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Ausbildungsmarkt Der Kampf um Azubis geht weiter

Es gibt immer mehr Ausbildungsstellen, doch die Zahl der Bewerber ist rückläufig. Nun wurde über den Ausbildungsmarkt 2018 informiert.

Von Rudi-Michael Wienecke 04.11.2018, 02:00

Tangerhütte l Die rund 200 Mitarbeiter der Tangerhütter Schubert GmbH kommen rum in dieser Welt. Sie installieren Elektroanlagen in Berlin, Lübeck, Hannover oder eben in der Hamburger Elbphilharmonie. Trotzdem stehen auch vor diesem Unternehmen die Auszubildenden, in der Regel vier pro Lehrjahr, nicht Schlange. „Wie jeder Handwerksbetrieb haben auch wir momentan Probleme, geeigneten Nachwuchs zu finden“, so Sandra Raebel, als Assistentin der Geschäftsführung auch für die Auszubildenden zuständig.

In diesem Jahr gelang es dem Unternehmen aber erneut, alle vier Lehrstellen für angehende Energie- und Gebäudetechniker zu besetzen. Neben einer fundierten Ausbildung locken dabei auch andere Faktoren. In Konkurrenz mit einem anderen Lehrstellenanbieter gelang es der jungen Frau beispielsweise auf der Ausbildungsmesse in Stendal, Noah Winterberg für den Tangerhütter Betrieb zu gewinnen. „Sie kam besser rüber“, erinnert sich der junge Stendaler an sein „Unternehmenscasting“, der, mittlerweile im Alltagsgeschäft angekommen, das gute Betriebsklima hervorhebt.

Für seinen Kollegen Abdolhamid Sadequi ist es der zweite Anlauf in das Berufsleben. Eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer brach der junge Afghane, seit dreieinhalb Jahre in Deutschland, ab, kommt nun in den Genuss einer assistierten Ausbildung. Dreimal monatlich wird er, zusätzlich zum Berufsschulpensum, frei gestellt, um beispielsweise seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Sowohl Abdolhamid Sadequi als auch Noah Winterberg sind aber noch von einem weiteren Schubertschen Anreiz begeistert: Machen sie ihren Job gut, sind zusätzlich zur Ausbildungsvergütung monatlich weitere 350 Euro an Ausbildungsprämie drin.

Nur Betriebe, die sich etwas einfallen lassen, können künftig den Kampf um den Nachwuchs gewinnen, macht Torsten Narr, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stendal, klar. Denn es „ist deutlich erkennbar, dass mittlerweile die Nachfrage nach Auszubildenden größer ist als das zur Verfügung stehende Angebot junger Menschen, die in die Ausbildung starten wollen.“

Im Bezirk der Arbeitsagentur Stendal suchten im zurückliegenden Ausbildungsjahr 1127 junge Damen und Herren mit Hilfe der Berufsberatung nach einem Ausbildungsplatz. Das waren 67 weniger als im Vorjahr, untermauert Narr mit Zahlen. Diesem Potenzial standen 1160 betriebliche Ausbildungsstellen, 132 mehr als im Vorjahr, gegenüber. Nur 25 Bewerber, sieben weniger als im Jahr 2017, blieben bisher ohne Ausbildungsplatz. Dagegen blieben 42 Ausbildungsstellen, immerhin 17 weniger, unbesetzt.

Fazit: Die Jugend kann sich den Arbeitgeber mittlerweile selbst in der Region aussuchen. Vorteile hat, wer sich bei seiner Wahl flexibel zeigt. Gesucht werden in der Altmark beispielsweise noch angehende Köche, Restaurant- und Hotelfachleute, Fleischer, Floristen und Mechatroniker.

Die kostenfreie Service-Rufnummer für Arbeitgeber und Ausbildungsplatzsuchende: 0800/455 55 00