Karl-Heinz Thoma plant in seinem Haus auf dem Bleichenberg Abende und Gespräche Atelierhaus - offen für jeden Kunstliebhaber
Tangermünde wird um einen Künstlertreffpunkt reicher. Der Maler und Grafiker Karl-Heinz Thoma verwandelt sein Haus auf dem Bleichenberg in ein offenes Atelierhaus - eine Idee, die er schon viele Jahre hatte, jetzt in die Tat umsetzen wird.
Tangermünde l Die Tür zu seinem Haus soll künftig immer offen stehen - natürlich im übertragenen Sinne. Abende mit Künstlern und Kunstinteressenten in seinem Haus, Bildbetrachtungen oder auch Gespräche über bestimmte Mal- und Grafiktechniken sind das, was sich Karl-Heinz Thoma in seinem Heim auf dem Bleichenberg wünscht.
Der gebürtige Tangermünder hatte viele Jahre seine Werkstatt inklusive Atelier in der Schloßfreiheit. Vor einigen Jahren dann war er nach Rostock gezogen, hatte seinen Lebensmittelpunkt zusammen mit seiner Frau Doris in ihrer Heimatstadt gefunden. Inzwischen pendeln beide wieder sehr viel zwischen beiden Städten, vor allem deshalb, weil sie ein Haus auf dem Bleichenberg gekauft und für sich umgebaut haben.
"Zwei- bis dreimal im Jahr werde ich Einladungen verschicken."
In den vergangenen anderthalb Jahren war Thoma den Tangermündern mit seiner Kunst wieder nähergekommen. In der Galerie, in der er früher bereits gewirkt hatte, bot ihm Simone Krüger Ausstellungsräume an. Jetzt will Thoma wieder alles unter einem Dach haben - Leben, Arbeiten und Ausstellen.
Das offene Atelierhaus kann niemand verfehlen. "Das Schild habe ich selbst entworfen", verrät der Künstler mit einem Blick auf das blau-weiße Grafikwerk. Er hat es an seiner Fassade angebracht. "Wenn ich in Tangermünde bin, kann jeder klingeln", versichert Karl-Heinz Thoma. Genau so soll es künftig sein.
Neben diesen spontanen Kunstgesprächen plant der Maler und Grafiker aber auch gezielte Angebote. "Zwei- bis dreimal im Jahr werde ich Einladungen verschicken, einmal zu einer Malereiausstellung, dann zu einer Grafikpräsentation und zuletzt zu einer kombinierten." Ob sie jeweils themenbezogen sein werden, entscheide er von Fall zu Fall.
In seinem Tangermünder Atelier unterm Dach mit Blick auf die Elblandschaft hat Karl-Heinz Thoma jetzt eine Technik neu für sich entdeckt, "die bei mir ganz in Vergessenheit geraten war". Monotypie ist eine Drucktechnik, "die bei mir auf Eis gelegt war", scherzt er. Erste Versuche damit zeigen die vom ihm kreierte "Sinnliche Freude" - Druckwerke, die mit dieser Technik immer nur einmal abgezogen werden können. Diese Kunst schmückt neben zahlreichen anderen Werken einen Teil der Wände im Haus des Ehepaars Thoma.
"Ich möchte mich wieder auf Tangermünde konzentrieren."
Doch auch seine mystischen Werke prägen die Atmosphäre, warme Landschaftsmalerei sowie - für ihn ungewohnt - eine Collage. Die sogenannten Verlierer der Einheit hat Karl- Heinz Thoma in der Vergangenheit immer mal wieder in Öl festgehalten. Doch sein jüngstes Werk weicht ab vom Gewohnten, hat eine Bierwerbung, einen Zeitungsausschnitt ("Friedhöfe kämpfen ums Überleben") und den Schriftzug "Genießen Sie das Besondere" mit dem an die kalte Mauer gelehnten Trinker verbunden.
Vor der ersten Ausstellung, die Thoma im Oktober plant, "werden wir noch ein wenig umdekorieren", verrät er. Und noch eines ist dem 73-Jährigen wichtig: "Ich möchte mich wieder mehr auf Tangermünde konzentrieren." Allerdings wird er auch in Rostock weiterhin künstlerisch vertreten sein, hat ein Unternehmen, für das er regelmäßig wechselnde Ausstellungen gestaltet und derzeit den Eingangsbereich gestaltet.