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Bildung Schulstart in der Corona-Krise

Ein Stück Normalität ist in den Alltag von Schülern zurückgekehrt. Sie sind in Stendal und Umgebung neu in Unterrichtsalltag gestartet.

Von Regina Urbat 05.05.2020, 01:01

Stendal l Sie haben sich viel zu erzählen. „Endlich treffen wir uns wieder“, sagt eine Gymnasiastin und möchte spontan ihrer Freundin um den Hals fallen. Diese weicht zurück und verweist darauf, mindestens 1,50 Meter Abstand zu halten.

Die Stimmung auf dem Pausengelände des Berufsschulzentrums (BSZ) des Landkreises in Stendal ist trotz Corona-Regeln ausgelassen. Viele Mitschüler haben sich sieben Wochen lang nicht gesehen. Bei der Anreise mit dem Schulbus nach Stendal habe die 17-jährigen Ina an ein Lied aus der Kindheit denken müssen und leise vor sich hin gesummt: „Hurra, ich bin ein Schulkind.“

Die gute Laune hält nach dem Ende der Pause an. Vor Unterrichtsstart waschen sich die Mädchen und Jungen zunächst die Hände. Erst dann legt der Lehrer los.

„Wir kommen mit den neuen Vorschriften und Veränderungen prima klar, alles ist bestens vorbereitet“, sagt eine Zwölft-klässlerin, die im nächsten Jahr am BSZ ihr Abitur ablegt und somit als Vorbereitungsklasse wieder in den Unterrichtsalltag eingestiegen ist. Mit ihr sind es an diesem Montag 470 Schüler und Lehrlinge, in der kommenden Wochen werden es mindestens 100 Berufsschüler mehr sein.

Mit insgesamt 2300 Schülern ist das BSZ die größte Bildungsstätte im Landkreis Stendal und verlangt der Schulleitung wegen der Corona-Pandemie ein enormes Organisationspensum ab. Dabei seien die Einhaltung der Hygienevorschriften und Abstände noch relativ einfach umzusetzen. Schwieriger sei, die Stundenpläne immer wieder den tagesaktuellen Erfordernissen anzupassen“, sagt Antje Tepper, kommissarische stellvertretende BSZ-Leiterin.

Beim Einsatz der Lehrer muss wegen der Klassenteilungen vieles mehr als vorher in Einklang gebracht werden: die Abiturprüfungen, die in dieser Woche mit den schriftlichen begonnen haben, die Abschlüsse in der Fachoberschule und den anderen Berufsschulzweigen, die Prüfungen für die Auszubildenden und „dann noch der reguläre Unterricht, der nach und nach zunehmen soll“, sagt Antje Tepper. Dass alles zu schaffen, das sei nur in Teamarbeit möglich. „Ich bin sehr stolz auf meine Kollegen.“

Was in allen Schulen nicht vorgeschrieben ist, ist die Pflicht, einen Mundschutz zu tragen. „Das wird lediglich empfohlen und ist auch in Ordnung“, sagt Antje Tepper. Für sie sei das wichtigste, dass alle gesund bleiben, damit jeder Schüler trotz der Krise seien Abschluss regulär schaffen kann.“

Dafür sind auch in den anderen Gymnasien und Sekundarschulen die Voraussetzungen geschaffen worden. Ebenso wird wie am BSZ das Abstandhalten durch Leitsysteme in den Gebäuden unterstützt, werden Klassen geteilt und tageweise unterrichtet. „Ziel ist, dass bis zu den Pfingstferien alle Klassenstufen am Unterricht teilgenommen haben“, sagt Manfred Teichert. Für den stellvertretenden Leiter der Comenius-Sekundarschule Stendal eine lösbare Aufgabe.

Ebenso sieht es auch Arne Manecke am Hildebrand-Gymnasium in Stendal. Ab dem 11. Mai steigen die Neunt- bis Fünftklässler ein, jeden Tag eine andere Klassenstufe. Und nach den Pfingstferien? „Dann wird neu geplant“, sagt die Stellvertretende Schulleiterin.

So ist für die Eltern der Großen wie auch der Kleinen die wichtigste Informationsplattform die Hompage der Schule. Herzlich begrüßt wurden auf der Internetseite der Bilingualen Grundschule Stendal am Montag die 4. Klassen. Sie haben, je Klasse in zwei Gruppen geteilt, ihren Unterricht aufgenommen.

Kindgerecht ist für die Abstandsregeln ein beschilderten Pfad angelegt, auf dem die Schüler durch das Gebäude gelotst werden und nebenbei noch die Verkehrszeichen erlernen. Zur Eindämmung der Infektionsgefahr sind die Pausen gestaffelt. „Wobei sich die Hofpausen ohnehin unbefriedigend für die Kinder gestalten, denn die Spielgeräte dürfen nicht benutzt werden. Lediglich Tischtennis ist erlaubt“, sagt Schulleiterin Antje Kopp und fügt hinzu: „Das führt dazu, dass manche Schüler kaum das Ende der Pause erwarten können.“

Problematisch für die Lehrkräfte hingegen sei, den Spagat zwischen dem Unterricht für die Abschlussklassen, der Notbetreuung und der Versorgung für die Kinder, die weiter zu Hause lernen müssen, zu schaffen.