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Berufsschulzentrum Haseloff macht Azubis in der Altmark Mut

Die Altmark hat Perspektive, So MP Haseloff im Berufsschulzentrum in Stendal. Den Azubis macht er Mut, ihrer Heimat verbunden zu bleiben.

Von Regina Urbat 22.08.2019, 07:00

Stendal l Gut 15 Minuten zu spät, aber dafür sehr gut in Szene gesetzt, ist am Mittwoch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff auf das Gelände des Berufsschulzentrums in Stendal vorgefahren. Lässig stieg der Christdemokrat aus dem Wartburg aus und stellte fest: „Ja, wenn ich schon mit dem DDR-Beauftragten unterwegs bin, kann ich auch ein passendes Auto nutzen.“

Am Steuer des Wartburgs saß mit Christian Hirte (CDU) der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder und Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Der Thüringer begleitete den MP, um sich über die Bildungslandschaft zu informieren, wobei Haseloff dies jeden Monat einmal praktiziert. Bei der Begrüßung durch den Schulleiter Jörg Hagge staunten die Gäste, zu denen auch altmärkische Bundes- und Landtagsabgeordnete gehörten, was aus dem einstigen Kasernengelände geworden ist.

Das weiträumige Gelände und die Gestaltung beeindruckten ebenso „wie die Freundlichkeit, die hier allgegenwärtig ist“, sagte Haseloff. Bei einem Rundgang informierte er sich dann bei Schülern wie Lehrern, was gefällt und was weniger. Beispielsweise, dass die Ausbildung von Erziehern nicht wie in anderen Berufszweigen vergütet wird. „Also möglichst schnell fertig werden“, empfahl Haseloffs den Auszubildenden. Der MP gehe davon aus, dass sich in dieser Hinsicht künftig etwas ändern werde.

Bei der Stippvisite in einer Geschichtsstunde der 13. Klasse im Berufsschulgymnasium wurde auf ein Problem im öffentlichen Personennahverkehrs hingewiesen. Nicht alle der insgesamt 260 Gymnasiasten würden mit Bus und Bahn pünktlich zum Unterricht erscheinen können, ebenso problematisch sei der Heimweg in einigen Einzelfällen. Gelöst werde das Problem individuell, was Haseloff begrüßte.

Auf die Zukunftspläne angesprochen, machten Haseloff und Hirte den Abiturienten Mut, ihrer Heimat verbunden zu bleiben. „Wir gehen auf die Vollbeschäftigung zu, so dass es in der Altmark genügend Möglichkeiten für eine berufliche Tätigkeit geben wird, vorausgesetzt, Sie schaffen den Abschluss“, sagte der Ministerpräsident. Er ermunterte die Gymnasiasten, ruhig Erfahrungen in der Ferne zu sammeln, jedoch dann zurückzukehren.

Hirte ergänzte, dass sich der Wettbewerb um junge, gut ausgebildete Leute verstärken werde. Im Grunde müssten sich die Arbeitgeber bei den Schulabgängern bewerben und nicht, wie noch üblich umgekehrt. Darauf sagt Haseloff spontan: „Eure Generation ist top dran.“

In den Werkstätten des Zentrums lernten die Gäste 16- und 17-Jährige ohne Schulabschluss kennen. Vor wenigen Tagen sind sie in ein berufsvorbereitendes Lehrjahr gestartet, wollen den Abschluss nachholen und fast allesamt Maurer werden, so die Jugendlichen. „Das passt, das Bauhandwerk braucht Nachwuchs“, so Haseloff auf dem Weg in das Lehrrestaurant.

Schwerpunkt der Gespräche an einer gedeckten Tafel war die Zukunft der beiden Schulsozialarbeiter. Die Verträge würden im Dezember auslaufen, „doch verzichten können wir auf die Kollegen nicht“, sagte Hagge. In dem Berufsschulzentrum mit derzeit rund 2465 Schülern und 128 Lehrern sei der Bedarf an Unterstützung groß. Zum einem, weil der Anteil der Migranten relativ hoch sei, zum anderen, weil es zunehmend mehr Jugendliche ohne Schulabschluss gebe. „Wir fangen sie auf und geben ihnen Hilfe, mit dem Ziel, dass sie einen Ausbildungsabschluss schaffen“, betonte Hagge. Eine Zusicherung, dass die Schulsozialarbeit verlängert werde, konnte Haseloff nicht geben. „Das Ministerium hat das Geld dafür beantragt, die Entscheidung trifft der Landtag.“

Ein weiteres Problem aus Sicht des Berufsschulzentrums, das 2017 durch die Fusion zweier Berufsbildender Schulen entstand, sei die rechtzeitige Einstellung von Mitarbeitern, um keine Lücke entstehen zu lassen. Konkret sorge man sich, um die Neubesetzung der Führung, weil der Schulleiter und die Stellvertreterin in einigen Monaten in den Ruhestand gehen. „Noch ist keine Ausschreibung veranlasst“, mahnte Schulleiter Jörg Hagge.