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Baumaterial Stendaler Kies für die Autobahn 14

Wo im großen Stil gebaut wird wie derzeit an der A 14, wird auch viel Baumaterial benötigt. Kies kommt vom Möringer Weg in Stendal.

Von Donald Lyko 08.08.2019, 01:01

Stendal l Was man im Vorbeifahren vom Möringer Weg aus gar nicht so sieht, wirkt beim Blick aus der Luft schon sehr beeindruckend. Die Kiesgrube der Firma Eurovia erstreckt sich über eine Gesamtfläche von zirka 20 Hektar. Das Unternehmen hatte das Grundstück bereits im Jahr 2005 mit Blick auf die geplante Autobahn-Nordverlängerung gekauft und betreibt dort seit 2017 den Kiesabbau. Es ist nur ein Geschäftsfeld der Eurovia GmbH mit Sitz in Berlin, die zur europaweit agierenden Eurovia-Gruppe mit Hauptsitz in Frankreich gehört. In Sachsen-Anhalt hat das Unternehmen, das in allen Bereichen des Tief- und Verkehrswegebaus tätig ist, unter anderem Zweigstellen in Magdeburg und Könnern. Und eben auch eine Kiesgrube am Möringer Weg. Laut Betriebsplan soll diese bis zum Jahr 2025 betrieben werden, sagte Unternehmenssprecherin Maren Brandt auf Nachfrage.

„Gefördert wird der Kies nach Bedarf“, erklärt sie. Wenn es aus der Gegend eine Anfrage gibt, seien bis zu 1000 Tonnen Kies am Tag möglich. Am Standort sind zwei Mitarbeiter beschäftigt. Die Nachfragen kommen vor allem aus der Region direkt. „Für den Deichbau und für die Bundesautobahn 14“, nennt Maren Brandt zwei Beispiele für die aktuellen Hauptabnehmer.

Der Autobahnbau wird noch einige Jahre dauern und damit der Betrieb in der Kiesgrube weiterlaufen. Und was wird danach? Entsteht wie in den 1990er Jahre im Zusammenhang mit dem ICE-Trassenbau ein weiterer See? Das ist nicht geplant. „Die Renaturierung wird laut Genehmigungsbescheid über eine Begrünung erfolgen, über eine Oberbodenabdeckung“, so Maren Brandt.

Die Genehmigung für den Sand- und Kiesabbau hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Stendal im Jahr 2015 erteilt. Die Abbaugenehmigung sei bis zur Fertigstellung der Nordverlängerung der A 14 befristet, erklärte Kreissprecher Edgar Kraul auf Nachfrage. Aktuell liege ein gültiges Abbaurecht bis zum 31. Dezember 2020 vor. Jedoch bestehe „zum gegebenen Zeitpunkt die Möglichkeit zur Verlängerung der Abbaugenehmigung auf Grund der Verzögerungen der A 14“.

Die Genehmigung umfasst ausschließlich den Abbau im Trockenschnitt, es geht also nicht in die Tiefe. „Das heißt, dass abbaubedingt keine Nassfläche entstehen wird und somit auch kein Badesee“, sagte Edgar Kraul. Zu den Rekultivierungsmaßnahmen, die nach Abbauende erfolgen müssen, gehört das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern als Initialpflanzungen, die Entwicklung von Sandmagerrasen-Strukturen und die Ausbildung von sogenannten Ruderalfluren, also von Biotopen, die eine Zeit sich selbst überlassen werden.

Ganz in der Nachbarschaft, ebenfalls am Möringer Weg, betreibt auch die Firma GP Günther Papenburg eine Kiesgrube. Für diese hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises den Sand- und Kiesabbau im Jahr 2006 genehmigt, 2016 wurde sie verlängert. „Das Abbauende ist derzeit nicht absehbar, da die Grube nicht vollständig ausgekiest ist“, teilte Kreissprecherin Angela Vogel mit. Wie bei der anderen Grube ist lediglich der Abbau im Trockenschnitt erlaubt, also werde auch hier keine Nassfläche und kein Badesee entstehen. Für die Rekultivierung nach Abbauende sind eine lockere Bepflanzung mit heimischen Bäumen und Sträuchern, die Anlage von Kleinbiotopen wie Stein- und Totholzhaufen sowie die Entwicklung von Pionierstandorten der Sandtrockenrasen vorgesehen.

Das Gelände gehörte früher zur Hindenburg-Kaserne, die 1937 errichtet worden war. Nach der Wende wurde der Bund Besitzer. Aus der Kaserne wurde das heutige Berufsschulzentrum. Die Brachfläche am Möringer Weg, nicht weit entfernt von der Gemeinschaftsunterkauft für Asylbewerber, wurde verkauft.