekathrin Bürger, einst als Flüchtlingskind nach Stendal verschlagen, kehrte am Sonntag als gereifte Frau, bejubelte Schauspielerin und Filmdiva in die Stadt zurück. Auf der Bühne des Theaters der Altmark wartete sie mit einem poetischen Konzert auf. Dabei präsentierte sich Annekathrin Bürger als Chansonniere und gefühlvoll rezitierende Frau mit Texten von Frauen.

Die Autorinnen reichten von Sappho bis Jewtuschenko, von Maria Stuart bis Else Lasker-Schüler. "Liebe ist das schönste Gift" wurde mit Liedern und Gedichten belegt, in denen sich Frauen berauschten, aber auch bisweilen litten. Ob mit innigen von Liebeslyrik durchdrungenen Versen oder forsch ironisch - mit Annekathrin Bürger stand eine Frau auf der Bühne, die, gefeiert und erfolgsgewöhnt, doch immer sich selbst treu blieb. Auch Qualen erlitt sie mehrfach - Trennungen durchlebend, Verluste hinnehmend, wie den Unfall ihres Lebenspartners und Berufskollegen Rolf Römer.

Mal listig erotisch, mal gedankenvoll

Zusammen mit ihren musikalischen Begleitern Christian Georgi und Fred Symann am Flügel, der viele der Gedichte vertonte, war die Chansonniere mal listig erotisch wie bei Bettina von Arnims "Ob ich dich liebe - ich weiß es nicht", mal versunken in Gedanken wie bei Else Lasker-Schülers Lebensbekenntnis "Mein blaues Klavier".

Annekathrin Bürger zitierte den Abschiedsbrief einer Krankenschwester an den jungen Ernest Hemingway und gab Gedanken einer Inderin wieder. Dann erklärte sie kurzerhand ihrem musikalischen Begleiter, Gisela Steineckert zitierend, "Du bist der zweitschönste Mann".

Jede Minute ihres Auftretens war Bekenntnis zur Kunst, Bekenntnis zu großer Liebesfähigkeit. Dass sie über 70 Jahre Lebenserfahrung mitbringt, nahm man ihr stets ab. Annekathrin Bürger ist eine lebenslustige, brillierende Schauspielerin. Ganz ohne Allüren.