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Bildung Auf dem Campus zieht wieder Leben ein

Das Wintersemester findet in der Hansestadt Stendal und digital statt. Die Studierenden haben gemischte Gefühle.

Von Leonie Dreier 14.10.2020, 01:01

Stendal l Das vergangene Sommersemester an der Hochschule Magdeburg-Stendal fand wegen der Corona-Pandemie komplett online statt. „Wir haben überwiegend positive Rückmeldungen über das Sommersemester bekommen“, sagt Norbert Doktor, Pressesprecher der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Diese Aussage bestätigt auch die 28-jährige Studierende Julia, die gerade zwei Präsenzveranstaltungen hinter sich hat. Ursprünglich kommt sie aus der Nähe von Koblenz und studiert in Stendal im ersten Master-Semester Rehabilitationspsychologie. „Das vergangene Semester war sehr angenehm. Ich konnte überall sein und hatte Zugang zu den Veranstaltungen“, erzählt sie. Sie sei die vergangenen sechs Monate in ihrer Heimat gewesen. Alle Veranstaltungen seien über Zoom gelaufen und mit ihren Lehrenden habe sie sich über E-Mail austauschen können, gibt sie an.

Die neue Regelung der Hochschule zum Wintersemester, dass Präsenz-, Online- und Hybridveranstaltungen angeboten werden, fühlt sich für die Master-Studierende noch komisch an. Sie sieht aber diese Regelung als gute Alternative an, um weiter studieren zu können.

Doch nicht alle Studierenden sehen das vergangene und das neue Semester positiv. Die 25-jährige Sophi, die im fünften Semester Rehapsychologie studiert, fand das Sommersemester unorganisiert und anstrengend. Es sei eine ganz andere Belastung, ständig vor dem Computer zu sitzen, beschreibt die Magdeburgerin. Ein klarer Nachteil des Online-Semesters ist für sie, dass der Stoffumfang auf der Strecke bliebe. Auch ihre Motivation sank über die Monate, weil sie viel mehr schriftliche Abhandlungen abgeben musste als zuvor.

Im Wintersemester habe sie nun zur Hälfte Präsenzveranstaltungen und zur anderen Hälfte Onlineveranstaltungen. So bemängelt Sophi, dass die Organisation zwischen den Veranstaltungsformen schwierig sei. „Morgens habe ich eine Präsenzveranstaltung und direkt danach eine Onlineveranstaltung. So schnell komme ich gar nicht nach Hause.“ Auch die Hochschule habe für dieses Problem keinen geeigneten Ort. So wünscht sich Sophi künftig mehr Präsenzveranstaltungen, weil sie sich Zuhause nicht konzentrieren könne. Der Austausch mit ihrem Kommilitonen habe ihr ebenfalls gefehlt.

Auch die Rehapsychologie-Studierende im Master, Ana-Alicia, empfand das Sommersemester chaotisch. „Besonders die Lehrenden mussten sich erstmal ordnen“, erzählt sie in der Mensa, wo sie mit ihren Kommilitoninnen Loreen und Hannah Mittag isst. Bei allen blieb die Bachelor-Arbeit durch das ungewöhnliche Semester auf der Strecke. Die 21-jährige Ana-Alicia ist auch als studentische Hilfskraft tätig und hatte dadurch Einblick in die Probleme beider Seiten.

Die drei Studierenden loben aber die Vorbereitung der Hochschule und die Offenheit der Lehrenden. So würden einige Lehrende anbieten, dass die Kursteilnehmer entweder vor Ort seien oder sich online zuschalten könnten. Dadurch hätten alle Studierenden die Möglichkeit, an den Veranstaltungen teilzunehmen.

Insgesamt blicken die drei positiv ins Wintersemester. Die Hochschule sei für einen möglichen zweiten Lockdown gut vorbereitet, meint Loreen. Sie ist auch froh darüber, dass trotz Corona doch schon so viel möglich ist und nennt als Beispiel den Hochschulsport und die Öffnung der Mensa. Für sie lebt die Hochschule nämlich vom persönlichen Austausch.

Abschließend führt der Pressesprecher aus: „Im Wintersemester sind mehr als die Hälfte der 1270 Module als Präsenzveranstaltung geplant. Jeweils 24 Prozent werden online oder hybrid stattfinden.“ Gleichzeitig wurde auch zum 1. Oktober ein neues Hygiene-Konzept an der Hochschule eingeführt.

Neben dem Abstandhalten sollen Studierende und Lehrende sich regelmäßig die Hände waschen, in die Armbeuge niesen und husten, Mund- und Nasenschutz tragen sowie sich bei ViLogCare in jeder Veranstaltung registrieren. „ViLogCare wurde ursprünglich für Restaurants entwickelt. Die Anwesenden scannen den QR-Code mit dem Smartphone und können sie dort registrieren“, erklärt Norbert Doktor. Dies ist keine Anwesenheitsliste, sondern dient zur Nachverfolgung einer möglichen Infektionskette.