1989 begann die gelernte Herrenmaßschneiderin ihre Karriere am Theater der Altmark / Gestern feierte sie ihr 25. Jubiläum Blutiges Kostüm: Ein Fall für Ankleiderin Susanne Prange
Stendal l Im Theater kann\'s schon mal blutig zugehen. Und wenn die Schauspieler mal wieder mit Rotwein aufs kostbare Kostüm gekleckert haben, dann ist das ein Fall für Susanne Prange. Die Ankleiderin rettet, was noch zu retten ist.
Gestern hatte sie am Theater ein Jubiläum: ihr 25-Jähriges, denn am 1. Januar 1988 nahm ihre Karriere am Haus ihren Lauf. Nicht gleich in der Ankleide, sondern in der Schneiderei. Susanne Prange war schließlich gelernte Herrenmaßschneiderin. Dass sie irgendwann einmal in der Ankleide aushelfen musste, war ihr Glück. "Ich fand es spannend, hinter der Bühne zu stehen und beim An- und Auskleiden zu helfen", erinnert sich die 55-Jährige. Als sie wenig später gefragt wurde, ob sie sich die Arbeit auf Dauer vorstellen könne, sagte sie zu.
Zwei Ankleiderinnen hat das Theater der Altmark. Sie waschen Kostüme, bügeln Hosen oder flicken Roben. Eine Kollegin, Marita Meier, bringt es auf den Punkt: "Susanne ist hier so ein bisschen die Mutti."
Deshalb packt Prange für ihre Schauspieler auch die Koffer. Denn die gehen für ihre Gastspiele auch mal auf Reisen und nehmen Susanne Prange gleich mit. Sie hilft hinter der Bühne - beim An- und Auskleiden eben.
Und natürlich hat sie organisatorisch den Hut auf, damit die Kostüme zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Das kann auch mal schiefgehen. "Bei einer Faust-Aufführung in Arendsee hatte ich drei Hosen vergessen. Gemerkt habe ich das erst in Arendsee ", erzählt sie. Ihr Sohn musste aushelfen, holte die drei Hosen aus dem Theater und überbrachte sie der Mama. Pünktlich um acht waren die Hosen da, wo sie hingehörten - am Schauspieler.
An ihrer Arbeit liebt Susanne Prange die Abwechslung: "Es sind immer wieder andere Stücke, andere Kleider, andere Schauspieler. Ich mag es, Menschen kennenzulernen."