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Betreuung Kitas in Stendal bereiten Öffnung vor

Die Zeit der Notbetreuung in Kindertagesstätten ist vorbei. Wie sich zwei Kitas in Stendal auf den Neustart vorbereiten.

Von Mike Kahnert 31.05.2020, 05:00

Stendal l Im Sandkasten in der Kita Abenteuerland in Stendal wird fleißig gespielt. Alte Töpfe werden von den fünfjährigen Emil und Malon als Trommeln benutzt, um Musik zu machen. Noch befinden sich die beiden in Notbetreuung. Ihr Kita-Leiter Bernd Mitsch steckt allerdings bereits mitten in den Arbeiten, die Einrichtung für die komplette Öffnung am Dienstag, 2. Juni, vorzubereiten.

„Jetzt dürfen die Kinder in ihrem gewohnten Gruppenverband zusammen sein“, sagt der 45-Jährige. Das ständige Ausfüllen neuer Anträge zur Notbetreuung hat damit auch ein Ende. Mit jeder neuen Eindämmungsverordnung mussten Eltern erneut ein Dokument für ihr Kind ausfüllen. Bernd Mitsch zufolge habe das noch am meisten für Verwirrung gesorgt.

Doch das regelmäßige Ausfüllen von Blättern wird auch ab dem 2. Juni kein Ende nehmen. „Eltern müssen uns täglich versichern, dass ihre Kinder keine ansteckenden Krankheiten haben“, erklärt der Kita-Leiter. Immerhin: Eltern müssen beim Bringen und Abholen ihrer Kleinsten keinen Mundschutz tragen. Bernd Mitsch begründet dies mit einer einfachen Logik: „Wir kuscheln die Kinder, sie kuscheln die Kinder.“ Und kuscheln sei dem Land zufolge ausdrücklich erlaubt, so der Tangermünder. Das Wohl der Kinder stehe hier im Vordergrund. Ein Abstand von 1,5 Metern zwischen den Erwachsenen wird aber weiter eingehalten.

Beim Bringen werden die Kinder normal in der Garderobe empfangen. Dort haben sie dann Zeit, sich von ihren Eltern zu verabschieden. Das Abholen findet im Freien statt. An der frischen Luft hätten die Kinder alle Zeit der Welt, sich auf den Heimweg vorzubereiten.

Die Kita Stadtknirpse hat ebenfalls ein Hygienekonzept. Leiterin Anke Götzky erklärt, dass bei der Betreuung keine Maske notwendig ist. Eltern müssen nur im Haus einen Mundschutz tragen. Im Freien reiche der Abstand.

185 Kinder werden in der Kita betreut, bei 26 Erzieherinnen. Bisher befanden sich davon rund 50 in Notbetreuung.

„Die Kinder waren von Zuhause aus recht gut aufgeklärt“, sagt die Kitaleiterin. Fast täglich wurde in der Einrichtung über das Thema Corona gesprochen. Aber jetzt freuen sie sich vorallem auf die Rückkehr ihrer Spielkameraden und haben sich sogar schon telefonisch in der Kita gemeldet.

Was Anke Götzky bisher an der Kita-Politik ärgert, sind die kurzfristigen Entscheidungen der Regierung. Es bleiben immer nur wenige Tage Zeit, um sich auf Neuerungen vorzubereiten. Im gleichen Atemzug ist sie aber auch dankbar für die Unterstützung durch den Träger der Kita, welcher die Stadt Stendal ist. „Die Informationsflut war groß“, sagt sie. Die Stadt habe diese gefiltert und klare Anweisungen gegeben, die nur umgesetzt werden mussten.

Zurück in der Kita Abenteuerland spielen Emil und Malon weiter im Sandkasten. „Als ich hier war und Emil nicht, hab ich ihm einen Brief geschrieben“, sagt Malon. Genauer gesagt ließ er den Brief von einer Erzieherin schreiben und malte selbst ein paar Bilder dazu, um seinem besten Freund zu zeigen, wie sehr er sich auf seine Rückkehr freue.

Emil währenddessen hat „große Fahrradtouren gemacht“, sagt er. Es gab „Mama- und Papa-Wochen“ und daheim wurde viel Fern gesehen. Er ist aber ebenso froh, wieder bei seinem Kumpel zu sein.

Die beiden Jungs wissen, was Corona ist. Die Gesichtsmasken finden sie dabei größtenteils lustig anzusehen. Mit den anderen 82 Kindern der Kita werden sie ab dem 2. Juni sicher darüber reden.