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Corona-Krise Handel schwächelt, Rosen blühen

Die Kauflust der Kundschaft ist in der Hansestadt Stendal gering. In Floristenfachgeschäften sieht es in der Corona-Krise anders aus.

Von Regina Urbat 02.06.2020, 22:19

Stendal l Von Kaufrausch kann keine Rede sein. Die Einzelhändler in der Hansestadt Stendal registrieren eher eine Zurückhaltung bei den Kunden. In Zeiten von Corona ist eben alles anders und vieles schwerer.

Fünf Wochen Zwangspause seien nicht so einfach wettzumachen. Die Umsatzzahlen vom Vorjahr zu erreichen, sei utopisch. Das Finanzloch noch in diesem Jahr zu stopfen, mehr als fraglich. So das Fazit einer Umfrage der Volksstimme unter Händlern und Verkäufern in der Ladenstraße im Zentrum der Hansestadt.

Klagen? Nein, das mochten die Befragten nicht. Es gebe plausible Gründe für das Schwächeln im Einzelhandel. Viele seien noch in Kurzarbeit oder haben gar ihren Job verloren. Andere seien frustriert, weil die Urlaubsreise in ferne Länder ausfällt und verzichten darauf, sich mit aktueller Sommermode einzukleiden.

Allgemein sei der Frust groß, weil nur mit Mundschutzmaske eingekauft werden darf. Das gilt für Männer wie Frauen, stellen die Geschäftsleute fest. Was lockt, seien Aktionen, besonders dann, wenn der Kundenstamm aus erster Hand informiert wird, weiß Alexandra Frötschner, die in einem Herrenmodegeschäft tätig ist.

Wenn überhaupt die Einschätzung erlaubt ist, gehören in der Coronavirus-Pandemie Floristenfachgeschäfte zu den Gewinnern. Viele Menschen entdecken ihren Garten und Balkon neu, „kaufen Pflanzen wie doll“, heißt es. Viele verschenkten Blumen gern, um anderen eine Freude zu bereiten.

Genau das Richtige in der schwierige Zeit, meint Birgit Mittag. Sie ist mit Ira Botzon auf Shoppingtour in Stendals Innenstadt unterwegs und „hat sich was Schönes gegönnt“, sagt die Meßdorferin. Von der Auslage eines Blumengeschäfts angezogen, testet sie mit ihrer Freundin den Duft verschiedener Rosen. Am Ende fällt die Entscheidung auf einen prachtvollen Stock.

Aus und Abs im Kaufverhalten registrieren die Betreiber von Supermärkten, ebenso, dass Kunden bei zunehmenden Lockerungen die Hygieneregeln von sich aus lockern.

Dies gilt auch bei Einkäufen in den Läden. Doch weder Verkäufer noch Inhaber dulden Versäumnisse bei Händedesinfektion, Abstandhalten oder Mundschutztragen. Sie akzeptieren ebenso wenig „faule Ausreden“. Freundlich würden Kunden auf die Vorschriften hingewiesen, da keiner die Schließung riskieren oder die Strafe bezahlen möchte.

Die Aufklärung fruchtet in den meisten Fällen. Denn niemand habe gegenwärtig etwas zu verschenken, so eine Boutique-Betreiberin. Entgegenkommend seien oftmals Ordnungshüter. Sie zeigen sich bei Kontrollen kulant, wenn sie Verstöße gegen die Covid19-Eindämmungsverodnung feststellen.

Laut Mitteilung vom Ordnungsamt der Kreisverwaltung Stendal sind „in den allermeisten Fällen die Angesprochenen einsichtig“. In der Regel sind die aufgezeigten Mängel umgehend beseitigt worden. Bußgeldverfahren sind vom Kreisordnungsamt bislang „nur einige wenige“ eingeleitet worden. Diese würden sich alle noch in der Phase der Anhörung befinden. Die Betroffenen können gegen die Vorwürfe Stellung nehmen. Aus diesem Grund sei die Verwaltung nicht berechtigt, Auskünfte zum Inhalt der Verstöße und zur Höhe des Bußgeldes zu geben.