Krippenbereich der Kita Bindfelde wird umgebaut / Förderung durch EU, Bund und Stadt Stendal Besser nutzen, was der Bauernhof bietet
Die Betreiber des Kinderbauernhofs in Bindfelde üben sich erneut in der Bauherrenrolle. Dieses Mal soll der Krippenbereich der Kindertagesstätte einen neuen Anbau erhalten und im Altbestand gründlich saniert werden.
Bindfelde l Dorothea Schulz hat über jedes der rund 30 Kinder einen Sechs- oder Achtzeiler gedichtet, die die Seniorchefin der Schulz-Völz gGmbH gestern Vormittag launig und nacheinander vorträgt. Damit sorgt die aktive Kita-Oma, die nach langer Krankheit endlich wieder voll "im Geschäft" ist, gleich zu Beginn des Kindergartenfaschings für Heiterkeit und gute Laune.
Der gestrige große Auftritt der kleinen Cowboys, Pippis und Prinzessinnen wird wohl das vorerst letzte Fest im Kita-Gebäude sein. "Sobald das Wetter danach ist", erzählt Alexandra Keune, im Familienunternehmen für das Geschäftliche und Organisatorische für Kita und Grundschule zuständig, "geht hier die Bauerei los."
Das Projekt steht, die Baugenehmigung liegt vor, die Fördermittel sind bewilligt, die Planer arbeiten zurzeit an den Ausschreibungsunterlagen - außer Frost und Schnee steht dem Baustart für den neuen Anbau eigentlich nichts mehr im Wege. Alexandra Keune und ihre Schwester Maren Völz warten nur noch "auf die Freigabe durch Petrus", wie sie gut gelaunt sagen.
Bis zum Ende dieses Jahres soll an der Gartenseite des Kita-Gebäudes ein neuer eingeschossiger Anbau für die Krippe entstehen. Er wird einen großen Bewegungsraum und ein so genanntes Elternportal beherbergen, einen Begegnungsraum, in dem sich Eltern treffen, in dem sie in aller Ruhe Gespräche mit den Kita-Betreibern führen können. Der vorhandene große Bewegungsraum in der Scheune, betont Alexandra Keune, bleibe natürlich auch nach Fertigstellung des neuen erhalten. Es gehe darum, den Kindern auch im Winter sportliche Betätigung anbieten zu können, ohne das Haus verlassen und die Kinder wetterfest anziehen zu müssen.
Dieser Anbau stellt den ersten Bauabschnitt des insgesamt 800000 Euro umfassenden Projekts dar. Im zweiten Teil geht es anschließend, wenn die Kinder übergangsweise in den fertigen Neubau umziehen können, um die Komplettsanierung des vorhandenen Krippenbereichs. Dort werden nur die bauliche Hülle und der bereits erneuerte Küchenbereich bestehen bleiben. Barrierefreiheit, Sanitäranlagen nach dem neuesten Stand, hydraulisch verstellbare Wickelkommoden, um auf Kinder mit Behinderungen vorbereitet zu sein, Stichwort: Inklusion, bis zum Boden reichende Fenster an der Gartenseite - die Anforderungen an die Bauherren, die eigentlich drei Frauen sind, sind hoch. Im Zuge der Bauarbeiten wird auch der Vorbau an der Hofseite vergrößert, um einen wettergeschützten Platz für die Kinderwagen zu schaffen.
Dabei streben die privaten Träger keine Kapazitätserweiterung an. Es bleibt bei höchstens 75 Kita-Plätzen, darunter 36 im Krippenbereich. "Wir wollen nicht wachsen, sondern unseren besonderen Charakter betonen, noch besser als bisher ausnutzen, was der Bauernhof bietet", sagte Alexandra Keune.
Das Projekt wird zu über 80 Prozent mit Efre-Mitteln der EU und Geld aus dem Krippenausbauprogramm des Bundes gefördert. Weitere 125000 Euro hat die Stadt Stendal bewilligt, so dass für die Träger dieses Mal nur ein kleiner Eigenanteil bleibt.